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Wer ist eigentlich Prinz Andrew, der Royal, der in den Jeffrey Epstein-Sexskandal verwickelt ist?

Prinz Andrew (im Mai 2018 mit seiner Mutter Königin Elizabeth II) muss sich neuen Fragen zu seiner Verbindung zu dem verstorbenen Jeffrey Epstein stellen. (Foto: REUTERS/Peter Nicholls)
Prinz Andrew (im Mai 2018 mit seiner Mutter Königin Elizabeth II) muss sich neuen Fragen zu seiner Verbindung zu dem verstorbenen Jeffrey Epstein stellen. (Foto: REUTERS/Peter Nicholls)

Prinz Andrew ist eigentlich ein weniger bekannter Royal, aber nun wurde er dank seiner Verbindung zu Jeffrey Epstein in die Schlagzeilen gezerrt. Dieser war im August tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Jetzt muss sich der Royal unangenehmen Fragen zu dem verurteilten Sexualstraftäter und Beschuldigungen stellen, dass er selbst mit mindestens einer Minderjährigen geschlafen haben soll. Ein von vielen kritisiertes BBC-Interview, das am 16. November ausgestrahlt wurde, hat nicht gerade geholfen, mit den Vorwürfen aufzuräumen.

Jetzt wo der Prinz unter Beschuss steht und seiner öffentlichen Verpflichtungen entbunden wurde, nehmen wir uns einen Moment, um uns seinen Hintergrund und den Skandal anzusehen, der die Königsfamilie gerade erschüttert.

Sein Leben

Prinz Andrew, der Herzog von York, wurde im Jahr 1960 geboren. Er ist der dritte Sohn von Königin Elizabeth II und Prinz Philip. Er war das erste Kind, das seit 1857 durch einen regierenden Monarchen zur Welt gebracht wurde. Damals brachte Königin Victoria Prinzessin Beatrice auf die Welt. Ihre älteren Geschwister Charles und Anne wurden geboren, bevor ihre Mutter Königin wurde. Das jüngste Kind der Queen, Prinz Edward, wurde 1964 geboren.

Obwohl er einmal zweiter in der Thronfolge hinter seinem älteren Bruder Prinz Charles war, ist der 59-jährige Royal jetzt achter – noch hinter seinem kleinen Großneffen Archie Harrison Mountbatten Windsor.

Als Mitglied der Royal Navy diente Andrew während des Falkland-Krieges (ein Konflikt mit Argentinien wegen der Invasion der Falkland-Inseln, die britisches Territorium waren) im Jahr 1982 als Hubschrauberpilot. Er zog sich 2001 von seinen Navy-Verpflichtungen zurück und hat momentan den Titel Vizeadmiral. Nachdem er sich aus der Royal Navy zurückgezogen hatte, übernahm er den Posten als besonderer Vertreter für Internationalen Handel und Investitionen. Von diesem Posten trat er 2011 zurück, als zum ersten Mal seine Verbindungen zu Jeffrey Epstein bekannt wurden.

Prinz Andrew mit seinen Töchtern Eugenie und Beatrice bei der royalen Hochzeit 2018 (Foto: Chris Jackson/Pool via REUTERS)
Prinz Andrew mit seinen Töchtern Eugenie und Beatrice bei der royalen Hochzeit 2018 (Foto: Chris Jackson/Pool via REUTERS)

Im Jahr 1986 heiratete er seine langjährige Freundin Sarah Ferguson, die auch unter dem Namen Fergie bekannt ist. Das Paar hat zwei Töchter: Die 31-jährige Prinzessin Beatrice und die 29-jährige Prinzessin Eugenie. Die Beiden trennten sich 1992 und im Jahr 1996 folgte die Scheidung. Eugenie heiratete im Oktober letzten Jahres Jack Brooksbank, während Beatrice ihre Verlobung mit Immobilienentwickler Edoardo Mapelli Mozzi im September bekannt gab. Sie sollen Berichten zufolge im kommenden Frühjahr heiraten. Es ist unklar, ob der aktuelle Skandal um ihren Vater einen Einfluss auf ihre Hochzeitspläne hat.

