Zukunftsforscher: So werden wir in 50 Jahren Urlaub machen

Im Corona-Jahr 2020 ist neben vielen anderen Dingen auch das Reisen anders als sonst. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass sich das Reisen auch unabhängig von der aktuellen Pandemie stark von dem unterscheiden wird, was wir bislang gewohnt sind.

Einfach faul am Strand abhängen? Das wird in 50 Jahren die absolute Ausnahme sein. (Bild: Getty Images)
Einfach faul am Strand abhängen? Das wird in 50 Jahren die absolute Ausnahme sein. (Bild: Getty Images)

Der britische Zukunftsforscher Tom Cheesewright hat für seinen Bericht "The Great British Break Off" dargestellt, wie Menschen in 50 Jahren Urlaub machen werden – und das unterscheidet sich seiner Meinung nach ziemlich stark von dem, was wir uns heute vorstellen, wenn wir ein paar Tage oder Wochen frei haben und den Alltag hinter uns lassen wollen.

Der typische zwei-Wochen-Jahresurlaub wird die Ausnahme

So geht der Wissenschaftler davon aus, dass der klassische Urlaub, bei dem man sich einmal im Jahr für zwei Wochen vor allem an den Strand legt, so nicht mehr stattfinden wird. In Zukunft werden die Menschen flexibler sein, sowohl was ihren Wohnort als ihre Arbeitszeiten angeht. Laut Cheesewright wird das dazu führen, dass es eher unüblich sein wird, als Arbeitnehmer für einen genau begrenzten zeitlichen Rahmen im Urlaub zu sein. Auf der anderen Seite geht der Zukunftsforscher davon aus, dass mit der New-Work-Bewegung zwei-bis dreimonatige Sabbaticals üblicher werden, innerhalb derer man dann auch längere Fernreisen unternehmen kann.

Arbeiten im Urlaub wird anders definiert

Arbeiten im Urlaub wird es auch in Zukunft noch geben, allerdings anders als das bisher ist. Statt ständig die E-Mails checken zu müssen und unterwegs ins normale Tagesgeschäft eingebunden zu sein, sieht Cheesewright die Zukunft eher darin, dass Arbeitgeber ihren Angestellten zum Beispiel ein kreatives Projekt antragen, mit dem sie sich in der Ferne beschäftigen und sich die Arbeit daran selbst einteilen sollen. Vom Arbeitnehmer erfordere das ein höheres Maß an Selbstdisziplin. Zudem würden mehr Menschen die Zeit außerhalb des Büros nutzen, um eigene Geschäftsideen zu entwickeln oder ein Buch oder einen Blog zu schreiben.

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Digitale Assistenten

Da Arbeit und Urlaub immer mehr miteinander verquickt werden, könnten Menschen in Zukunft mehr langweilige Arbeit von digitalen Assistenten verrichten lassen, wenn sie selbst zu beschäftigt sind. Mit der Information, wo die Reise hinginge, könnten diese zum Beispiel das Packen übernehmen. Zum Verreisen stünden dann auch autonome Fahrzeuge zur Verfügung, was auch den Weg an sich weniger stressig mache.

Manche Urlaubsorte werden schlicht nicht mehr besucht werden können

Der Klimawandel und der damit verbundene steigende Meeresspiegel werden dazu führen, dass manche Urlaubsorte entweder buchstäblich im Meer versinken oder schlicht so heiß werden, dass gerade im Sommer niemand mehr dorthin will. In der Konsequenz werden die Menschen verstärkt im eigenen Land unterwegs sein, wo es an touristisch sinnvollen Orten auch zu mehr Investitionen kommen wird.

Viele Menschen werden sich mehr als jetzt in die Natur sehnen, so der Zukunftsforscher. (Bild: Getty Images)
Viele Menschen werden sich mehr als jetzt in die Natur sehnen, so der Zukunftsforscher. (Bild: Getty Images)

Reisen wird teurer

Der Klimawandel und die sinkende Anzahl der Urlaubsmöglichkeiten werden dazu führen, dass die Preise in beliebten und noch zugänglichen Urlaubsorten bis zu vier Mal teurer werden könnten, sagt der Experte voraus. Urlaub wird also allein schon aus finanziellen Gründen weniger oft mit (Fern-)Reisen verbracht werden. Vor allem Fliegen dürfte viel teurer werden. Dazu komme, dass es in ohnehin warmen Regionen wie Italien, Griechenland und Spanien im Sommer zu heiß werde und man sie nur noch im Frühling oder Herbst besuchen könne. Dies könnte auch dazu führen, dass die Schulferien dementsprechend verschoben würden.

Mehr Adrenalin statt bloßer Entspannung

Die Menschen der Zukunft werden laut dem Zukunftsforscher ihren Urlaub eher dazu nutzen, ihren Adrenalinspiegel nach oben zu treiben und wirklich etwas zu erleben, statt sich in Yoga-Kursen zu entspannen oder beim Spinning einfach nur auszupowern. Stattdessen wären vermehrt Angebote wie Rafting, Bergsteigen oder Schwimmen in wilden Gewässern gefragt.

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Zurück zur Natur

Da in Zukunft immer mehr Menschen in großen Städten leben und arbeiten werden, werden sie sich in ihrer Freizeit mehr nach der Natur sehnen. Für Cheesewright bedeutet das, dass es einen Run auf Urlaubsunterkünfte im Hobbit-Style geben wird, deren Architektur sich in die Natur einfügt. Zudem würden natürliche Materialien wie Schiefer beliebter oder lebende Wände, an denen sich Urlauber zum Beispiel selbst mit Kräutern versorgen könnten. Auch Häuser aus dem 3D-Drucker werden laut Prognose angesagt sein.

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