Lasern statt Plastik: Wie Unternehmen Plastikmüll vermeiden wollen
Riesige Plastik-Teppiche ziehen sich durch die Ozeane, ganze Inseln vermüllen unter den angeschwemmten bunten Verpackungen. Doch es gibt auch Lösungen. Die einen zücken den Laser, andere verzichten auf jede Form der Verpackung und dritte durchsieben derweil die Weltmeere.
Der Rewe-Konzern testet seit März 2017 ein neuartiges Laserverfahren, um Bio-Lebensmittel von denen aus herkömmlicher Produktion zu unterscheiden. Dahinter steht das Dilemma vieler Supermärkte, die laut EU-Recht dazu verpflichtet sind, Bio-Lebensmittel von anderem Obst und Gemüse sichtbar zu trennen. Bisher wurden Bio-Produkte zu diesem Zweck in Plastiktüten verpackt – ein glatter Widerspruch zur umweltbewussten Ideologie dahinter.
Viele gute Lösungen für umweltfreundliche Verpackungen hat die Natur schon selbst entwickelt. 🥔🍌🥒🍉 Süßkartoffeln zum Beispiel müssen nicht unbedingt zusätzlich in Plastik verpackt werden – durch diese Laser-Kennzeichnung wird eine zusätzliche Verpackung eingespart: pic.twitter.com/EeS0CqdOw2
— Bundesumweltministerium (@bmu) July 13, 2018
Durch die „Natural Branding“ genannte Lasertechnik können nun Gemüse- und Obstsorten gekennzeichnet werden, die von einer dicken Schale geschützt werden, welche in der Regel nicht mitgegessen wird. Dazu zählen Avocados, Süßkartoffeln und Wassermelonen. Verbraucherschützer geben allerdings zu bedenken, dass die Technik noch zu neu ist, um sie großflächig anzuwenden. Geschmack und Qualität könnten auf lange Sicht unter der Lasertätowierung leiden.
Die Rewe Group berichtet jedoch, in ihren Testmärkten bisher nur positive Erfahrungen gemacht zu haben. Ein Datum für die deutschlandweite Einführung des „Natural Branding“ hat der Konzern indes noch nicht genannt.
Plastikfrei einkaufen
Andere Einzelhändler gehen in Sachen Müllvermeidung noch einen Schritt weiter: Im Jahr 2012 eröffnete in Berlin der weltweit erste Laden, der komplett auf Verpackungen verzichtet. Kunden, die in dem Supermarkt mit dem Namen „Original unverpackt“ einkaufen wollen, bringen ihre eigenen Behälter für Lebensmittel mit.
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Seither gibt es im ganzen Bundesgebiet Läden, die sich an diesem Konzept orientieren. Die Auswahl ist oftmals kleiner als bei großen Supermarktketten. Dafür kommen die Produkte in der Regel aus der Region und zeichnen sich durch Bio-Qualität aus.
Plastik sammeln auf offener See
Es ist das eine, Plastik im täglichen Leben zu vermeiden. Das andere ist, die Unmengen an Verpackungen zu beseitigen, die bereits jetzt unsere Meere vermüllen. Ein Projekt, das sich dieser Mammutaufgabe stellt, ist „The Ocean Cleanup“.
Der Niederländer Boyan Slat und sein Team haben eine 600 Meter lange „künstliche Küste“ entwickelt, die durch das Meer treibt und Plastikmüll einkesselt. Während die Verpackungen an der Wasseroberfläche und bis zu einer bestimmten Wassertiefe am Weiterschwimmen gehindert werden, werden Meeresbewohner durch die Konstruktion nicht beeinträchtigt. In einem zweiten Schritt wird der Müll dann mit Schiffen eingesammelt.
Letztlich ist es die Aufgabe jedes Einzelnen, Plastikmüll und -mikropartikel im täglichen Leben zu vermeiden. Aber es ist auch gut zu wissen, dass Unternehmen sich um Lösungen bemühen.