Ägypten baut 50 Kilometer entfernt von Kairo eine neue Hauptstadt für 58 Milliarden Dollar – so sieht sie aus
Wie Indonesien baut auch Ägypten eine neue Hauptstadt – in diesem Fall allerdings als Antwort auf die Überbevölkerung.
In der bestehenden Hauptstadt Kairo leben rund 22 Millionen Menschen, was sie zu einer der am dichtesten besiedelten Metropolen der Welt macht. Die politischen Entscheidungsträger sind der Ansicht, dass der Bau einer neuen Stadt dazu beitragen könnte, die Überlastung Kairos zu verringern.
Sie hat noch keinen offiziellen Namen, wird aber oft als "Neue Hauptstadt Ägyptens" bezeichnet. Die Stadt wird in der Wüste 50 Kilometer von Kairo entfernt gebaut und verfügt bereits über einen imposanten Wolkenkratzer im zentralen Geschäftsviertel der Stadt.
Die ägyptische Regierung geht davon aus, dass der Bau der neuen Verwaltungshauptstadt 58 Milliarden Dollar (etwa 54 Milliarden Euro) kosten wird.
Mehr als 1500 Familien sind bereits dorthin gezogen, berichtet "CNN" unter Berufung auf Khaled Abbas, den Vorsitzenden für Stadtentwicklung der Verwaltungshauptstadt.
Geplant ist, dass dort einmal 6,5 Millionen Menschen leben werden. Werft einen genaueren Blick auf die Details.
Kairos neue Hauptstadt
Sean Gallup/Getty Images
Ägypten kündigte im März 2015 seinen Plan für eine neue Hauptstadt an
Die ägyptische Regierung stellte ihren Plan zum Bau der Hauptstadt vor über neun Jahren vor und schätzte damals die Kosten für das Projekt auf 45 Milliarden Dollar (etwa 42 Milliarden Euro). Die neue Stadt ist eines von mehreren Megaprojekten, die unter der Führung von Präsident Abdel Fattah el-Sisi angekündigt wurden. Er denkt auch darüber nach, ob der Suezkanal weiter ausgebaut werden kann.
Mohamed El-Shahed/Getty Images
Die Regierung versucht, die Überbevölkerung in Kairo zu verringern
Bei der Ankündigung des Projekts sagte der damalige Wohnungsbauminister Mostafa Madbouly, es sei Teil eines Plans, mit dem die Verkehrsüberlastung in Kairo über vier Jahrzehnte hinweg verringert werden solle. Er fügte hinzu, dass sich die Bevölkerung des Großraums Kairo in diesem Zeitraum auf etwa 36 Millionen verdoppeln werde.
George Glover/Business Insider
Die Beamten wählten einen Standort in der Wüste, 50 Kilometer östlich von Kairo
Die neue Stadt liegt zwischen Kairo und der Hafenstadt Suez. Sie ist mit der alten Hauptstadt durch ein elektrifiziertes Stadtbahnsystem verbunden, das im Juli 2022 eröffnet wurde.
The Atlantic
So sah das Gebiet vor Baubeginn aus
„The Atlantic“ nutzte Satellitenbilder von Google Earth, um einen Schnappschuss davon zu machen, wie der von der ägyptischen Regierung ausgewählte Standort vor zehn Jahren aussah, bevor der Bau begann.
The Atlantic
So hat sich die Situation seither verändert
Auf dem Gelände befinden sich nun Regierungs-, Geschäfts- und Wohnviertel, in denen viele Beamte und ihre Familien leben. Vierzehn Ministerien und Einrichtungen der Regierung sind bis zu diesem Monat in die neue Hauptstadt umgezogen.
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Im Zentrum der Stadt steht der Iconic Tower, Afrikas höchstes Gebäude.
Der im vergangenen Jahr fertig gestellte Wolkenkratzer ist rund 396 Meter hoch. Er verfügt über 77 Stockwerke mit einer Mischung aus Wohn-, Büro- und Hotelnutzung.
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In der neuen Hauptstadt befindet sich auch eine der größten Moscheen Afrikas ...
Die Moschee soll Platz für 107.000 Gläubige bieten, berichtet die BBC. Seit letztem Jahr beherbergt sie den schwersten Kronleuchter der Welt, der mehr als 23 Tonnen wiegen soll.
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... und ein riesiges Stadion
Das Stadion der neuen Verwaltungshauptstadt bietet Platz für fast 94.000 Menschen. Es ist Teil des „Olympic City“-Komplexes, von dem sich die Regierung erhofft, dass er ihr hilft, das Recht zu erhalten, große Sportereignisse wie die Fifa-Weltmeisterschaft auszurichten.
ACUD
Einige sind besorgt über die enormen Kosten des Projekts
Ägypten hat erklärt, dass das Projekt durch staatliche Unternehmen und Gelder aus Grundstücksverkäufen finanziert werden soll. Einige Kritiker meinen, dass das Land nicht so viel Geld für eine neue Hauptstadt ausgeben sollte.
Der Politologe Maged Mandour sagte der New York Times, dass die Regierung „sich Geld aus dem Ausland leiht, um eine riesige Stadt für die Reichen zu bauen“. Das spiegelt die Tatsache wider, dass sie Milliarden-Dollar-Kredite vom IWF aufgenommen hat.
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