Warum verlieben wir uns in falsche Partner?

Oft ist es kein Zufall, dass unsere Beziehungen scheitern. (Bild: ddp images/Finest Picture)
Oft ist es kein Zufall, dass unsere Beziehungen scheitern. (Bild: ddp images/Finest Picture)

Gerade in der Partnerwahl begehen viele Menschen denselben Fehler immer wieder. Warum das so ist, erklärte nun eine Psychologin.

Im Gespräch mit dem Magazin „Geo“ erläuterte Psychologin Kirsten von Sydow, warum es gerade bei Beziehungstypen immer wieder ähnliche Verhaltensmuster gibt und welche Faktoren die Beziehung definieren.

Eine missglückte Beziehung sei noch per se kein Grund, einen Psychologen aufzusuchen. Scheitern aber mehrere Beziehungen an denselben Problemen, sei es durchaus nützlich, das eigene Verhalten zu analysieren um ein Muster dahinter zu erkennen. „Die meisten Betroffenen können das Verhalten anderer Menschen in Beziehungen schlecht einschätzen. Ihnen fällt es etwa schwer, zu erkennen, ob ihr Gegenüber überhaupt an einer festen Partnerschaft interessiert ist“, so von Sydow. Als passendes Beispiel führt sie hierfür den Typus „Einsamer Cowboy“ an. Dieser wirke auf Frauen attraktiv und erstrebenswert, stelle aber auch sofort klar, dass er sich nicht fix binden, sondern eher nur eine Affäre möchte. Wenn das Gegenüber dies nicht richtig einschätzen oder bemerken kann, führt dies zu einem Scheitern.

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Die Muster, denen Menschen folgen, prägen sich schon in der frühen Kindheit aus, so die Psychologin: „Was wir von einer Beziehung erwarten, wie selbstbewusst wir sind, wie wir unser Gegenüber wahrnehmen: All das lernen wir in den ersten Lebensjahren aus der Bindung an enge Bezugspersonen, zumeist also von den Eltern. Von ihnen erhofft das Kind Zuwendung und Sicherheit. Und die Reaktionen der Erwachsenen bestimmen mit, auf welche Weise der Heranwachsende mit Bedürfnissen und Beziehungen umgeht. Psychologen unterscheiden dabei vier typische Muster“.

Ein solches Verhaltensmuster ist der Typ der „sicheren Bindung“: Diese Menschen genossen die Zuwendung ihrer Eltern. Ihnen fällt es auch im späteren Leben leicht, Bindungen einzugehen. Zwar können natürlich auch sie enttäuscht werden, jedoch ist eine mehrfache falsche Partnerwahl bei ihnen eher unwahrscheinlich. Die sichere Bindung ist die häufigste Variante. Ein viertel der Bevölkerung hingegen gehört dem Typen der „unsicheren-vermeidenden Bindung“ an. Sie wurden von ihren Eltern häufig zurückgewiesen und lernten, ihr Bedürfnis nach zu wenig zu unterdrücken. „Oft setzt es später auf Unabhängigkeit, auf Arbeit und Leistung und zeigt sich äußerst ungern schwach“, so von Sydow.

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Es gibt vier verschiedene Typen von Verhaltensmustern, die das Beziehungsverhalten prägen. (Bild: ddp images/J.M. Guyon)
Es gibt vier verschiedene Typen von Verhaltensmustern, die das Beziehungsverhalten prägen. (Bild: ddp images/J.M. Guyon)

Der Typus „unsicher-ambivalente Bindung“ hatte in seiner Kindheit keine berechenbaren und stabilen Beziehungen erlebt und braucht deshalb von seinem Partner immer wieder die Zusicherung von Nähe. Seine große Sorge ist es, dass ihn sein Partner zu wenig mag, zudem plagen ihn Ängste, verlassen zu werden.

Das problematischste Verhaltensmuster: die „desorganisierte Bindung“, zu der rund fünf Prozent der Bevölkerung gehören. Von Sydow: „Dieses Muster entsteht, wenn Kinder Gewalt oder Missbrauch durch Vertrauenspersonen erleben. Oder wenn sie bei Eltern aufwachsen, die ihnen keine Zuwendung geben können, zum Beispiel weil sie an Depressionen, an Alkohol- oder Drogensucht leiden. Kinder solcher Eltern entwickeln in der Regel ein sehr chaotisches Bindungsverhalten: Einerseits suchen sie nach Schutz, andererseits bereitet ihnen Nähe Probleme, weil sie immer befürchten, in engen Beziehungen Verletzungen zu erfahren.“

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