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Warum dieses Foto von Meghan Markle eine starke Botschaft sendet

Als Meghan Markle im Januar 2019 zur Premiere des Cirque du Soleil-Stücks Totem erschien, schwärmte die Welt vom Paillettenkleid der schwangeren Herzogin, ihrem makellosen Make-up und dem warmherzigen Lächeln. Die Wahrheit war jedoch eine andere, als die Fotos zeigten.

Der Herzog und die Herzogin von Sussex halten Händchen. (Foto: Getty Images)
Der Herzog und die Herzogin von Sussex halten Händchen. (Foto: Getty Images)

Am Morgen vor der Veranstaltung hatte Meghan Prinz Harry gestanden, dass sie mit Selbstmordgedanken kämpfte. Das hatte sie im explosiven Interview mit Oprah Winfrey verraten, das am Sonntag ausgestrahlt worden war. Während ihr Ehemann versuchte, sie davon zu überzeugen, nicht zur Veranstaltung zu gehen, erinnerte sich Markle, wie sie ihm sagte: "Ich kann nicht allein gelassen werden.“

Markle sagte, wenn man die Bilder heranzoomt, könne man sehen, wie fest das Paar Händchen hielt. "Man kann das Weiße unserer Fingerknöchel sehen, weil wir lächeln und unseren Job machen, aber wir versuchen beide nur durchzuhalten“, gestand sie. "Und jedes Mal, wenn die Scheinwerfer in der königlichen Loge ausgingen, weinte ich leise und er hielt meine Hand.“

Die Bilder seien eine Lektion, so Markle. "Du hast keine Ahnung, wie es jemandem hinter geschlossenen Türen geht“, sagte sie. "Selbst die Leute mit dem größten Lächeln und dem hellsten Strahlen, scheinen kein Mitgefühl für das zu haben, was möglicherweise wirklich vor sich geht.“

Für Außenstehende schien Markle weder deprimiert noch selbstmordgefährdet – und trotzdem verschlechterte sich ihre psychische Gesundheit fernab der Öffentlichkeit in einem besorgniserregenden Tempo. Das wirft die Frage auf: Wie sieht es wirklich aus, wenn man mit Depressionen kämpft?

Um einen Einblick in das Thema zu bekommen, hat Yahoo mit zwei Expertinnen gesprochen, der New Yorker Neurologin Dr. Sanam Hafeez und der Psychologin und Geschäftsführerin des Whole Health Psychological Center, Dr. Rachel Needle. Sie erläutern, wie man erkennen kann, ob jemand psychische Probleme hat – und wie man helfen kann.

Anzeichen dafür, dass jemand Probleme hat

"Nicht jeder, der an Depressionen leidet, zeigt seine Symptome öffentlich“, sagt Dr. Hafeez sachlich. "Manche Leute verbergen ihre Depressionen. Deshalb kann es für andere schwierig sein, zu erkennen, dass etwas nicht stimmt. Meghan Markle ging nur wenige Stunden, nachdem sie ihrem Mann gestanden hatte, dass sie wegen ihrer psychischen Gesundheit behandelt werden müsse, zu einer Veranstaltung. Niemand ahnte, dass Markle Selbstmordgedanken hatte. Sie trug ein blaues Paillettenkleid und sah wunderschön aus.“

Prinz Harry, Herzog von Sussex, und Meghan, Herzogin von Sussex, am 16. Januar 2019 bei einer Veranstaltung in der Royal Albert Hall, London, England. (Foto: Paul Grover - WPA Pool/Getty Images)
Prinz Harry, Herzog von Sussex, und Meghan, Herzogin von Sussex, am 16. Januar 2019 bei einer Veranstaltung in der Royal Albert Hall, London, England. (Foto: Paul Grover - WPA Pool/Getty Images)

Da Depressionen schwer zu erkennen sein können, besonders bei denen, die sie gut verbergen, empfiehlt Dr. Needle, auf alle Veränderungen in der Routine oder im Verhalten einer Person zu achten. Denn selbst scheinbar kleine Dinge – wie Schlafgewohnheiten – können ein Hinweis auf psychische Probleme einer Person sein. "Achten Sie besonders auf Veränderungen des Energielevels, des Verhaltens, der Schlafgewohnheiten, der Essgewohnheiten, des Sexualtriebs, des Denkens, der Stimmung und sogar der Persönlichkeit“, so Dr. Needle. "Viele können ein fröhliches Gesicht aufsetzen und sogar in der Öffentlichkeit ok wirken, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht innerlich leiden oder kämpfen.“

