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Weißer Teenager wegen ihrer Zöpfe nach Hause geschickt - Vater spricht von „Rassismus”

Er scheint, als wären

geflochtene Zöpfe, Dreadlocks, Twists und andere traditionell afroamerikanische

Frisuren in letzter Zeit Garant für heiße Diskussionen. Egal, ob sie in Schulen oder an Arbeitsplätzen im ganzen Land verboten werden oder

von jenen getragen werden, die laut Kritikern kein Recht dazu haben. Im jüngsten Fall, der diese Woche

in North Yorkshire, England, bekannt wurde, treffen alle diese Aspekte

zusammen.

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Chenise Benson wurde nach Hause geschickt, nachdem sie in der Schule mit ihren neuen Boxer Braids erschienen war, die offensichtlich einen Verstoß gegen die Schulkleiderordnung darstellen. (Bild: SWNS)

Auslöser war Chenise

Benson, 13, die am 20. Oktober die George Pindar School verlassen musste, weil

sie mit ihren neuen Extensions – schneeweiße, geflochtene Zöpfe (die

fälschlicherweise in den britischenn Medien als „Dreadlocks“ bezeichnet wurden), die ihr bis zur Hüfte reichen –

angeblich die Kleidervorschriften verletzte. Ihrem Vater Darren Benson zufolge

hatte sie sich die von Beyoncé inspirierten Boxer Braids zu ihrem Geburtstag

während einiger schulfreier Tage flechten lassen. Wie er SWNS erzählte, hatte er knapp 160 Euro für die

Zöpfe bezahlt, die „etwa ein Jahr lang in ihrem Haar bleiben werden, sie kommen

also nicht weg.“

„Eine ihrer

Schulfreundinnen hat jamaikanische Wurzeln und dieselbe Frisur, allerdings mit

roten statt weißen Strähnen, und sie darf sie behalten“, bemerkte Benson, der

seine weiße Tochter als Opfer einer Doppelmoral sieht. „Ich habe die

Frisuren-Richtlinien gelesen und kann nicht erkennen, dass sie eine Regel

gebrochen hätte“, fügt er hinzu.

Die Richtlinien, die auf der Website der Schule zu lesen

sind, besagen folgendes: „Bitte beachten

Sie, dass wir keine extremen oder unnatürlichen Frisuren oder Haarfarben

erlauben. Sämtliche Haar-Accessoires sollten praktischer Natur und nicht

dekorativ sein. Falls Sie unsicher sind, wenden Sie sich bitte an den

Schul-Tutor Ihres Kindes. … Bitte beachten Sie, dass die Schule in Einklang mit

ihren Richtlinien darüber entscheidet, was akzeptabel ist und was nicht. Die

Entscheidung der Schule ist endgültig. Bitte beachten Sie, dass Sie sich mit

dem Eintritt Ihres Kindes in die George Pindar School bereit erklären dafür zu

sorgen, dass Ihr Kind diese Richtlinien befolgt. Falls Sie etwaige Rückfragen

hinsichtlich Schuluniform, Schmuck oder Frisuren haben, kontaktieren Sie bitte

die Schule.“

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Darren, der Vater

von Chenise, empfindet die Entscheidung der Schule als „Rassismus“. (Bild:

SWNS)

Seitens der George

Pindar School stand niemand für einen Kommentar zu dieser Angelegenheit zur

Verfügung. Am Donnerstag erzählte ein Sprecher dem SWNS: „Es ist das erste Mal,

dass ich von dieser Sache höre, und da gerade Semesterferien sind, gibt es

natürlich keine Möglichkeit, alle Hintergründe dieser Gesichte in Erfahrung zu

bringen.“

Doch in Anbetracht der

Schulrichtlinien erscheint es eindeutig, dass das Problem von Chenises Frisur

in der „extremen“ (zumindest subjektiv) und objektiv „unnatürlichen“ Form

liegt. Darren Benson, der dies anders sieht, erzählte der Daily Mail, es sei unfair, dass ihre schwarze

Freundin Zöpfe haben könne und sie nicht. „Ich bin in keinster Weise ein

Rassist“, sagte er, „aber das ist eine Art Rassismus gegen eine der ihren.“

„Chenise wird bestraft,

weil sie weiß ist – wäre sie schwarz oder von einer anderen Ethnie, wäre es

überhaupt kein Problem … Ein Teil vor mir stimmt zu, dass es übertrieben ist,

aber andere machen es ja auch, oder? … Chenise hat ohnehin einen ziemlich

dunklen, gebräunten Teint, also sieht es nicht so schlecht aus. Aber darum geht

es hier doch nicht, oder? Ich war wegen des Prinzips wütend“, sagte Benson und

fügte hinzu, seine zweite Tochter würde sich dieselbe Friseur zulegen.

Auf Facebook schrieb

Chenises Mutter Lindsey Calam, sie sei schockiert über den Trubel, den die

Frisur ihrer Tochter ausgelöst hatte: „Wow, hätte nie gedacht, dass so etwas

passieren würde“, postete sie, woraufhin einige Unterstützer die Frisur

sogleich „wunderschön“ nannten.

Einige

Twitter-Kommentare waren weniger wohlwollend. Sie beschimpften den Vater des

Mädchens und merkten an, die „Dreadlocks“ seien in Wahrheit „Zöpfe … hässliche

Zöpfe noch dazu.“ Der letzte Punkt rief online die heftigsten Reaktionen hervor.

Keine Ahnung was lustiger ist, die Tatsache, dass diese weiße Familie denkt, kulturelle Aneignung sei ok, oder dass sie geflochtene Zöpfe allen Ernstes Dreadlocks nennen

Dreadlocks?

1) sind das Braids, keine Dreadlocks 2) was zum Teufel haben sie sich dabei gedacht, ihrem Kind sowas zu erlauben?

Noch schlimmer, als Braids mit “Dreadlocks” zu verwechseln ist, dass ihr so überzeugt davon seid, dass ihr es in Großbuchstaben geschrieben habt. FALSCH.

Bleibt abzuwarten, was passiert, wenn Chenise – und ihre Schwester – wie geplant trotzig und mit intakten

Zöpfen in die Schule zurückkehren.

Beth Greenfield