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Wie schlechter Schlaf und Einsamkeit zusammenhängen

Einsamkeit lässt uns schlecht schlafen – und schlechter Schlaf macht einsam. (Bild: Getty Images)
Einsamkeit lässt uns schlecht schlafen – und schlechter Schlaf macht einsam. (Bild: Getty Images)

Neuen Erkenntnissen zufolge haben chronisch unausgeschlafene Menschen weniger Kontakt zu anderen, was sie vereinsamen lässt. Ihre Einsamkeit führt wiederum zu Schlaflosigkeit. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.

Seit Jahren untersuchen Forscher weltweit die Zusammenhänge von zwei Volkskrankheiten: Einsamkeit und Schlaflosigkeit. An der University of California, Berkeley wurde zuletzt untersucht, warum chronisch unausgeschlafene Menschen offenbar zunehmend vereinsamen. Demnach liegt dies nicht nur am gesunkenen Interesse an sozialen Interaktionen der Schlaflosen. Auch scheinen ihre Mitmenschen sie zu meiden.

Im ersten Experiment wurden Probanden Videoaufnahmen vorgespielt, auf denen sich Menschen auf sie zubewegen. Sie wurden gebeten, die Aufnahme zu stoppen, sobald sie das Gefühl haben, dass der andere zu nah herankommt. Waren die Probanden unausgeschlafen, so betätigten sie die Stopp-Taste wesentlich früher – sie wollten bis zu 60 Prozent mehr Abstand zwischen sich und den Fremden wissen.

In einem anderen Experiment sollten Teilnehmer Fotografien von Gesichtern nach ihrer Erscheinung bewerten. Würden sie gern mit ihnen in Kontakt treten oder nicht? Das Ergebnis: Unausgeschlafene Gesichter bekamen wesentlich schlechtere Bewertungen als ausgeschlafene.

Ein dritter Versuch legt nahe, dass die Einsamkeit von schlaflosen Menschen sich auf ihre Mitmenschen überträgt: Zuvor unbesorgte und gesunde Versuchspersonen fühlten sich einsamer, nachdem sie sich Videoaufnahmen von Menschen unter Schlafentzug ansahen.

Betroffenen kann es bereits helfen, den Teufelskreis aus Einsamkeit und Schlaflosigkeit zu erkennen. (Bild: Getty Images)
Betroffenen kann es bereits helfen, den Teufelskreis aus Einsamkeit und Schlaflosigkeit zu erkennen. (Bild: Getty Images)

Unausgeschlafen zu sein, kann also auf Dauer zu Einsamkeit führen. Betroffene brauchen demnach eine ordentliche Mütze Schlaf. Doch so einfach ist es nicht. Der Londoner Schlafforscher, Timothy Matthews, erklärte gegenüber „The Guardian“: „Einsamkeit kann zu Schlafproblemen führen, weil sich Betroffene unsicher fühlen. Das führt wiederum zur Beeinträchtigung von sozialen Kontakten, wodurch das Gefühl der Isolation gefördert werden kann.“

Woher kommt es, dass Einsamkeit ein Gefühl der Unsicherheit hervorruft? Das könnte evolutionäre Gründe haben: Früher haben sich Menschen haben in Gruppen zusammengetan, um in einer feindlichen Umgebung zu überleben. Individuen, die von der Gruppe ausgeschlossen waren, hatten demnach eine geringere Überlebenschance, was noch heute zu einem Gefühl der Unruhe führt, wenn wir alleine sind.

Sicherlich sind sowohl Einsamkeit als auch Schlaflosigkeit Probleme mit vielen Faktoren, doch scheinen sie auch maßgeblich zusammenzuhängen. Betroffene können mit diesem Wissen daran arbeiten und langfristig ihre Lebensqualität steigern.