Vinyl auf Fliesen verlegen
Vinyl einfach auf vorhandene Fliesen verlegen? Eine vergleichsweise einfache und auch erfreulich preiswerte Lösung für den neuen Bodenbelag. Wenn Sie die folgenden Punkte berücksichtigen wird Ihr Verlege-Projekt ein voller Erfolg.
Das Wichtigste in Kürze
Vinylboden ist vielseitig, robust und ideal für Fußbodenheizungen. Vinyl kann direkt auf alten Fliesen verlegt werden.
Beim Verlegen sind Aufbauhöhe, Untergrundfestigkeit und Bodenebenheit entscheidend für Stabilität und Langlebigkeit.
Vinylböden sind gesundheitlich unbedenklich, wenn sie schadstofffreie Weichmacher enthalten und geprüft sind.
Moderne Vinylböden sind nachhaltiger durch Verwendung natürlicher Rohstoffe und verbesserte Recyclingfähigkeit.
Vinyl ist als Bodenbelag vielseitig, robust, pflegeleicht, in vielfältigem Design erhältlich, wasserfest und fußwarm. Der Belag lässt sich je nach Produkt als Klick-Vinyl schwimmend verlegen, als Vinylboden im Nassbett verkleben oder ähnlich wie Aufkleber kleben. Vinylböden sind für eine Fußbodenheizung kein Problem, der Untergrund muss fest und tragfähig sein. Fest? Tragfähig? Also kann man Vinyl einfach auf alten Fliesen verlegen und spart sich mühsames Entfernen der Fliesen? Das wäre für Mietwohnungen besonders praktisch, wenn man einfach Klick-Vinyl so wie Laminat verlegen könnte. In dem Fall müsste der Vinylboden beim Auszug allerdings wieder rückstandsfrei von den Fliesen zu entfernen sein.
Lässt sich Vinyl auf Fliesen verlegen?
Grundsätzlich funktioniert Vinyl auf Fliesen recht gut und mit überschaubarem Aufwand. Ein neuer Boden auf altem Untergrund ist aber in jedem Fall immer nur die zweitbeste Lösung, da natürlich eigentlich jeder Untergrund anders und ganz dem Produkt entsprechend aufgebaut ist. Da muss jeder für sich die Vorteile und Nachteilen abwägen. Grundsätzlich können Sie aber Hartbeläge wie Parkett oder Laminat auf vorhandenen Fliesen verlegen oder Fliesen auf Fliesen verlegen. Auch Vinyl auf HDF-Trägerplatten ist machbar. Nur die klassische Verklebung im Nassbett funktioniert nicht. Die benötigt einen saugenden Untergrund, damit der Kleber nach dem Verlegen richtig trocknet und aushärtet.
Wenn Sie eine Fußbodenheizung haben, sollte diese nicht zu warm werden. Stellen Sie die Fußbodenheizung so ein, dass die Oberflächentemperatur auf maximal 28 Grad Celsius begrenzt ist. Der Wärmedurchsatz durch die Fliesen samt Auflage aus Klick-Vinyl ist für die Fußbodenheizung meist kein Problem.
Die Aufbauhöhe ist entscheidend
Ob Sie ihn nun schwimmend als Klick-Vinyl verlegen oder den Vinylboden kleben: Ein wichtiger Aspekt beim Bodenbelag ist die Aufbauhöhe. Denn wenn die Türen nachher schleifen oder sich überhaupt nicht mehr bewegen lassen, ist der Bodenbelag und damit die Aufbauhöhe schlichtweg zu dick. Zur Aufbauhöhe gehört nicht nur der Vinyl-Bodenbelag auf den Fliesen, sondern auch eine mögliche Trittschalldämmung. Verlegen Sie Klebevinyl, können Sie sich eine Trittschalldämmung eventuell sparen. So reduziert Klebevinyl letztlich die Aufbauhöhe. Türzargen oder auch Türblätter lassen sich im Eigenheim notfalls kürzen, in Mietwohnungen ist das nicht möglich. Türblätter können Sie allerdings schon während der Vorbereitung mit Fitschenringen höher legen, die Sie ins Türband einlegen.
Vorbereitung Lockere Fliesen fixieren
Klackergeräusche vom Boden sind lästig und auf wackeligem Boden läuft es sich nicht besonders gut. Wenn Sie den Fliesenspiegel vor dem Verlegen des neuen Vinylbelages nicht auf lose Fliesen überprüfen, kann der Vinylboden an diesen Stellen später instabil werden oder Geräusche verursachen. Fixieren Sie vor dem Verlegen lose Fliesen daher oder tauschen Sie sie bei Bedarf aus beziehungsweise füllen Sie die entstehende Leerstelle mithilfe von Spachtelmasse.
Unebenheiten im Boden ausgleichen
Auch wenn Fliesenböden im Allgemeinen eben sind, können im Laufe der Jahre Fliesen absacken oder sonstige Hohlräume zwischen Vinyl und Fliesen entstehen. Das kann leicht dazu führen, dass die Trägerplatten eines Vinylbodens beim Darüberlaufen brechen oder sich eine unschöne Fuge bildet. Besonders Klickverbindungen beim Klick-Vinyl über einem Hohlraum oder einer breiten Fuge gehen beim Betreten gerne mal kaputt. Höhenunterschiede von bis zu zwei Millimetern sind unter Klick-Vinyl kein Problem, stärkere Unebenheiten sollten Sie vor dem Verlegen im Klick-System verspachteln.
