Werbung

William Fan im Interview: Warum es im Laden des Designers ein Fotoverbot gibt

Innovativ geschnittene Workwear mit eurasischen Zügen, frei von modischen und geschlechtsspezifischen Grenzen – so lässt sich die Unisex-Mode des Designers William Fan beschreiben. Erste Schritte seiner erfolgreichen Karriere machte er mit der Unterstützung des „Mercedes-Benz Fashion Talents”-Programms. Wir haben William Fan im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums dieser internationalen Initiative des Stuttgarter Konzerns in London getroffen. Im Interview verriet er uns, welches Outfit einfach immer geht und warum es in seinem Store ein striktes Fotoverbot gibt.

2015 gründete der Designer sein gleichnamiges Label William Fan. (Bild: Getty Images)
2015 gründete der Designer sein gleichnamiges Label William Fan. (Bild: Getty Images)

Yahoo Style: Bereits im zehnten Jahr unterstützt Mercedes Benz aufstrebende Designer bei den ersten Schritten ihrer Karriere. So auch dich vor ein paar Jahren. Was verbindest du heute mit dem „Mercedes-Benz Fashion Talents”-Programm?

William Fan: Das Fashion-Programm von Mercedes Benz war grundlegend für meine Selbstständigkeit. Ich war damals Masterabsolvent und hatte mein Portfolio an Mercedes Benz geschickt. Ich bin dankbar, dass sie mein Potential gesehen und meine erste Show unterstützt haben. Das war ein Riesenschritt für mich. Damals noch im Zelt in Berlin. Danach habe ich mich 2015 selbstständig gemacht. Es war der hilfreiche Schubs, für den ich auch heute noch unglaublich dankbar bin.

Wie würdest du deinen Signature-Look beschreiben?

Ich habe eine ganz eigene Vision von einer modernen Garderobe. Meine Kreationen haben in erster Linie eurasische Züge. Der Einfluss kommt daher, dass meine Eltern aus Hong Kong kommen und ich in Deutschland aufgewachsen bin. Es sind Teile, die ich immer privat tragen würde. Die Designs haben etwas sehr Persönliches. Besonders ist vor allem auch, dass alle Sachen Unisex sind. Das wissen viele nicht, denn sie gehen immer davon aus, dass meine Mode nur für Frauen ist. Aber nein, 100% Unisex!

Machen wir ein kleines Gedankenspiel: Welchen Look aus deiner Kollektion würdest du wählen, wenn du dich den Rest des Lebens nicht mehr umziehen könntest?

Tatsächlich den, den ich gerade jetzt hier anhabe. Ein dunkelblauer Anzug geht einfach immer.

10 Jahre, 10 Designer: “Mercedes Benz Fashion Talents” feiert Jubiläum in London

William Fan bei der Jubiläumsausstellung der “Mercedes Benz Fashion Talents” in London. (Bild: Getty Images)
William Fan bei der Jubiläumsausstellung der “Mercedes Benz Fashion Talents” in London. (Bild: Getty Images)

Warum gibt es bei dir im Laden ein Fotoverbot und würdest du dies auch für Fashion Shows empfehlen?

Ich glaube für Modenschauen ist es nochmal anders, da ist es ja auch schön den limitierten Zugang zu öffnen. Bei uns im Laden ist jeder willkommen. Anders als bei einer Show, was nur auf Einladung geschieht, kann in unseren Laden jeder kommen, der möchte und Mode selbst hautnah erleben. Bei Runway Shows bieten Smartphones die Möglichkeit, die Exklusivität aufzuheben und für eine breite Öffentlichkeit zu öffnen. Bei Geschäften wiederum sollte man nicht schon durch Social Media mit allen Eindrücken so überschüttet sein, dass man das Gefühl hat, man hätte schon alles gesehen. Das stört mich daran sehr und eben aus diesem Grund haben wir auch ein ganz klares Social-Media-Verbot.

Und was passiert, wenn ihr jemanden erwischt, der das Fotoverbot missachtet?

Ganz einfach: Löschen! Kunden und Kundinnen können gern in der Umkleidekabine für sich selbst Fotos machen, aber sie sollen nicht auf den Sozialen Netzwerken damit angeben, dass sie jetzt da sind. Das mag ich einfach nicht.

Gibt es für dich modische Grenzen? Zum Beispiel in Bezug auf Kombinationen oder Schnitten?

Gute Frage. Also stiltechnisch und in Sachen Kombis überhaupt nicht. Mode hat schon sehr viel Kraft. Nicht nur optisch, sondern auch psychisch, oft auch stark politisch. Mode hat sehr viel Einfluss auf den Menschen.

Findet man in deinen Kollektionen auch Statement-Pieces mit einer politischen Message?

Wir arbeiten bei unseren Designs nicht bewusst politisch. Worauf ich aber sehr viel achte, ist die Verwendung von wirklich schönen und innovativen Materialien. Und darauf einen Einklang zu finden, ist immer meine größte Motivation.

Pimp my Sneaker! Für den Catwalk hat William Fan die Sneaker seiner Models mit zahlreichen Goldringen versehen. (Bild: Getty Images)
Pimp my Sneaker! Für den Catwalk hat William Fan die Sneaker seiner Models mit zahlreichen Goldringen versehen. (Bild: Getty Images)

Bei einer Show hast du deine Models in customized Schuhen von Adidas über den Catwalk geschickt. Gibt es eine Brand mit der du gern eine Kollaboration starten würdest?

Sehr gute Frage. Ich glaube, ich würde sehr gern mal eine Uhr machen. Eine Uhr ist etwas sehr Wertvolles, wo ich immer gern hingucke. Möglicherweise würde ich auch hier eurasische Züge einfließen lassen. Vielleicht würde das Ziffernblatt auf chinesisch sein. Ich bin ein sehr klassischer Typ und in vielen Dingen auch konservativ.

Gibt es etwas, das du nie designen würdest?

Nein, da gibt es für mich keine Grenzen.

Sicher auch interessant! Designer im exklusiven Interview:

Lena Hoschek: “Heute heißt es in der Mode: je hässlicher, umso geiler”

Rebekka Ruétz: “Lebe, was du bist und hör auf, dich zu verkleiden”

Carol Lim & Humberto Leon: “Wir waren nie daran interessiert, der Norm zu folgen”