Vorbräunen: Geht das auch gesund?

Zum Sommerbeginn oder vor dem Badeurlaub vorbräunen? Lieber nicht. (Bild: Luxy Images/ Getty Images)
Zum Sommerbeginn oder vor dem Badeurlaub vorbräunen? Lieber nicht. (Bild: Luxy Images/ Getty Images)

Die Gefahren des Solariums sind mittlerweile bekannt. Aber sind Selbstbräuner so viel gesünder? Welche Alternativen gibt es? Und warum sind auch Bräunungskapseln und Karotten keine Lösung?

Zur Erinnerung: Darum sind Solarien ungesund

Zu viel UV-Licht schadet der Haut und schädigt die Zellen. Es lässt die Haut schneller altern, wobei das Solariumlicht dreimal mehr langwellige UVA-Strahlen enthält als das natürliche Sonnenlicht. Die Dauer und Stärke der Bestrahlung mit UV-Licht – ob natürliches von der Sonne oder künstliches aus dem Solarium – sollte aus gesundheitlichen Gründen daher möglichst gering sein.

Die UV-Strahlung in Solarien kann eine Stärke erreichen, die ungefähr der Strahlung um 12 Uhr mittags am Äquator bei wolkenlosem Himmel entspricht. Am Äquator ist die Sonnenstrahlung bekanntermaßen am stärksten auf der Welt, weil dort die Strahlen senkrecht auf eine verhältnismäßig kleine Fläche treffen.

Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und internationalem wissenschaftlichen Kenntnisstand haben Solariumnutzer ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko, schwarzen Hautkrebs zu entwickeln. Das größte Risiko besteht für regelmäßige Nutzer und Personen, die sich bereits in jungen Jahren im Solarium gebräunt haben. Die Strahlenschutzkommission (SSK) macht Solarien mit verantwortlich dafür, dass die Hautkrebserkrankungen zugenommen haben, und rät von der Solariumnutzung aus kosmetischen Gründen grundsätzlich ab.

Airbrush-Tanning im Beauty-Salon und selbstbräunende Cremes sind keine unbedenklichen Alternativen zum Solarium. (Bild: Csaba Toth/ Getty Images/ iStockphoto)
Airbrush-Tanning im Beauty-Salon und selbstbräunende Cremes sind keine unbedenklichen Alternativen zum Solarium. (Bild: Csaba Toth/ Getty Images/ iStockphoto)

Sind Selbstbräuner gesünder?

In selbstbräunenden Lotionen und Sprays, die nach ein bis sechs Stunden die Haut bräunen, stecken chemische Stoffe, die ebenfalls gesundheitsschädlich sind. Im Visier sind die Zuckerarten Dihydroxyaceton (kurz DHA) und Erythrulose.

Insbesondere der Wirkstoff DHA gilt als problematisch, weil er in warmer Umgebung oder nach längerer Lagerung zerfällt. Dabei spaltet sich unter anderem Formaldehyd ab. Diese chemische Substanz gilt als krebserregend. Außerdem soll sie das Erbgut verändern. Die Formaldehyd-Abspaltung kann nach der Herstellung auch in Naturkosmetik-Produkten passieren. Bräunungsduschen und Air-Brush-Spray-Tannings, die in Beauty-Salons und Sonnenstudios angeboten werden, enthalten übrigens ebenfalls den Wirkstoff DHA.

Erythrulose, ein chemisch stabilerer aber teurerer und somit seltener eingesetzter Bräunungsstoff, wurde sonst eigentlich als unschädlich eingestuft. Jedoch setzte bei einem Selbstbräuner-Test von Öko Test auch dieser Formaldehyd frei.

Neben den oben genannten beiden Zuckern sind auch die künstlichen Duftstoffe kritisch, die Bräunungscremes zugesetzt werden, um den unangenehm süßlichen Geruch von DHA zu überdecken: Synthetische Moschus-Verbindungen können der Leber schaden, und Lilial und Cinnamylalkohol gelten als problematisch, weil sie unter anderem zu allergischen Reaktionen führen können.

Wer trotzdem nicht auf Selbstbräuner verzichten will, sollte sie nur vorübergehend und nicht jeden Tag auftragen sowie die Produkte kühl und nicht zu lange lagern. Vorsichtig sein, heißt es auch in puncto Haltbarkeit: Laut Öko Test darf das Mindesthaltbarkeitsdatum für Selbstbräuner maximal zweieinhalb Jahre betragen – bei dem Test von 2018 zeichneten aber einige Hersteller ihre Produkte als länger haltbar aus.

Karotten in großen Mengen können die Haut orangebraun färben. Aber auch davon wird abgeraten. (Bild: Francesco Carta fotografo/ Getty Images)
Karotten in großen Mengen können die Haut orangebraun färben. Aber auch davon wird abgeraten. (Bild: Francesco Carta fotografo/ Getty Images)

Warum sind auch Karotten oder Bräunungskapseln keine Lösung?

Beta-Carotin gibt Karotten ihren orangen Farbton. Es zählt zu den sogenannten Carotinoiden, einer Gruppe von natürlichen Farbstoffen, mit dem auch viele Lebensmittel angereichert werden, wie etwa Käse, Erfrischungsgetränke und Süßwaren. Diese Carotinoide kann der Körper speichern.

Wenn der Körper mehr als drei Wochen lang mindestens dreißig Milligramm Carotinoide pro Tag zugeführt bekommt, wird eine orangebraune Färbung der Haut sichtbar. Diese Menge ist aber mit Obst und Gemüse schwer zu erreichen. 1 Kilo Karotten zum Beispiel enthält zwar 100 Milligramm Beta-Carotin. Aber erstens ist dies eine sehr große Menge für einen täglichen Verzehr. Zweitens wird nur etwa die Hälfte der Carotinoide aus dem Gemüse vom Körper aufgenommen. Und drittens werden Carotinoide teilweise zerstört, wenn das Nahrungsmittel gekocht wird.

Kapseln mit hochdosierten Carotinoiden gibt es durchaus. Jedoch ist nicht erwiesen, ob diese langfristig dem Körper nicht schaden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine maximale Aufnahme von Beta-Carotin in Nahrungsergänzungsmitteln von zwei Milligramm pro Tag.

Was ist die Alternative?

Kosmetik, die goldbraune Pigmente enthält, lässt die Haut wie von der Sonne geküsst aussehen. Zum Beispiel bieten sich Bronze-Puder oder Bronzing Gels für Gesicht, Dekolleté und Schultern an. Braun getönte Tages- oder Feuchtigkeitscremes oder ein getöntes Sport-Gel sind zwar ebenfalls fürs Gesicht konzipiert, können aber ebenso gut auch auf den (unteren) Armen und Beinen aufgetragen werden, um Blässe in leichte Bräune zu verwandeln – ab und zu, für besondere Anlässe zum Beispiel. Das Gute daran: Sie tönen sofort, bleiben auf der oberen Hautschicht und lassen sich leicht wieder abwaschen.

Fazit

Am besten freundet man sich mit seinem natürlichen Teint an und gewöhnt die Haut langsam (und ruhig erst direkt im Urlaub) wieder an die Sonne - ausreichenden Sonnenschutz dabei nicht vergessen!