Andrew hatte eine romantische Beziehung mit der US-Fotografin und Schauspielerin Koo Stark. Sie sollen bereits im Jahr 1980 eine Romanze gehabt haben. 2003 war er mit der britischen Geschäftsfrau Amanda Staveley liiert. Andrew ist außerdem Patenonkel von Starks Tochter und kam ihm 2015 zur Hilfe, als es erstmals zu Beschuldigungen zu seiner Verbindung zu Jeffrey Epstein kam.

Beziehung zu Ferguson

Trotz ihrer Scheidung stehen sich Andrew und seine Exfrau Ferguson sich weiterhin nahe und haben nach ihrer Trennung immer mal wieder zusammen gelebt. Ihre enge Beziehung heizte Spekulationen an, dass das ehemalige Paar wieder heiraten würde. Dies bestritten jedoch Beide. Im April wurde eine Stellungnahme eines Sprechers von Ferguson veröffentlicht, in dem es hieß, dass Ferguson und Prinz Andrew „weiterhin gute Freunde sind – wie schon seit Jahren. Daran hat sich nichts geändert.“ In einem Interview mit der Daily Mail im Jahr 2010 sprach der Prinz über ihre Beziehung und sagte, er sei „mit“ seiner früheren Frau geschieden „und nicht von ihr geschieden.“

Prinz Andrew hat weiterhin eine enge Beziehung zu seiner Ex-Frau Sarah Ferguson (hier beim Royal Ascot 2015). (Foto: Reuters/Toby Melville Livepic)
Prinz Andrew hat weiterhin eine enge Beziehung zu seiner Ex-Frau Sarah Ferguson (hier beim Royal Ascot 2015). (Foto: Reuters/Toby Melville Livepic)

„Deshalb sind wir so gute Freunde“, sagte er. „Und ja, sie lebt momentan bei mir.“

Zu dem Thema erneute Hochzeit sagte er: „Es geht uns beiden besser. Das liegt daran, dass wir eine bessere Beziehung haben. Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum wir so gute Freunde bleiben können. Wir haben zwei tolle Kinder. Wir unternehmen viel gemeinsam als Familie.“

Diese Aussagen kamen nur einige Monate vor dem Mai 2010 als Ferguson von einem Reporter des britischen Blattes News of the World dabei gefilmt wurde, wie sie jemandem ein Treffen mit Andrew und seinen einflussreichen Verbindungen als Gegenleistung für einen hohen Kredit anbot. Als der Skandal bekannt wurde, leugneten Vertreter des Royals, dass er daran beteiligt sei. Allerdings hatte Ferguson seitdem ihrem Ex zugeschrieben, dass er ihr beim Begleichen ihrer Schulden geholfen habe – teilweise dank Geldern, die von Epstein kamen.

Sein Zuhause

Andrew wohnt in der Royal Lodge im englischen Windsor. Es ist das ehemalige Zuhause seiner Großmutter mütterlicherseits, der Mutter der Queen. Laut der Zeitschrift Hello nutzt auch seine Ex-Frau Ferguson das unter Denkmalschutz stehende Haus als Heimatbasis. Das Gebäude soll Berichten zufolge ein Schwimmbad in seinem Inneren haben. Ihre jüngere Tochter Prinzessin Eugenie posierte 2016 in dem prunkvollen Haus für ein Fotoshooting mit Harper’s Bazaar. Die Residenz, die sich im Great Park in Windsor befindet, liegt in der Nähe der Royal Ascot Rennstrecke, Eton und Schloss Windsor – dem Schauplatz der Hochzeit seines Neffen Prinz Harry mit Meghan Markle im Mai 2018. Auch seine eigene Tochter Eugenie heiratete hier nur einige Monate später.

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Jeffrey Epstein-Skandal

Obwohl Andrew aktuell durch seine Verbindungen zu dem verstorbenen Multimillionär und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in den Schlagzeilen steht, ist die Freundschaft der beiden Männer schon seit gut einem Jahrzehnt immer wieder scharf kritisiert worden. Laut BBC wurde der Prinz dem amerikanischen Finanzmann durch ihre gemeinsame Freundin Ghislaine Maxwell vorgestellt. Diese ist eine Partylöwin und ehemalige Partnerin von Epstein, der vorgeworfen wird, Frauen und Minderjährige für ihn organisiert zu haben, damit er sie mit ins Bett nehmen konnte. Die drei Freunde haben gemeinsam Zeit auf den U.S. Virgin Islands verbracht und zusammen bei Partys der Königsfamilie im folgenden Jahr gefeiert.

