Warum Frauen häufiger Alzheimer bekommen

Frauen erkranken deutlich häufiger an Alzheimer als Männer. Abgesehen von der allgemein höheren Lebenserwartung von Frauen sind die Gründe hierfür bislang nicht erwiesen. Nun wollen Forscher mit der Entdeckung eines neuen Gens einer Ursache auf den Grund gekommen sein.

Frauen erkranken deutlich häufiger an Alzheimer - der Grund könnte in den Genen liegen (Symbolbild: Getty Images)
Frauen erkranken deutlich häufiger an Alzheimer - der Grund könnte in den Genen liegen (Symbolbild: Getty Images)

Allein in Deutschland leben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. zufolge schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Die meisten davon - etwa zwei Drittel - haben Alzheimer. Hierbei gibt es nicht nur enorme Unterschiede beim Alter, sondern auch beim Geschlecht: Zwei Drittel der Demenzerkrankten sind über 80 Jahre alt - und zwei Drittel der Erkrankten sind Frauen.

Nun haben Frauen statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung, was die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, deutlich erhöht. Das allein erklärt jedoch nicht das große Missverhältnis bei den Fallzahlen. Eine mögliche Erklärung fanden Forscher der University of Chicago nun durch die Entdeckung eines neuen Gens.

Der vielleicht stärkste Zusammenhang zwischen Genen und Alzheimer

Das Gen trägt den Namen O6-Methylguanine-DNS-Methyltransferase oder - kurz gesagt - MGMT. Den Wissenschaftlern der Boston University School of Medicine und der University of Chicago zufolge spielt es sowohl bei Frauen als auch Männern eine wichtige Rolle bei der Art und Weise, wie kaputte DNS im Körper repariert wird. Bei Frauen stellten die Forscher einen konkreter Zusammenhang zwischen MGMT fest - bei Männern jedoch nicht.

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"Es ist eine frauenspezifische Entdeckung und der vielleicht stärkste Zusammenhang zwischen genetischen Risikofaktoren und Alzheimer bei Frauen, den wir bislang kennen", zitiert CNN Studien-Coautorin Lindsay Farrar von der Boston University School of Medicine.

Fehlendes Puzzlestück bei der Risikovorhersage für Alzheimer bei Frauen?

Es ist nicht das erste Gen, das mit Alzheimer bei Frauen im Speziellen in Verbindung gebracht wird. Bislang galt APOE ε4 als entscheidender genetischer Faktor bei der Entstehung der Krankheit. Allerdings entwickeln einige Frauen, die das APOE-ε4-Gen in sich tragen, Alzheimer, während andere nicht erkranken.

"Vielleicht ist MGMT das wichtige fehlende Puzzlestück, um für diese Frauen eine Risikovorhersage treffen zu können", sagte der nicht an der Studie beteiligte Dr. Richard Isaacson von der Alzheimer's Prevention Clinic in Florida CNN. Es seien allerdings weitere Studien nötig, um dies eindeutig belegen zu können.

Weitere Risikofaktoren für Alzheimer

Die Gene sind bei Weitem nicht der einzige Faktor, den die Forschung bislang mit dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken, in Verbindung bringt. Auch der Lebensstil, äußere Einwirkungen und die allgemeine psychische und physische Gesundheit spielen dabei nach bisherigen Erkenntnissen eine erhebliche Rolle.

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Die Initiative Alzheimer Forschung e.V. nennt folgende Risikofaktoren für Alzheimer:

  • Kopfverletzungen

  • übermäßiger Alkoholkonsum

  • Feinstaubbelastung

  • mangelnde Bildung

  • Übergewicht

  • Bluthochdruck

  • eingeschränkte Hörfähigkeit

  • Rauchen

  • Diabetes

  • Depressionen

  • Bewegungsmangel

  • Mangel an sozialen Kontakte

Um Alzheimer vorzubeugen, sollte also auf eine gesunde Lebensweise, geistige Auslastung und das Pflegen von sozialen Kontakten geachtet werden.

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