Shitstorm für Spreadshirt: Wirbel um geschmackloses Davidstern-Design bei T-Shirt-Druckerei
Der Online-Shop Spreadshirt druckt nicht nur Wunschmotive auf Kleidung, sondern bietet seinen Usern auch an, eigene Designs zum Verkauf anzubieten. Wie dieses Konzept auf unerfreuliche Weise ausgenutzt werden kann, zeigt sich nun mit einem besonders geschmacklosen Beispiel.
Denn offenbar haben auch Coronavirus-Verschwörungstheoretiker die Plattform für sich entdeckt. Auf Spreadshirt war ein Motiv aufgetaucht, das am Wochenende für reichlich Furore auf Twitter und Facebook sorgte. Es zeigt einen gelben, dem Davidstern nachempfundenen Stern, der an das damals als Judenstern bekannte Symbol der Verfolgung aus dem Nationalsozialismus erinnert. Auf Spreadshirt trägt er die Aufschrift “Nicht geimpft”.
“Da dieses Symbol wahrscheinlich bald zur Pflicht wird, gibt es dieses schon vorab hier im Angebot. Es ist wichtig in einer WHO Diktatur, dass man ungeimpfte Personen leicht erkennen kann”, schrieb der Nutzer zu seinem Angebot, in dessen Titel Stichworte wie “Corona” und “Zwangsimpfung” unmissverständlich klarmachen sollten, worauf er sich hierbei bezog.
Es ist sehr schockierend, dass @spreadshirt_de offensichtlich so niederträchtig ist, dass sie hemmungslos auch den widerlichsten Dreck noch zu Geld machen möchte.
(btw sind fast 24h vergangen, seit die ersten User hier lautstark dagegen protestiert hatten) pic.twitter.com/fT2wqYCb3O— Florian Schroeder (@Schroeder_Live) May 17, 2020
Dass sich der mutmaßliche Impfgegner dabei nationalsozialistischer Symbolik bediente, rief heftige Kritik hervor - nicht nur gegen den User selbst, sondern auch gegen die Plattform, die laut Kabarettist Florian Schroeder auch 24 Stunden nach den ersten Protesten auf Social Media nicht reagiert hatten.
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Das Unternehmen reagiert - doch das Problem bleibt
Am Sonntag hat Spreadshirt das Motiv schließlich von der Seite entfernt und sich entschuldigt. Trotz “technischer und menschlicher Filter” könne es vorkommen, dass Designs “durch’s Netz rutschen”, wie es in einer Mitteilung auf Twitter heißt.
Danke für Eure Design-Meldungen. Es tut uns leid, dass das Motiv online war, es ist gelöscht. Trotz technischer und menschlicher Filter kann es passieren, dass Designs durch’s Netz rutschen, die wir auf unserer Plattform nicht dulden. Die Hilfe von Dritten ist daher sehr wichtig.
— Spreadshirt DE (@spreadshirt_de) May 17, 2020
Wie das Unternehmen auf seiner Website beschreibt, werden die hochgeladenen Designs erst nach der Veröffentlichung auf dem Marktplatz geprüft. Dass durch diese “Vorabfreigabe” des Öfteren fragwürdige Motive im Verkauf landen, zeigt eine Auswahl aktueller und vergangener Motive, die eine Twitter-Userin gepostet hat.
Was so alles durch die @spreadshirt_de Filter rutscht, eine Bilder-Love-Story... pic.twitter.com/vyZTrWbjB3
— Göttergattengattin (@Goettergattin42) May 17, 2020
— Göttergattengattin (@Goettergattin42) May 17, 2020
Im Fall des Stern-Motivs hat mittlerweile der polizeiliche Staatsschutz eine Anzeige von Amts wegen erstattet, wie die dpa berichtet. Ob ein Verstoß gegen das Strafrecht vorliegt, müsse nun von der Staatsanwaltschaft geprüft werden.
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