Der mittlerweile verstorbene Epstein und Andrew freundeten sich 1999 an. (Foto: REUTERS)
Der mittlerweile verstorbene Epstein und Andrew freundeten sich 1999 an. (Foto: REUTERS)

Sie blieben trotz der Anschuldigungen die 2005 gegen Epstein ans Licht kamen Freunde. Ihm wurde vorgeworfen ein 14-jähriges Mädchen sexuell belästigt zu haben. Im Juli 2016 – einen Monat nachdem Epstein wegen Aufforderung zur Prostitution verurteilt wurde, lud der Royal ihn zu einem Maskenball anlässlich Beatrices 18. Geburtstags ein.

Epstein kam 2008 zu einem Vergleich, der zur Folge hatte, dass er verurteilt wurde, weil er eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen und selbst eine Prostituierte aufgesucht hatte. Ermittler fanden noch Dutzende weiterer Fälle sexuellen Missbrauchs. Prinz Andrew blieb dennoch weiterhin sein Freund. Kurz nachdem Epstein eine 18-monatige Gefängnisstrafe verbüßt hatte, wurden die beiden Männer 2010 im Central Park fotografiert – Andrew beharrt darauf, dass er sich mit ihm getroffen habe, um die Freundschaft zu beenden.

“Ich sagte: Weißt du, nach allem, was passiert ist, glaube ich nicht, dass es noch angemessen ist, dass wir in Kontakt bleiben”, erzählte Andrew Emily Maitlis von der BBC im letzten Monat bei einem Fernsehinterview. Dieses wurde von den meisten als peinlich und „desaströs“ abgestempelt. Und obwohl Andrew bei seiner Reise 2010 auch bei einer Dinner-Party war und zu Hause bei Epstein fotografiert worden war, stritt er ab, dass er die Entlassung des Finanzmannes aus dem Gefängnis feierte. Er sagte, er hätte nie „irgendwelche jungen Mädchen“ in dem Haus gesehen.

Aber Virginia Roberts Giuffre, die selbst ein Interview mit der BBC am Montag führte, behauptet das Gegenteil. Giuffre sagt, dass sie Epstein 1999 in Mar-a-Lago getroffen habe, und danach dreimal zu Andrew gebracht wurde, um mit ihm Sex zu haben. Das war zwischen 2001 und 2002, als sie gerade einmal 17 Jahre alt war. Andrew stritt bei seinem BBC-Interview ab, dass er sie getroffen habe, obwohl es ein Foto gibt. Auf dem man beide zu Hause bei Maxwell sieht.

Der Bruch

Als Konsequenz seiner Verbindung zu Epstein, den Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs und dem verstörenden Interview hat Andrew seine königlichen Ämter und Schirmherrschaften niedergelegt. Diverse Institutionen und Wohltätigkeitsorganisationen haben ihm den Rücken gekehrt. Und etwas persönlicher: Er hat sein Büro nicht länger im Buckingham Palast und es gibt Berichte, dass die Queen gegen eine Geburtstagsparty anlässlich seines 60. Geburtstags im nächsten Februar gestimmt hat.

Prinz Andrew musste sich in der Vergangenheit bereits ähnlicher Kritik stellen. 2011 verlor er seinen Posten als Handelsabgesandter und 2015 begann Giuffre ein Zivilverfahren gegen ihn.

Was passiert als nächstes?

Eine Sprecherin des Palastes sagte gegenüber Yahoo News UK, dass der Royal an zwei großen Events im nächsten Jahr beteiligt sein wird: Die Trooping the Colour Geburtstagsfeier der Queen im Juni und der Gedenksonntag im nächsten November.

„Der Herzog von York gehört weiterhin zur Königsfamilie“, sagte die Sprecherin. „Als königlicher Oberst und Kriegsveteran wird er an diesen Feierlichkeiten teilnehmen.“

Erin Donnelly