Youtuber kauft Stadt: Willkommen in der Homo-Hölle

Elijah Daniel und das hastig abgeänderte Ortsschild (Bild: Elijah Daniel/Twitter)
Elijah Daniel und das hastig abgeänderte Ortsschild (Bild: Elijah Daniel/Twitter)

Der US-Amerikanische Youtuber Elijah Daniel wollte ein Statement gegen die harte Politik der Trump-Regierung gegen die LGBTQ-Community setzen. Und kaufte kurzerhand eine ganze Kleinstadt, um sie anschließend umzubenennen.

So wurde aus Hell, Michigan Gay Hell, Michigan. Aus der Hölle wurde also die Homo-Hölle. In jedem Fall eine gelungene Aktion, um Aufmerksamkeit für das Thema zu erregen. Der Hashtag #GayHell wurde sofort zum Twitter-Trend in den USA, über 70.000 Tweets kamen innerhalb von 24 Stunden zusammen. Normalerweise produziert Elijah Daniel als Rapper und Comedian auf seinem Youtube-Channel Musik und kleine Clips für seine fast 600.000 Abonnenten.

Vom Bürgermeister für einen Tag zum Stadtbesitzer

Schon vor anderthalb Jahren durfte der aus Michigan stammende Daniel Bürgermeister für einen Tag in der Kleinstadt Hell sein. Die Stadt steht seit Jahren zum Verkauf, der 25-jährige Daniels kaufte sie jetzt zumindest für den Monat Juni. Hintergrund seiner jetzigen Aktion war Trumps Verbot, an US-Botschaften Regenbogenflaggen zu hissen. Der Juni ist in den USA als Pride Month bekannt, unter Präsident Obama hatten auch Regierungseinrichtungen mit dem Hissen der symbolischen Regenbogenflaggen ihre Unterstützung gezeigt, dieses Jahr wurde selbiges offiziell untersagt.

Die Kleinstadt formerly known as Hell liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Ann Arbor und soll um die 70 Einwohner haben. Daniel schrieb auf seinem Twitter-Account: “Seit heute bin ich der Besitzer von Hell, Michigan. Ich habe die ganze Stadt gekauft. Und mein erster Amtsakt ist, sie in Gay Hell umzubenennen. Die einzigen Flaggen die erlaubt sind, sind Regenbogenflaggen.“

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In einem Interview mit dem Fernsehsender NBC sagte Daniel am Montag, dass das natürlich nur ein Witz gewesen sei in Bezug auf das Trump-Verbot und in seiner Stadt selbstverständlich keinerlei Flaggen verbannt würden. Dafür gibt es aber bereits das erste von Fans seiner Aktion designte T-Shirt mit dem Slogan: “Keine Angst, in der Hölle werden wir alle akzeptiert”. Der Erlös gehe komplett an den klammen Haushalt der Kleinstadt, stellte Daniel klar, er wolle sich nicht damit bereichern.

Vom PR-Gag zum Polit-Aktivismus

Aber der PR-Stunt des Youtube-Stars ist mehr als nur ein Gag. Michigan gehört zu den sogenannten “Battleground-Staaten”, die im kommenden Jahr im Präsidentschaftswahlkampf am heißesten umkämpft sein werden. Daniels Statement soll nun auch zeigen, dass der Staat nicht so einfach an rechtskonservative Gruppen überlassen wird. “Ich habe viele junge Fans zwischen 16 und 24”, sagte Daniels im Interview. “Die wären normalerweise nicht in politische Dinge involviert, wenn es nicht über Humor oder Memes läuft.” Der stolze Stadtbesitzer fügte hinzu: “Ich will einfach ein bisschen Spaß haben und meine Fans politisch aktivieren.” Vielleicht würden ja auch ein paar Menschen durch seine Aktion dazu angeregt, seinen Heimatstaat zu besuchen.

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Auf Twitter lässt sich in jedem Fall aus der LGBTQ-Community schon rege Unterstützung und auch das ein oder andere Selfie mit dem bisher provisorisch upgedateten Ortsschild beobachten. Natürlich gibt es online auch viel Gegenwind und Hass von konservativer Seite. Daniel ist aber bekannt dafür, gerne zu provozieren, der Ärger der Trump-Anhänger ist also nichts Neues für ihn. Er sei selbst ziemlich streng religiös erzogen worden, sagte er gegenüber CNN. “Jedesmal, wenn ich als Kind an der Stadt vorbeigefahren bin dachte ich ‘Oh, da ist die Hölle’. Sie in ‘Gay Hell’ umzubenennen wäre doch lustig.” Er könne sich vorstellen, auch langfristig Besitzer der Stadt zu bleiben und hoffe, vielleicht ein jährlich stattfindendes Festival dort zu etablieren.

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