Wer fragt, bekommt auch im Laden oft den günstigen Online-Preis

Das WDR-Verbrauchermagazin „Markt“ hat getestet, wie sich die Online- und Ladenpreise von Unternehmen wie Douglas, Saturn oder Fielmann unterscheiden und wie weit sie den Kunden entgegenkommen.

Wer in Läden shoppen geht, sollte immer auch einen Blick auf die Online-Preise werfen. (Bild: Getty Images)
Wer in Läden shoppen geht, sollte immer auch einen Blick auf die Online-Preise werfen. (Bild: Getty Images)

Den Anfang des Berichts „Wer Ladenpreise zahlt, ist selbst schuld“ machte der „Markt“-Reporter vor einer Filiale der Parfümerie-Kette Douglas. Dort hatte eine Kundin gerade einen Duft für 58,99 Euro gekauft, den es im Onlineshop von Douglas aber für nur 40,99 Euro gab. Eine solche Diskrepanz fiel auch bei anderen Produkten auf, die online viel günstiger waren als im Laden. Mit diesem Wissen ging die Kundin zurück in den Laden und bekam tatsächlich die Summer zurück, die sie mehr bezahlt hatte.

Neue Akzeptanzstelle: Onlinehändler Avnet akzeptiert Bitcoin und Bitcoin Cash

Auf Nachfrage teilte Douglas dem WDR mit, Kunden, die über den Online-Preis informiert seien, bekämen die Artikel immer zum günstigeren Preis. Allerdings würden viele Produkte online und offline gleich viel kosten.

Bei Saturn bekommt man auf Nachfrage immer den Online-Preis

Zwei weitere Testpersonen suchten sich im Online-Angebot von Saturn zehn Artikel aus, deren Preise sie mit denen im Laden vergleichen sollten. Bei acht Produkten waren die Preise im Onlineshop und im stationären Handel identisch. Ein Föhn war online einen Euro billiger und ein Kopfhörer fast 20 Euro. Als sie dies im Laden äußerten, bekamen die Testpersonen beide Artikel zum günstigeren Onlinepreis.

Amazon.com ärgert Zooplus: Aber nicht im Bereich Tierfutter

Dazu erklärte der Elektromarkt, dies sei die gängige Praxis. Die überwiegende Mehrheit der Produkte wäre in Filialen und im Onlineshop aber gleich teuer. Tatsächlich bekamen die beiden Studenten einen Markendrucker, der bei Saturn 85 Euro kostete, sogar zum Amazon-Preis von 75 Euro. Dazu teilte Saturn mit, solche Fälle würden jeweils individuell in den Filialen selbst entschieden.

Fielmann hält nicht nur mit, sondern unterbietet die Konkurrenz

Besonders aggressiv wirbt Fielmann damit, seinen Kunden immer den besten Preis zu bieten. Wer bis zu sechs Wochen nach dem Kauf bei Fielmann das gleiche Produkt woanders günstiger bekommt, kann es zurückgeben und bekommt den Kaufpreis erstattet. Darüber hinaus verspricht Fielmann auch, einen bei der Konkurrenz gesehenen Preis noch einmal um zehn Prozent zu unterbieten. Tatsächlich fanden die Tester gleiche Kontaktlinsen bei Fielmann für 32,50 Euro im Onlineshop und bei einem Konkurrenten inklusive Versand für 25,35 Euro. Im Geschäft bekamen sie die Linsen dann für 22,81 Euro.

Viele Unternehmen reduzieren entweder online oder im stationären Handel

Nach ihrer Preispolitik befragt, blieben Apollo Optik und Obi eine Antwort schuldig. Bei Media Markt gelten dieselben Regeln wie bei Saturn, Tchibo teilte mit, die Online- und Ladenpreise seien immer identisch. Grundsätzlich gilt das auch bei C&A, Ikea, Deichmann und H&M.

Online-Handel: Instagram führt Kauf-Button ein

Ausnahmen gibt es aber bei reduzierter Ware, die dann aber auch nur online oder nur in den Filialen rabattiert wird. Der Experte Dr. Tobias Günter, der Unternehmen bei ihren Preisstrategien berät, drückte es zusammenfassend so aus: Kunden haben kein generelles Recht auf den günstigen Onlinepreis, aber die Chance darauf. Und die ist meistens ziemlich hoch.

VIDEO: Nach Lagerfelds Tod – Wie viel ist die H&M-Kollektion jetzt noch wert?