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So smart protestiert ein Model auf dem Laufsteg gegen Gucci

Weil Designer-Label Gucci bei seiner Modenschau in Mailand Models ist Zwangsjacken über den Laufsteg schickte, überlegte sich Ayesha Tan-Jones einen cleveren und öffentlichkeitswirksamen Protest.

Ayesha Tan-Jones protestierte mit einer spontanen Aktion gegen die Gucci-Show (Bild: Jacopo Raule/Getty Images for Gucci)
Ayesha Tan-Jones protestierte mit einer spontanen Aktion gegen die Gucci-Show (Bild: Jacopo Raule/Getty Images for Gucci)

“Psychische Gesundheit ist keine Mode", das hatte sich das nicht-binäre Model Ayesha Tan-Jones, das weder als männlich noch als weiblich bezeichnet werden möchte, auf die Handflächen geschrieben. Und marschierte so am Sonntag bei der Fashion Week in Mailand über den Laufsteg bei der Show des italienischen Mode-Labels. Gucci hatte in seiner Kollektion für Frühjahr/Sommer 2020 Zwangsjacken gezeigt, die ganz klar auf psychisch Kranke anspielen.

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In einem Instagram-Post beschrieb Tan-Jones die Beweggründe für die Aktion: “Für einen Künstler und ein Model, das seine eigenen Probleme mit der psychischen Gesundheit erlebt hat, und auch Familienmitglieder und Angehörige hat, die von Depressionen, Angstzuständen, bipolarer Störung und Schizophrenie betroffen waren, ist es schmerzhaft und unsensibel zu sehen, wie ein großes Modehaus wie Gucci, diese Bilder als Konzept für einen flüchtigen Modemoment verwendet.“

Gucci schickte seine Models in Zwangsjacke über den Catwalk (Bild: Getty Images)
Gucci schickte seine Models in Zwangsjacke über den Catwalk (Bild: Getty Images)

Tan-Jones bekommt Zuspruch für Mut

Im Interview mit “BuzzFeed” verriet Tan-Jones, dass sie/er erst in letzter Minute beschlossen hätte, gegen Gucci zu protestieren, nachdem ein Modelkollege “den Job gekündigt hatte“, weil er “von den Klamotten angewidert war und nach Hause wollte." Das in London lebende Model hätte “für sich dieses Plattform gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen“.

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Für ihren/seinen Mut bekam Tan-Jones großen Zuspruch. In einem zweiten Post am Montag bedankte sich das Mannequin dafür: “Ich möchte mich nur für die Unterstützung bedanken, die so viele von euch mir gegeben habt, seit ich gestern meine Hände in friedlichem Protest auf der Gucci Runway Show erhoben habe.“ Allerdings sei “diese Art von Tapferkeit nur eine einfache Geste im Vergleich zu der Tapferkeit ist, die Menschen mit psychischen Problemen jeden Tag zeigen“.

Gucci reagierte gleich am Sonntag auf die Kritik mit einem Instagram-Post, in dem die Modemarke erklärte, man habe die Zwangsjacken lediglich als “Statement für die Modenschau“ benutzt. Sie würden nicht an Kunden verkauft. Gucci-Designer Alessandro Michele hätte damit „die extremste Version einer Uniform“ darstellen wollen, die “von der Gesellschaft diktiert“ werde.

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