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Dr. Hafeez weist darauf hin, dass Depressionen nicht mit dem finanziellen Status oder dem Beruf zusammenhängen, wie Markles Fall zeigt. "Es spielt keine Rolle, ob eine Person in einem Schloss lebt oder Millionen von Dollar im Jahr verdient“, sagt sie. "Psychische Probleme können auch bei denjenigen auftreten, die ein scheinbar 'perfektes‘ Leben führen, weshalb die Stigmatisierung der psychischen Gesundheit in der heutigen Gesellschaft ein so großes Problem ist.“ Sie fügt hinzu, dass viele Menschen glauben, diejenigen mit einem bequemen Leben würden nicht mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen kämpfen. Aber genau dies sei der Grund, weshalb so viele Menschen ihre wahren Gefühle lieber versteckten, bis sie an einen gefährlichen Punkt kommen.

"Wenn du glaubst, dass ein geliebter Mensch mit psychischen Problemen kämpft, ist es ratsam, ihn genau im Auge zu behalten“, sagt Dr. Hafeez, die den vorherigen Ausführungen von Dr. Needles zustimmt. "Beobachte sein tägliches Leben, um zu sehen, ob irgendetwas ungewöhnlich erscheint, z.B. wenn dein geliebter Mensch normalerweise ein Frühaufsteher ist, aber jetzt bis mittags schläft, kann es angebracht sein, ihn zu fragen, ob ihm etwas auf der Seele liegt. Wenn er reizbarer ist oder Gewichtsschwankungen hat, könnten das ebenfalls Anzeichen sein.“

Dr. Hafeez merkt an, dass man sich nie mit der ersten Antwort zufriedengeben sollte. "Frage weiter, ob du helfen kannst und wiederhole, dass du als Unterstützung da bist.“

Anzeichen für Selbstmordgedanken

Depressionen können sicherlich mit Medikamenten und anderen Hilfsmitteln behandelt werden, aber bei manchen Menschen – auch bei solchen ohne eine familiäre Vorgeschichte – können sie zu Selbstmordgedanken führen. Dr. Needle betont, wie wichtig es ist, Warnzeichen zu erkennen, da dies der wichtigste Weg ist, um jemandem die Hilfe zukommen zu lassen, die er braucht. "Zu den Warnzeichen gehören, dass jemand über Selbstmord spricht, soziale Isolation, das Verschenken von wertvollen Besitztümern, Veränderungen im Verhalten, im Aussehen, in der Persönlichkeit, in den Schlaf- oder Essgewohnheiten, Gefühle der Hoffnungslosigkeit, die Rede von Eingesperrtsein und vom Sterben oder Aussagen wie 'Es wäre besser, wenn ich nicht hier wäre.‘“

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Es ist auch extrem wichtig, Risikofaktoren zu identifizieren. Laut Dr. Needle sind dies Eigenschaften, die eine Person dazu bringen können, sich suizidal zu verhalten. "Zusätzlich zur Depression gehören zu den Risikofaktoren frühere Suizidversuche, Isolation, Suizid in der Familiengeschichte, chronische Krankheiten, Depressionen, anhaltender Stress, Impulsivität, Belästigung oder Mobbing, stressige Lebensereignisse oder Zugang zu todbringenden Hilfsmitteln“, erläutert sie. "Ein Symptom allein ist kein Hinweis auf eine Depression oder mögliche Suizidalität, aber informiere dich und ignoriere nicht die Warnzeichen.“

Wie kann man jemandem mit Depressionen helfen

In erster Linie kann man einem geliebten Menschen mit Depression helfen, indem man die bereits erwähnten Anzeichen nicht ignoriert. Wenn du irgendwelche Veränderungen im Verhalten einer Person bemerkst, frage sie danach – mehr als einmal! – und stelle sicher, dass sie weiß, dass du für sie da bist. Wie die beiden Experten erklären, müssen wir das Gespräch über psychische Gesundheit normalisieren, damit sich die Betroffenen nicht mehr unwohl fühlen, wenn sie um Hilfe bitten.

"Wir müssen uns selbst über psychische Erkrankungen informieren und offen darüber sprechen“, so Dr. Needle. "Sich der Sprache bewusst zu sein, die man benutzt, kann auch einen großen Unterschied machen, da es unglaublich verletzend und beleidigend ist, wenn Menschen Wörter wie 'verrückt‘ verwenden. Man muss sich der Auswirkungen bewusst sein, die die eigenen Worte auf diejenigen haben können, die besonders zu kämpfen haben.“

Vor allem, wenn jemand dir mitteilt, dass er Probleme hat, dann glaube ihm, unterstütze ihn und hilf ihm, einen Psychologen oder Zugang zu geeigneten Ressourcen zu finden.

Anmerkung der Redaktion: Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert oder geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.

Kaleigh Fasanella

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