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WHO-Chef: Krieg, Hunger und Krankheit sind Freunde

Mit Forderungen nach Frieden wurde die 75. Jahreskonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eröffnet. Frieden sei die Grundvoraussetzung für Gesundheit. Wo Krieg ist, folgen bald Hunger und Krankheit, sagte WHO-Chef Tedros Ghebreyesus am Sonntag in Genf.

Tedros, der sich voraussichtlich am Dienstag der Wiederwahl als WHO-Generaldirektor stellt, wies darauf hin, dass nicht nur Menschen in der Ukraine von Waffengewalt betroffen sind, sondern auch in Afghanistan, Jemen, Somalia, Südsudan, Syrien und in seinem von Konflikten heimgesuchten Heimatland Äthiopien. "Ich bin ein Kind des Krieges", schilderte der sichtlich bewegte Tedros von seinen traumatischen Erlebnissen.

Kriege erschüttern Gesellschaften mehr als Pandemien

Die Fundamente stabiler Gesellschaften würden durch Krieg noch mehr erschüttert und zerstört als durch Pandemien", sagte Tedros. Krankheiten, mangelnde Gesundheitsversorgung und psychische Wunden seien oft die Folgen von Konflikten.

"Wir haben die Wahl. Und heute und jeden Tag müssen wir Gesundheit für Frieden und Frieden für Gesundheit wählen. Frieden! Frieden! Frieden! Ich danke Ihnen", Tedros Ghebreyesus.

"Die Folgen des Krieges sind verheerend für die Gesundheit, für die Menschen, für die Gesundheitseinrichtungen und das Gesundheitspersonal, die niemals Ziel von Angriffen sein sollten", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron zum Auftakt der WHO-Konferenz vor Vertretern der 194 Mitgliedsländer der UN-Organisation.

Macron wolle der WHO dafür danken, dass sie trotz der immensen Schwierigkeiten vor Ort, das Recht auf Gesundheit für die Menschen in der Ukraine zu wahren versuche, sagte er. Die Weltgesundheitsorganisation werde das Thema diese Woche erörtern, "und ich möchte alle Mitgliedstaaten dazu aufrufen, die von der Ukraine vorgelegte Resolution zu unterstützen."

Ursprung des Coronavirus nicht auf Tagesordnung

Mehrere Politiker forderten Initiativen, um besser auf künftige Pandemien vorbereitet zu sein. Auch der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird am Montag auf der WHO-Konferenz sprechen.

Die kontroversesten Themen stehen in den nächsten Tagen jedoch nicht auf der Tagesordnung: ein möglicher  rechtsverbindlicher Vertrag zur Pandemie-Vorsorge und die von Peking blockierte Suche nach dem Ursprung des Coronavirus in China.