Zirbenholz: Eigenschaften, Vor- und Nachteile
Sie wird geschätzt wegen ihrer ätherischen Öle und ihres Duftes: die Zirbe. Zirbenholz kommt vorwiegend beim Bau von Betten zum Einsatz. Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Holzart.
Das Wichtigste in Kürze
Zirbenholz enthält viele ätherische Öle und ist leicht zu verarbeiten.
Die Baumart wächst hauptsächlich in den Alpen und den Karpaten.
Die positive Wirkung der Zirbe auf den Schlaf ist wissenschaftlich nicht belegt.
Das Holz wird vor allem zu Zirbenprodukten wie Möbeln oder Betten verarbeitet.
Herkunft der Zirbe
Das Zirbenholz stammt von der Zirbelkiefer (Pinus cembra) – diese Baumart trägt auch die Namen Arbe, Arve, Zirbe, Zirbel oder Zirbenkiefer. Manche nennen sie sogar die Königin der Alpen. Der Nadelbaum wächst oft schräg und kegelförmig und sein Name Zirbe stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „sich im Kreis drehen“ oder „wirbeln“. Die Äste der Arve sind fest verwachsen und mindern nicht die Qualität des Holzes. Der Baum gehört zur Familie der Kieferngewächse und wächst in den Wäldern der Alpen und Karpaten.
Vorwiegend ist die Zirbe in Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.500 Metern in Österreich, der Schweiz, Italien und Süddeutschland zu finden. Dort stehen sie meist neben Lärchen und bilden die Waldgrenze oder im Reinbestand einen Zirbenwald. Eine ausgewachsene Zirbelkiefer erreicht eine Höhe von 10 bis hin zu 25 Metern und kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Der Baum ist eine wichtige Nahrungsquelle für die Vogelart Tannenhäher.
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Zirben machen rund ein Prozent der Waldfläche in Österreich aus. Dabei befinden sich die größten Wälder aus Zirbelkiefern in Tirol und Kärnten.
Eigenschaften der Zirbelkiefer
Das hervorstechendste Merkmal von Zirbenholz ist der angenehme Duft, den die Baumart und ihr Harz verströmen. Dieser entsteht durch ätherische Öle – insbesondere Pinosylvin. Der Geruch kann sich mehrere Jahre halten. Das Pinosylvin soll auch für die Resistenz der Kiefer verantwortlich sein und antibakteriell wirken.
Ferner ist das weiche Holz gleichmäßig dick, da der Baum nur sehr langsam wächst. Im Vergleich zu anderen Nadelbäumen ist das Holz der Zirbe jedoch fester, kann aber dennoch gut bearbeitet werden. Zirbenholz hat zu Beginn eine rötliche und später eine rotbraune Färbung und natürliche antibakterielle Eigenschaften.
Vor- und Nachteile von Zirbenholz
Zirbenholz ist schon seit hunderten Jahren ein beliebter Baustoff. Das liegt vorrangig daran, dass die Baumart leicht zu verarbeiten ist und ein geringes Quell- und Schwindverhalten hat. Dennoch ist das weiche Holz der Kiefer langlebig und widerstandsfähig. Auch die ätherischen und angenehm duftenden Öle des Baums werden gerne genutzt und etwa zu Zirbenöl verarbeitet. Zum einen, weil sie durch ihren wohltuenden Duft für eine angenehme Raumluft sorgen und zum anderen, weil sie das Wachstum von Bakterien hemmen sollen.
Auch die besondere Maserung der Zirbel spricht für Möbel aus diesem Holz. Allerdings ist der Geruch nicht für jeden Menschen ein Vorteil. Der Duft kann insbesondere bei luftgetrockneter Zirbe sehr intensiv sein. Kammergetrocknet ist der Zirbenduft dezenter und nicht so langlebig.
Da es sich um eine weiche Nadelholzart handelt, sind Zirbenmöbel und Vertäfelungen aus dem Holz anfällig für Dellen und Kratzer. Zudem kann der hohe Anteil von Harz zu Problemen beim Verarbeiten führen. Außerdem benötigt Zirbenholz viel Pflege und gehört zu den teureren Holzarten.
Gesundheitliche Aspekte der Zirbe
Zirbenholz wird nachgesagt, dass es den Schlaf verbessern soll, weshalb das Material oft für Betten verwendet wird. Jedoch ist die Wirkung bislang nicht nachgewiesen, da es an Studien zur Auswirkung der Zirbe auf den menschlichen Körper mangelt. Zwar gibt es eine Studie des Joanneum Research von 2003, die sich mit den Auswirkungen eines Zirbenholzumfeldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative Regulation beschäftigt, jedoch gilt diese als umstritten.
Sie darf nach einem Urteil des Landgerichts Berlin von 2020 nicht für die Bewerbung von Zirbenprodukten herangezogen werden. Der Grund: Die Studie genüge in ihrer Gesamtschau nicht den wissenschaftlichen Anforderungen. Außerdem wurde die Studie nicht publiziert und es gab keinen wissenschaftlichen Diskurs.
Einsatzbereich für Zirbenholz
Zirbenholz wird in vielen Bereichen eingesetzt, insbesondere dort, wo seine Eigenschaften wie der angenehme Zirbenduft, die gesundheitlichen Vorteile und die ästhetische Attraktivität erwünscht sind. Deshalb werden – vor allem im Alpenraum wie etwa im österreichischen Tirol – Zirbenmöbel wie Schränke, Tische und Stühle gefertigt. In vielen Schlafzimmer finden sich auch Zirbenbetten. Sie sollen den Schlaf verbessern und für besseres Raumklima sorgen.
Bereits seit Jahrhunderten nutzen Menschen die Nadelholzart auch für Vertäfelungen, Wandverkleidungen und Bodenbeläge – wobei diese nur in weniger stark beanspruchten Bereichen sinnvoll sind. Beliebt sind auch sogenannte Zirbenkissen, die mit Zirbenholzspänen gefüllt sind. Ebenso werden aus den Zapfen und dem Zirbenholz Getränke wie Zirbenschnaps, Zirbengeist und Zirbenlikör produziert. Die ätherischen Öle werden meist zu Zirbenöl verarbeitet und zur Verbesserung der Raumluft verkauft.
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Die Kerne der Zirbel – oft auch als Nüsse bezeichnet – sind essbar und enthalten 70 Prozent Fette und 20 Prozent Eiweiß. Sie können direkt gegessen oder zum Backen verwendet werden. Der Geschmack erinnert an Walnüsse.
Kosten für Zirbenholz
Zirbenprodukte wie zum Beispiel Zirbenmöbel sind vergleichsweise teuer. Das liegt vor allem daran, dass das Holz an Beliebtheit gewonnen hat. Aufgrund der Vorteile, wie der leichten Verarbeitung, dem angenehmen Duft und der schönen Optik ist die Nachfrage gestiegen. Im Großhandel ist mit einem Preis von 1.000 bis 1.300 Euro pro Kubikmeter zu rechnen. Erkundigen Sie sich vorher, wo Sie Zirbenholz kaufen können, da es nicht jedes Möbelhaus in seinem Sortiment hat.