Vorsicht vor Superfood

Superfoods wie Chia-Samen sind in der Regel nicht besonders preiswert, oft werden deshalb billige Imitate verkauft. (Bild: Getty Images)
Superfoods wie Chia-Samen sind in der Regel nicht besonders preiswert, oft werden deshalb billige Imitate verkauft. (Bild: Getty Images)

Wer sich überwiegend mit vermeintlich gesundem Superfood ernähren will, sollte sich das lieber noch einmal überlegen: Bei einem Test des Magazins “Öko-Test” waren zwei Drittel aller Superfood-Proben teils stark mit Schadstoffen belastet.

Immer wieder tauchen neue exotische Superfoods auf, die sich in Windeseile verbreiten: So bewarb beispielsweise Talkshow-Masterin Oprah Winfrey in ihrer Show einst die positive Wirkung von Acai-Beeren aus Brasilien – schon wollte ganz USA die Zauberbeere essen.

Wenn ein neues Superfood im Trend liegt, können viele Supermärkte der großen Nachfrage aber gar nicht so schnell nachkommen. Wenn das verlangte Produkt nicht sofort vorrätig ist, greifen viele Kunden zu dubiosen Händlern im Internet – doch das kann gefährlich sein. „Man muss sich bei den plötzlich nachgefragten Mengen von Superfoods schon fragen, wo diese eigentlich herkommen“, erklärte Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Denn so schnell lassen sich Anbaugebiete ja nicht aus dem Boden stampfen.“

Was bedeutet Superfood?

Der Begriff Superfood ist im Grunde nur ein gelungener Marketingbegriff, der keine rechtliche Definition besitzt. In der Regel handelt es sich um Lebensmittel, die aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts besser als andere, ähnliche Lebensmittel gehandelt werden. Mit Superfoods wie Goji-Beeren, Acai-Beeren, Kokosöl, Hanfsamen oder Moringablättern wollen gesundheitsbewusste Menschen ihre Smoothies, Salate oder andere Leckereien aufwerten.

Doch bei einem Test des Magazins „Öko-Test“ fielen von 22 Superfoods gleich zwei Drittel der Proben durch. Auch ein Produkt mit Bio-Siegel wurde dabei als „nicht verkehrsfähig“ bezeichnet. Das bedeutet im Sinne des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB), dass es eigentlich gar nicht im Handel erhältlich sein sollte, da es nicht zum Verzehr für den Menschen geeignet ist.

Wer braucht Superfood?

Nur Bio-Goji-Beeren der Marke MorgenLand und das Bio-Kokosöl von Dr. Goerg erhielten gute Noten. Das Fazit des Magazins lautete: „Superfoods sind schlicht überflüssig. Wer sich abwechslungsreich und regional ernährt, braucht keine Superfoods. Das spart auch die teils weiten Transportwege.“

Auch im Pulver aus dem Moringablatt wurde bei einer Lebensmittelüberwachung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart in verschiedenen Produkten zu hohe Pestizid-, Salmonellen- sowie Nikotinrückstände entdeckt.

Der Internethandel mit Superfoods blüht weiter, dabei sollten Kunden genau auf die Inhaltsstoffe achten: Je exotischer das Produktionsland ist, desto höher ist oft auch die Belastung durch Pestizide und Schwermetalle.

Gute Alternativen aus heimischen Gefilden

Viele Superfood-Artikel enthalten aber tatsächlich viele Mineralstoffe und Vitamine, dabei gibt es auch sehr gute heimische Alternativen zu den exotischen Produkten:

• Statt der Goji-Beeren mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt, die es für viel Geld im Supermarkt gibt, kann man auch zur deutschen Heidelbeere greifen.

• Teure Chia-Samen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, können Sie auch einfach gegen preiswertere Leinsamen (am besten geschrotet) austauschen.

• Die südamerikanischen Acai-Beeren können wegen ihrer vielen Antioxidantien den Altersprozess verlangsamen, aber Holunderbeeren sind mindestens genauso gesund.

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Im Video: Was hat es mit dem Superdfood Camu Camu auf sich?