Wie wirkt Mohn auf den Körper?

Klein aber oho! Mohnkörner haben ganz schön was in sich. (Bild: Getty Images / iStock / Mayer Kleinostheim)
Klein aber oho! Mohnkörner haben ganz schön was in sich. (Bild: Getty Images / iStock / Mayer Kleinostheim)

Das Mohngewächs kann positive Eigenschaften haben, aber aus mehreren Gründen sollte man nicht zu viel davon essen – vor allem, wenn man zu einer bestimmten Personengruppe zählt.

In Alabama wurde unlängst einer Mutter ihr Neugeborenes weggenommen, nachdem in einem Drogentest Spuren von Opiaten festgestellt wurden – von Mohnbrötchen, die die Frau einen Tag zuvor gegessen hatte.

Erst als ein offizieller Labortest bestätigte, dass sie „clean“ ist, bekam Rebecca Hernandez ihren kleinen Sohn wieder. Drei Tage blieb die Mutter ohne ihr Baby. „Ein Alptraum für die ganze Familie“, klagte die Frau aus Huntsville. „Ein Neugeborenes muss bei seiner Mutter sein.“ Der Kleine war zwischenzeitlich gemeinsam mit dem 13-Monate-alten Geschwisterchen bei Hernandez Tante und Onkel untergebracht, die ebenfalls einen Drogentest machen mussten, bevor sie die Aufsicht übernehmen durften.

Drogentests können falsch-positive Resultate ergeben, und insbesondere Schnelltests sind anfällig für diagnostische Fehler. Neben der Frage, wie in Amerika mit solchen Tests im Krankenhaus umgegangen werden sollte, stellt sich hierzulande jeder, der gerne oder gelegentlich Mohn isst, die Frage: Was steckt eigentlich genau in Mohn?

Klatschmohn wird auch als Tee oder Salat verzehrt. (Bild: Getty Images / Gary Page)
Klatschmohn wird auch als Tee oder Salat verzehrt. (Bild: Getty Images / Gary Page)

Wie wirkt Mohn auf den Körper?

Die meisten kennen Mohn als kleine Samen. Es gibt ihn in Schwarz-Blau, Grau und Weiß, oder verarbeitet als Öl – ein hochwertiges Naturprodukt mit nussigem Aroma. Die Blätter der Mohnpflanze können ebenfalls gegessen werden, als Salat. Mohn enthält viele Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Calcium und Zink, Vitamine wie B1 und Biotin sowie rund 40 Prozent Fett. Mohn ist so gesehen gesund.

Im Milchsaft des Schlafmohns stecken Morphin und Codein. Diese haben eine einschläfernde und suchterzeugende Wirkung. Morphin gilt als Mittel zur Schmerzbekämpfung bei starken Schmerzen.

Mohn zählt zudem zur Gruppe der Aphrodisiaka. Der Inhaltsstoff Papaverin im Schlafmohn steigert die Libido und fördert die Potenz des Mannes.

Klatschmohn soll als Heilpflanze eine schmerzstillende und beruhigende Wirkung haben. Er wird beispielsweise als Tee gegen Schlaflosigkeit und nervöse Unruhezustände angeboten, oder gegen Husten(reiz).

Wie wir spätestens seit der Mutter-Baby-Drogentest-Geschichte oben wissen, kann der Verzehr von Mohn bei einem Drogentest auf Opiate fälschlicherweise zu positiven Resultaten führen. Die richtige Dosierung ist wichtig, was die Frage aufdrängt: Wie viel Mohn kann man essen?

Die Samen kommen aus den Mohnköpfen. (Bild: Getty Images / Tibor Gartner)
Die Samen kommen aus den Mohnköpfen. (Bild: Getty Images / Tibor Gartner)

Von übermäßigem Verzehr wird abgeraten

Das Mohngewächs sollte als Küchenkraut und Heilpflanze nur in kleinen Mengen verzehrt werden, denn die in jedem Teil der Pflanze enthaltenen Alkaloide können bei unsachgemäßer Dosierung Vergiftungserscheinungen auslösen.

Die reifen Samen des Schlafmohns, die als Lebensmittel verwendet werden, enthalten zwar von Natur aus keine Opiumalkaloide (also beispielsweise Morphin, Codein oder Thebain). „Beim maschinellen Ernten können jedoch Mohnsamen mit dem alkaloidhaltigen Milchsaft in Kontakt kommen“ erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Das BfS hat daher in einer Stellungnahme von 2018 Lebensmittelherstellern dazu geraten, den Gehalt von Opiumalkaloiden soweit wie technisch möglich zu verringern. Zudem rät das Institut von dem übermäßigen Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Gehalt an Mohnsamen ab, insbesondere in der Schwangerschaft.

Eine abschließende Bewertung konnte das Institut wegen lückenhaft vorhandener Informationen nicht geben. Denn: Zu dem im Milchsaft der Schlafmohnpflanze enthaltenen Inhaltsstoff Thebain lagen nur sehr wenige toxikologische Erkenntnisse vor, ebenso wie zum Verzehr von Mohn in Deutschland.