Wolfgang Grupps Tochter Bonita verrät, warum Trigema bald kein Türkis mehr im Sortiment hat

Bonita Grupp, Tochter des Eigentümers der Textilfirma Trigema, könnte das Textilunternehmen künfitg leiten. - Copyright: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
Bonita Grupp, Tochter des Eigentümers der Textilfirma Trigema, könnte das Textilunternehmen künfitg leiten. - Copyright: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Knappe Liefermengen und hohe Kosten für Gas und Strom machten Unternehmen hierzulande das Wirtschaften schwer, das ist aktuell von vielen Verbandsvertretern zu hören. Auch der Textilproduzent Trigema kämpfe angesichts der Energiekrise mit explodierenden Kosten und sehe sich gezwungen zu reagieren. Unter anderem würden Kundinnen und Kunden in der Frühjahrskollektion der Marke vergeblich nach türkisen Poloshirts suchen. Grund dafür sei der hohe Energieverbrauch in der Produktion, wie Bonita Grupp, Tochter von Trigema-Chef Wolfgang Grupp, im Interview mit der „Wirtschaftswoche“ erklärte.

Eigenen Berechnungen zufolge erwarte Trigema dieses Jahr eine Verzehnfachung der Kosten im Vergleich zu 2020. Allein im Jahr 2021 hätten sich die Gaskosten des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr auf 2,4 Millionen Euro verdoppelt, wie Wolfgang Grupp im Gespräch mit „Focus Online“ offenbarte. Für das Jahr 2022 prophezeit der Trigema-Chef Gaskosten in Höhe zwölf Millionen Euro.

Auch wenn die Energiepreise eine Herausforderung darstellen, sei es für das Unternehmen gleichzeitig „ein Ansporn, um weiter Prozesse zu optimieren“, so Bonita Grupp zur „Wirtschaftswoche“. "Wir haben jetzt auch schon unsere Kollektionen entsprechend angepasst." Die Farbe Türkis werde demnach in der Kollektion für das Frühjahr und den Sommer durch Hellblau ausgetauscht. „Türkis ist sehr energieintensiv beim Färben“, erklärte sie dazu. Das reiche allerdings nicht aus, um die Energiekosten aufzufangen.

„Wir haben ein Produkt, das der Konsument nicht unbedingt braucht. Wenn die Leute den Gürtel enger schnallen, steht der Textileinkauf nicht an erster Stelle“, so Grupp. Insbesondere der Blick auf das Weihnachtsgeschäft bereite ihr Sorge.

Abgesehen von Prozessoptimierungen und Kollektionsanpassungen gebe es allerdings wenig, was das Textilunternehmen noch tun könne. Ein Umstieg auf erneuerbare Energien etwa sei nicht möglich, da der Dampf für die Stoffherstellung bisher nur aus fossilen Energien gewonnen werden könne, bedauerte die Unternehmerin. „Wir haben uns auch Biomasse angesehen – wissen aber nicht, ob für uns genug davon abfällt, wenn auch andere Firmen in der Region darauf umstellen.“ Um die Produktion am Hauptstandort Burladingen in Gang zu halten, sei Trigema weiterhin an Gas und Öl gebunden.

Bonita Grupp wird als mögliche Nachfolgerin von ihrem Vater gehandelt. Ob sie das Unternehmen künftig tatsächlich leiten wird, ist allerdings noch nicht entschieden.

LH