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Warum wir bei Louboutin Rot sehen: Streit um die vielleicht begehrteste Sohle der Welt

Die rote Sohle blitzt bei jedem Schritt auf – ein Markenzeichen, meint Louboutin. (Bild: Getty Images)
Die rote Sohle blitzt bei jedem Schritt auf – ein Markenzeichen, meint Louboutin. (Bild: Getty Images)

Die Geschichte der roten Sohle ist zwar unverkennbar, aber höchstwahrscheinlich kein Markenzeichen. Zumindest nicht für den Europäischen Gerichtshof. Warum Louboutin dennoch einen Schritt weiter ist – und was hinter den auffälligen Schuhen steckt, erfährst du hier.

Pantone 18-1663TP – hinter dieser langweiligen Ziffern- und Buchstabenkombination verbirgt sich der Traum vieler Frauen: eben jene begehrten roten Sohlen nämlich, mit denen Christian Louboutin seine Schuhe weltberühmt gemacht hat. Die Farbe heißt Chinese Red, kann Frauenaugen weltweit zum Leuchten bringen und beschert dem Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) Arbeit. Denn der Schuh-Designer ließ die roten Sohlen in Belgien, den Niederlanden und in Luxemburg erstmals 2010 als Marke eintragen, 2013 zusätzlich als Marke für hochhackige Schuhe. Doch wie es aussieht, reicht die Farbe und die Form der Sohle für den EuGH nicht aus, um als markenrechtlich relevant anerkannt zu werden. Auch wenn das geschulte Auge die Luxus-Schuhe mit einem Blick erkennen.

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Die 500-Euro-aufwärts-Heels wecken nicht nur Begehrlichkeiten bei schuhverrückten Frauen. Das niederländische Unternehmen Van Haren, ein Tochterunternehmen des Schuhdiscounters Deichmann, wollte ebenfalls von dem Hype um die roten Sohlen profitieren und brachte eigene Modelle zu deutlich günstigeren Preisen heraus. Louboutin klagte vor den niederländischen Gerichten dagegen. Die wiederum baten den EuGH um Klärung.

Der Generalanwalt gab seine Einschätzung bereits ab und geht davon aus, dass die Kombination aus Farbe und Form der Sohle nicht markenrechtlich relevant sind. Das ist zwar noch nicht rechtlich bindend, aber meist folgen die Richter seinem Gutachten. Letztlich muss aber das niederländische Gericht in Den Haag entscheiden und das kann noch einige Monate dauern. Es ist nicht das erste Mal, dass Louboutins Schuhe die Gerichte beschäftigen. Auch mit Yves Saint Laurent stritt sich der Designer bereits vor Gericht und verlor. Wie der EuGH allerdings erklärte, sei der Schutz des Designs als Marke grundsätzlich möglich – für Louboutin definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

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Unabhängig davon, ob rote Sohlen juristisch ein Markenzeichen sind oder nicht, für die Frauen, die mit ihnen über den Asphalt klackern, sind sie etwas Besonderes. Denn Christian Louboutin schuf damit ein gleichzeitig verstecktes und auffälliges Detail, das der Trägerin seiner Schuhe eine ganz besondere Aura verleiht und „wie ein Abschiedskuss aufblitzt, wenn sie über den Asphalt davon tanzt.” So formulierte es der Designer selbst einmal in einem Interview.

Christian Louboutin möchte verhindern, dass auch andere Labels ihre Schuhsohlen rot färben. (Bild: Getty Images)
Christian Louboutin möchte verhindern, dass auch andere Labels ihre Schuhsohlen rot färben. (Bild: Getty Images)

Wie bei vielen guten Entdeckungen spielte auch bei Louboutin der Zufall eine große Rolle. Es ist schon rund 25 Jahre her, dass er an einem Prototyp für ein neues Modell arbeitete, dem das gewisse Extra fehlte. Er zeichnete gerade, inspiriert von der Pop-Art der 60-er Jahre, als ihm der Geruch von Nagellack in die Nase stieg. Seine Assistentin lackierte sich gerade ihre Fingernägel rot. Da wurde dem Designer klar, dass ihn die große schwarze Fläche auf der Unterseite der Schuhe störte. Kurzerhand lieh er sich den Nagellack und trug ihn dort auf. Damit war der Mythos geboren, der so oft kopiert wurde.

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Louboutin selbst sieht die rote Unterseite seiner Schuhe als Pendant zum Lippenstift. Dass seine Schuhe damit – in Kombination mit den teils halsbrecherisch hohen Absätzen – erotisch aufgeladen werden, ist Kalkül. „High Heels sind toll fürs Bett“, sagt er selbst über seine Schuhe. „Ein Schuh kann sehr erregend sein.“

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