Was passiert, wenn man zu wenig trinkt?

Alle Antworten zu Gesundheitsfragen, die im Netz am häufigsten gestellt werden

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel des Menschen. Deswegen macht sich der Körper schnell mit verschiedenen Warnsignalen bemerkbar, wenn er zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Was passiert genau, wenn man zu wenig trinkt?

Der Körper braucht Wasser - doch was passiert, wenn man zu wenig trinkt? (Symbolbild: Getty Images)
Der Körper braucht Wasser - doch was passiert, wenn man zu wenig trinkt? (Symbolbild: Getty Images)

Zu etwa 50 bis 65 Prozent besteht der Körper eines erwachsenen Menschen aus Wasser: Es steckt in jeder Körperzelle, ist an lebenswichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt und ist entscheidend für die Regulierung der Körpertemperatur. Durch Schweiß, Urin und Atemluft verliert der Mensch jedoch stetig Wasser, weswegen man regelmäßig ausreichend Flüssigkeit trinken muss. Geschieht dies nicht, sind auf Dauer wichtige Körperfunktionen nicht mehr möglich.

Ganz ohne Wasser kann ein gesunder Mensch der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge lediglich zwei bis vier Tage überleben. Ein gesundheitsgefährdender und sogar lebensbedrohlicher Wassermangel kann sich aber auch schleichend einstellen. Was passiert konkret, wenn man zu wenig trinkt?

Dehydration: Kurzfristige Symptome

Verliert der Körper mehr Wasser, als er aufnimmt, kommt es zur sogenannten Dehydration. Dies kann akut durch Durchfall, Erbrechen, andere Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder auch starkes Schwitzen geschehen. Oft stellt sich Dehydration aber auch schleichend ein, indem man schlicht zu wenig trinkt.

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Besonders gefährdet sind hierbei Kinder, bei denen der Wasseranteil im Körper noch größer ist als bei Erwachsenen und die durch ihr Wachstum einen schnelleren Stoffwechsel haben, und auch ältere Menschen, die oft weniger Durst empfinden, ihren Wasserbedarf nicht an Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme anpassen oder schlicht vergessen, ausreichend zu trinken.

Die ersten Anzeichen von Dehydration machen sich laut DGE schnell bemerkbar:

  • Durst

  • trockener Mund

  • trockene, fahle Haut

  • Kopfschmerzen

  • dunkler und weniger Urin

  • Schwindel

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche

  • erhöhte Körpertemperatur (im Sommer droht Überhitzung)

  • insbesondere bei älteren Menschen: Verwirrtheit (die zu noch geringerer Wasseraufnahme führen kann)

All diese Symptome sind ein dringender Hinweis, dass man umgehend etwas trinken sollte.

Um festzustellen, ob tatsächlich eine Dehydration vorliegt, empfiehlt die AOK auf ihrer Website zudem den Hautfaltentest: Hierfür drückt man die Haut am Handrücken zu einer Falte. Wenn man diese loslässt, sollte sich die Haut umgehend wieder glätten – tut sie das nicht fehlt dem Körper Flüssigkeit.

Bei starker Dehydration hilft Trinken nicht mehr unbedingt - manchmal muss eine Infusion verabreicht werden (Symbolbild: Getty Images)
Bei starker Dehydration hilft Trinken nicht mehr unbedingt - manchmal muss eine Infusion verabreicht werden. (Symbolbild: Getty Images)

Was passiert, wenn man langfristig zu wenig trinkt?

Verschwinden die Symptome nicht kurzfristig, wenn man ausreichend Wasser getrunken hat, sollte man sich in die nächste Arztpraxis oder Notaufnahme begeben, wo die Dehydration beispielsweise mit einer Infusion behandelt werden kann.

Langfristig kann ein Flüssigkeitsmangel nämlich verheerende Folgen haben, wenn der Körper zu stark austrocknet. Innerhalb weniger Tage kommt es der DGE zufolge zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Dazu können gehören:

  • Bluteindickung: Dies verlangsamt nicht nur den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen im Körper, sondern belastet auch Kreislauf und Herzfunktion bis hin zum Kreislaufversagen.

  • Nierenversagen: Registrieren die Nieren Flüssigkeitsmangel, fahren sie die Urinausscheidung zurück. Damit werden weniger Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden, und auf Dauer können die Nieren - lebenswichtige Organe - komplett versagen.

  • Harnwegsinfektionen: Selbst, wenn andere Körperfunktionen noch ausreichend funktionieren, steigt durch die erhöhten Giftstoffe und die mangelnde Ausspülung der Harnwege deren Infektionsgefahr.

Die häufigsten Todesursachen bei Wassermangel sind damit Herzstillstand oder Nierenversagen. Aufgrund der guten Versorgung mit sauberem Trinkwasser und gesundheitlicher Behandlung ist dies in Deutschland – abgesehen in Zusammenhang mit Verbrechen wie böswilliger Vernachlässigung – eine Seltenheit. Weit weniger selten sind hingegen Krankenhausaufenthalte aufgrund der Folgen von Dehydration.

Infografik: Genug getrunken? | Statista
Infografik: Genug getrunken? | Statista

Wie viel sollte man trinken?

Damit es dazu gar nicht erst kommt, sollte man auf die Warnsignale seines Körpers hören – und vor allem stets ausreichend trinken. Durst ist hierbei ein Signal, dass der Körper bereits im Minus ist und seine Flüssigkeitsreserven auffüllen sollte. Der DGE zufolge meldet sich das Durstgefühl in der Regel dann, wenn 0,5 Prozent des Körpergewichts in Form von Wasser verloren würden, bei einer Person von 60 Kilo also nach 300 Millilitern Flüssigkeitsverlust.

Die tatsächliche Trinkmenge, die man erreichen sollte, hängt stark von Einflüssen von außen ab. Bei Hitze, trockener Heizungsluft, Sport oder starkem Salzverzehr muss man dementsprechend mehr trinken – ebenso bei Fieber, Durchfall oder der Einnahme bestimmter Medikamenten.

Als Richtwert gibt die DGE jedoch an, dass ein erwachsener Mensch 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken sollte, ein Kind um die zehn Jahre etwa einen Liter und ein Kindergartenkind 0,8 Liter – die Flüssigkeit, die man über die Nahrung aufnimmt, zählt hierbei nicht dazu.

Damit der Körper die Flüssigkeit bestmöglich verwerten kann, sollte man laut Verbraucherzentrale lieber über den Tag verteilt trinken und nicht die gesamte Trinkmenge auf einmal.

Wer Schwierigkeiten hat, ausreichend zu trinken, kann sich morgens die Mindesttrinkmenge abfüllen und diese über den Tag hinweg aufbrauchen oder stets ein volles Glas Wasser in Sichtweite stellen.

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