Übersteigt die Fugenbreite fünf Millimeter oder besteht der Untergrund aus Fliesen mit welliger oder geschieferter, also bewusst unregelmäßiger Oberfläche, sollten Sie hier ebenfalls vor dem Verlegen spachteln. Einfachste Option wäre das Ausbringen einer Ausgleichsmasse auf dem alten Fliesenspiegel. Dadurch wird aber die Aufbauhöhe schnell zu hoch. Eventuell ist es in einigen Fällen möglich, den alten Fliesenbelag mit einer Ausgleichsmasse zu behandeln und anschließend Klebevinyl zu verlegen. Für eine Mietwohnung allerdings keine Option.
Dünne Vinyloberfläche
Je nachdem welchee Art von Vinyl Sie verlegen, kann der Fliesenboden zu sehen sein. Bei großer Fugenbreite können sich die Zwischenräume zwischen den einzelnen Fließen in den Vinylboden drücken und nach einiger Zeit sichtbar werden. Das betrifft in erster Linie Klebevinyl oder Vollvinyl. Klick-Vinyl oder HDF-Träger haben den Vorteil ,dass sie durch ihre Aufbauhöhe von mindestens vier Millimetern dick und stabil genug sind, wodurch sich keine Fugen abzeichnen. Haben Sie dünneres Material oder verlangt die Aufbauhöhe dünnere Bodenbeläge, sollten Sie die Fliesen komplett überspachteln. Selbstklebende Vinylarten und Vollvinyl eignen sich ohne Spachtelmasse nicht für Fliesen. Kebevinyl benötigt zudem einen glatten Untergrund, damit es vollflächig anliegt und es so eine große Klebefläche gibt.
Dehnungsfuge beugt Rissen vor
Dehnungsfugen gleichen unterschiedliches Dehn- und Schrumpfverhalten im Bodenbelag aus – und sollten auch im Fliesenboden und dem Vinyl übernommen werden. Sonst drohen Risse oder Aufwölbungen im Boden. Sieht man in Fliesen oder den Fugen Risse, weist dies oft auf fehlende oder auch einfach überflieste Dehnungsfugen hin. Um die nötige Festigkeit zu gewährleisten, füllen Sie die Risse mit Harz.
Schritt-für-Schritt Anleitung Ist ein Vinylboden gesundheitsschädlich?
Vinylböden überzeugen mit unterschiedlicher Optik und stellen daher eine gute Alternative zu Parkett dar. Vor allem ist das Material weicher, robuster und auch sehr viel pflegeleichter als ein Bodenbelag aus Holz. Aufgrund der guten Hygieneeigenschaften – es lässt sich leicht reinigen und ist feuchtigkeitsabweisend – ist es auch für Allergiker eine gute Wahl. Starke Reinigungsmittel mit toxischen Inhaltsstoffen sind aufgrund der oberen Polyurethan-Beschichtung nicht notwendig. Doch wie wohngesund sind Vinylböden wirklich?
Überschrift der Box Gut zu wissen Text
In den 80er und 90er Jahren enthielten vor allem PVC-Böden vieler Hersteller häufig bedenkliche und umstrittene Weichmacher, sogenannte Phthalate, die als gesundheitsschädlich galten, da sie sie zu Krebs oder zu Unfruchtbarkeit führen konnten. Daher denken auch heute noch einige, dass Vinylböden der Gesundheit schaden können, indem sie giftige Dämpfe freisetzen.
Tatsächlich beinhalten Vinylböden nach wie vor weichmachende Stoffe. Allerdings sind diese Bodenbeläge, die meist in der Europäischen Union hergestellt werden, unbedenklich für die Gesundheit. Wer dennoch beim Kauf unsicher ist, kann schauen, ob der Vinylboden ein Prüfsiegel wie zum Beispiel das vom eco-INSTITUT aufweist. Dies ist ein sicheres Zeichen für schadstofffreie Materialien.
Ist ein Vinylboden nachhaltig?
Enthielten ältere Vinyl-Bodenbeläge vor allem Erdöl, Stabilisatoren und Weichmacher, gibt es heute gute Alternativen, die ohne Schadstoffe auskommen und teilweise sogar aus natürlichen Rohstoffen gefertigt werden. Dabei handelt es sich dann vor allem um PVC-freie- oder Bio-Vinylböden. Sie werden auf Basis von Polyurethan und Rizinus- oder Rapsöl produziert. Manche Hersteller verwenden sogar Getreidereste als Weichmacher. Somit sind diese Bodenbeläge gleichzeitig auch umweltschonender.
Früher mussten Vinylböden aufwendig verklebt werden, weshalb sie sich aufgrund der Rückstände und enthaltenen Chemikalien dann nur noch in Verbrennungsanlagen entsorgen ließen. Da zwischenzeitlich jedoch natürliche Rohstoffe und modernere Verlegetechniken zum Einsatz kommen, wie etwa die lose Verlegung, kann ein immer größerer Teil der Vinylböden mittlerweile einfach komplett wiederverwertet werden.