DZ Bank arbeitet an Prototypen für privaten Handel von Bitcoin

(Bloomberg) -- Deutschlands Volks- und Raiffeisenbanken erwägen, ihren privaten Kunden den Kauf und die Verwahrung von Kryptowährungen wie Bitcoin anzubieten. Die Federführung liegt bei der DZ Bank.

“DZ Bank und DWP Bank planen ein entsprechendes Angebot”, sagte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Dienstag bei der Vorstellung von Jahreszahlen. “Wir haben Prototypen, die wir entwickeln. Wir wollen uns diesem Marktbedarf definitiv nicht verschließen.”

Gleichzeitig mahnte sie zur Vorsicht, da es sich um eine “hochspekulative” Geldanlage handele. Schnellschüsse seien nicht angebracht, das Thema müsse sehr sorgsam angegangen werden. Klar sei aber, dass der Handel von Kryptowährungen mit Banken und Kunden erprobt werden solle.

Der Partner der genossenschaftlichen DZ Bank, die Deutsche Wertpapier Service Bank AG (DWP Bank), ist ein deutscher Wertpapierdienstleister im Besitz des genossenschaftlichen Sektors und der Sparkassen. Zu den Kunden zählen aber auch private Banken.

Die Sparkassen beschäftigten sich derzeit ebenfalls mit der Frage, ob sie ihren privaten Kunden den Kauf von Kryptowährungen anbieten wollen. Jedoch haben sich wichtige Vertreter bereits sehr zurückhaltend geäußert.

“Für den Einsatz in der breiten Kundschaft können wir Krypto-Währungen nicht empfehlen”, sagte etwa Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis vor wenigen Wochen in einem Bloomberg-Interview. In eine ähnliche Richtung argumentierte Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbands Bayern: “Kryptowährungen sind keine Geldanlagen, die die Sparkassen ihren Kunden anbieten wollen”.

Der BVR äußerte sich am Dienstag aber nicht nur zu Kryptowährungen, sondern auch zum Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr. Die wichtigsten Fakten:

  • Die 772 Genossenschaftsbanken haben den Vorsteuergewinn um ein Fünftel auf 7,7 Milliarden Euro gesteigert.

  • Der Zinsüberschuss wuchs trotz des niedrigen Zinsumfeldes um 3% auf 16,5 Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss um 5,7% auf 6 Milliarden Euro kletterte.

  • Die Institute profitierten von der nachträglichen Ausschüttung der DZ-Bank-Dividende für das Jahr 2019 und der sehr starken Nachfrage nach Wertpapieranlagen.

  • Die unmittelbaren Folgen für die deutschen Genossenschaftsbanken aus dem Ukraine-Krieg sind “überschaubar”.

  • Die Zahl der Genossenschaftsbanken sank um 42 Institute. Auch die Zahl der Filialen verringerte sich um 5,7% auf 8.074.

  • Beschäftigt wurden im Sektor noch 135.650 Mitarbeiter, verglichen mit 138.100 im Jahr davor. Der Abbau von Stellen setzte sich fort.

(Durchgängig aktualisiert)

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