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Ihr wollt Beamter werden? Diese Vorteile, Nachteile und Voraussetzungen für die Karriere beim Staat solltet ihr kennen

Beim Staat zu arbeiten, bieten Sicherheit – vielen Absolventen ist das wichtig. - Copyright: getty images
Beim Staat zu arbeiten, bieten Sicherheit – vielen Absolventen ist das wichtig. - Copyright: getty images

Sie ist die größte Arbeitgeberin Deutschlands und beschäftigt rund 4,9 Millionen Menschen: die Bundesrepublik selbst. Wer für den Staat arbeitet, hat viele verschiedene Möglichkeiten für seine Karriere. So gibt es zum Beispiel Jobs in den Bereichen Verwaltung und Finanzen, Erziehung und Sozialwesen, im Gesundheitswesen, bei der Polizei, Justiz oder Bundeswehr, im Ingenieurwesen, Tourismus oder der Datenverarbeitung.

Dabei gibt es drei Anstellungsformen: Man kann hier als Angestellter arbeiten, als Auszubildender oder als Beamter. Vor allem über das Beamtendasein gibt es so einige nicht sehr positive Klischees – andererseits kann eine Verbeamtung besonders in Krisenzeiten sehr attraktiv sein. Allerdings kann nicht jede Person in Deutschland für den Staat arbeiten. Welche Voraussetzungen ihr erfüllen müsst und welche Vor- und Nachteile eine Verbeamtung hat, erfahrt ihr hier.

Für die Beamtenlaufbahn besteht ein Eignungsprinzip

Der Berufsweg von Beamtinnen und Beamten ist in vier Gruppen eingeteilt: den einfachen Dienst, den mittleren Dienst, den gehobenen Dienst und den höheren Dienst. Je nachdem, welchen Dienst ihr anstrebt, gibt es einige Voraussetzungen, die ihr erfüllen müsst. Generell gilt laut Beamtenstatusgesetz: Wer verbeamtet werden will, muss ...

  • Die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen (in einigen Ausnahmefällen geht auch die Staatsbürgerschaft eines EU-Mitgliedsstaates)

  • Für die freiheitliche und demokratische Grundordnung eintreten, die im Grundgesetz verankert ist

  • Körperlich und geistig gesund sein, um eine uneingeschränkte Dienstfähigkeit zu besitzen (bei schwerbehinderten Bewerbern darf eine Dienstunfähigkeit nicht in den kommenden fünf Jahren erwartet werden)

  • In den vergangenen Jahren keine Haftstrafe verbüßt haben

  • Maximal 32 Jahre alt sein, für Schwerbehinderte liegt die Altersgrenze bei 40 Jahren

Je nach Dienstgraden gelten folgende schulische Voraussetzungen:

  • Einfacher Dienst: Hauptschulabschluss

  • Mittlerer Dienst: Realabschluss oder Hauptschulanschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung

  • Gehobener Dienst: Abitur oder Fachabitur, in einigen Bereichen wird auch ein abgeschlossenes Studium erwartet

  • Höherer Dienst: Abgeschlossenes Studium oder Master einer Fachhochschule

Erfüllt ihr die entsprechenden Voraussetzungen, beginnt nach der erfolgreichen Bewerbung der sogenannte Vorbereitungsdienst. Hier werdet ihr theoretisch und praktisch für euren späteren Job ausgebildet. Je nachdem, für welchen Dienstgrad ihr euch bewerbt, umfasst der Vorbereitungsdienst sechs Monate bis zu drei Jahren.

Nach dem Vorbereitungsdienst werdet ihr zunächst Beamte oder Beamter auf Probe. Diese Probezeit ist normalerweise drei Jahre lang, kann aber unter bestimmten Bedingungen verkürzt oder auch auf höchstens fünf Jahre verlängert werden. Besteht ihr die Probezeit, werdet ihr danach zum „Beamten auf Lebenszeit“.

Welche Vorteile bietet eine Verbeamtung?

Besonders in Krisenzeiten bietet der Job als Beamter große Sicherheit, die private Unternehmen nicht bieten können. Als Beamter auf Lebenszeit könnt ihr nämlich nicht gekündigt werden – außer, ihr werdet dienstunfähig oder werdet nach einem disziplinarischen Verfahren entlassen.

Und vor allem für Menschen, denen ein geregeltes Leben und Planungssicherheit wichtig ist, kann eine Verbeamtung sehr attraktiv sein: Durch Tarifverträge habt ihr fest geregelte Gehälter und eine Altersvorsorge, geregelte Arbeitszeiten und einen Arbeitsplatz in der Nähe eures Wohnortes. Außerdem gibt es zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, mit deren Hilfe ihr euch weiterbilden könnt. Weitere Vorteile sind beispielsweise eine günstigere Krankenversicherung, eine gute Pension und spezielle Konditionen, wenn es beispielsweise um Versicherungen und Kredite geht.

Welche Nachteile gibt es?

Was für einige ein Vorteil ist, mag für andere eher nachteilig sein. Durch die Regelung der Arbeitsbedingungen über einen Tarifvertrag habt ihr nicht die Möglichkeit, euer Gehalt, eure Arbeitszeiten oder Urlaubstage zu verhandeln. Zwar werden Beamte in der Regel gut bezahlt, allerdings können sie meist nicht mit den Spitzengehältern aus der freien Wirtschaft konkurrieren.

Außerdem gibt es vor allem in Verwaltungsberufen häufig starre Hierarchien mit wenig Gestaltungsspielraum. Ihr habt auch wenig Flexibilität bei der Aufgabenwahl – die Aufgabe, die euch zugetragen wird, müsst ihr zwingend übernehmen. Gegen die Sicherheit auf einen Arbeitsplatz tauscht ihr also vor allem die Möglichkeit, euch jederzeit einen neuen Job mit besserem Gehalt suchen zu können.

Und: Eines der wichtigsten Mittel von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten, ist der Streik. Da ihr euch als Beamte aber dem Staat zur Gesetzestreue und Gehorsam verpflichtet, fällt für euch das Streikrecht weg.

Letztendlich bietet eine Verbeamtung verschiedene Vor- und Nachteile – was überwiegt, ist dabei sehr individuell. Falls ihr euch für eine Karriere beim Staat interessiert, gibt es gute Nachrichten für euch: Derzeit sind 360.000 Beamtenstellen offen. Welche das sind, könnt ihr unter anderem beim Karriereportal des öffentlichen Dienstes „interamt“ nachschauen.