Äpfel: Warum sind sie so gesund?
"An apple a day keeps the doctor away" – dieses Sprichwort ist auch hierzulande in aller Munde und verweist auf eine Weisheit, die sich in den Köpfen vieler Generationen verankert hat. Wir erklären Ihnen, warum Äpfel so gesund sind und inwiefern sich alte Apfelsorten von neuen Züchtungen unterscheiden.
Ob Elstar, Boskoop oder Golden Delicious – der Apfel erfreut sich als Obst großer Beliebtheit und gilt mit einer jährlichen Verzehrmenge von durchschnittlich rund 25 Kilogramm pro Person als beliebtestes Obst Deutschlands. Kein Wunder – Äpfel haben einen frischen Geschmack und eignen sich hervorragend als Snack für zwischendurch. Außerdem enthalten sie neben viel Wasser auch eine kleine Menge an Kohlenhydraten (Frucht- und Traubenzucker), sodass sie eine angenehme Süße aufweisen. Darüber hinaus punkten sie mit vielen weiteren guten Nährstoffen, die vor allem direkt unter der Schale stecken. Wer das Obst lieber in flüssiger Form zu sich nimmt, kann die Äpfel entsaften und die Nährstoffe auf diese Weise in konzentrierter Form zu sich nehmen. Wenn Sie Apfelsaft selber machen, profitieren Sie außerdem von der Kontrolle über die Qualität der Zutaten.
In Kürze: So gesund sind Äpfel
Äpfel sind reich an Vitaminen, Ballaststoffen und Antioxidantien, was sie zu einem nährstoffreichen Lebensmittel macht. Der Superstoff Quercetin in Äpfeln zeigt positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit und könnte das Krebsrisiko senken. Die immunstärkende Wirkung von Äpfeln, ihre positiven Auswirkungen auf die Gehirnleistung und ihre Rolle beim Gewichtsmanagement machen den Apfel ebenfalls zu einem wichtigen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Alte Apfelsorten bieten im Vergleich zu modernen Züchtungen gesundheitliche Vorteile sowie eine bessere Verträglichkeit.
Welche Nährstoffe stecken in Äpfeln?
Zunächst einmal sind Äpfel reich an Vitaminen. Sie weisen zahlreiche B-Vitamine sowie Vitamin E auf, welches eine antioxidative Wirkung hat. Darüber hinaus liefern Äpfel viel Vitamin C, das für den Aufbau von Bindegewebe wichtig ist und das Immunsystem stärkt. Durch den ausgewogenen Gehalt an allen notwendigen Vitaminen tragen Äpfel zur Förderung der allgemeinen Gesundheit bei. Gleiches gilt auch für die enthaltenen Spurenelemente und Mineralstoffe, wie Kalium, Magnesium und Natrium. Bei den in Äpfeln enthaltenen Pektinen handelt es sich um Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen.
Dass Äpfel so gesund sind, liegt aber auch daran, dass sie sekundäre Pflanzenstoffe, wie beispielsweise Polyphenole, enthalten. Als ein Superstoff im Apfel erweist sich Quercetin. Es wird chemisch zu den Polyphenolen und Flavonoiden gezählt und war früher als Vitamin P bekannt. Die antioxidative Wirkung von Quercetin konnte bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Der sekundäre Pflanzenstoff inaktiviert schädliche Sauerstoffpartikel, sogenannte freie Radikale. Wenn sie nicht gehemmt werden, führt dies zu oxidativem Stress in den Zellen des Körpers, was mit einer Vielzahl von Krankheiten in Verbindung gebracht wird.
Die gesundheitlichen Vorteile von Äpfeln
Mit Äpfeln das Immunsystem stärken
Wenn Erkältungskrankheiten die Runde machen, ist das Immunsystem besonders gefordert. Der hohe Gehalt an Vitamin C in Äpfeln spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte. Um möglichst viel davon aufzunehmen, empfehlen wir Ihnen, die Früchte mit Schale zu essen. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Menge an Vitamin C halbieren kann, wenn man den Apfel vor dem Verzehr schält. Zerkleinertes Obst verliert ebenfalls an Vitalstoffen – nach zwei Stunden hat geriebenes Obst mehr als die Hälfte seines Vitamin-C-Gehalts eingebüßt. Vitamin C aus natürlichen Quellen wie eben Früchten ist der künstlichen Form, wie sie beispielsweise in Hustenbonbons enthalten ist, vorzuziehen. Einerseits kann der Wirkstoff aus natürlichen Quellen besser vom Körper aufgenommen werden. Andererseits bieten Obst und andere Gartenfrüchte eine Fülle zusätzlicher gesundheitsfördernder Pflanzenstoffe, die in ihrer natürlichen Form eine ganzheitliche Unterstützung für das Wohlbefinden bieten.
Positive Auswirkungen auf Herzgesundheit und Krebsprävention
In einer Studie des Instituts für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Universität Bonn zeigte das in Äpfeln enthaltene Quercetin positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sowohl der Blutdruck als auch die Konzentration von oxidiertem Cholesterin, welches schädigend für die Blutgefäße ist, verringerten sich signifikant. Doch das ist noch nicht alles. Zahlreiche Untersuchungen lassen darauf schließen, dass Äpfel das Krebsrisiko senken. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg helfen Äpfel im Kampf gegen Lungen- und Darmkrebs. Auch auf die Prostata soll Quercetin einen positiven Einfluss ausüben und auf diese Weise das Wachstum von Tumorzellen hemmen.
Äpfel halten das Gehirn gesund
Das gesunde Obst in die tägliche Ernährung einzubinden, bringt auch in Bezug auf die Gehirnleistung zahlreiche Vorteile mich sich. Die im Apfel enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe fördern Konzentration und Gedächtnisleistung, indem sie die Bildung des Beta-Amyloids im Gehirn hemmen. Dieses Eiweiß kann bei einer Alzheimer-Erkrankung nicht mehr richtig gespalten werden. Ein Forschungsprojekt zur molekularen Ernährungsforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen lässt daher hoffen, dass Quercetin der Altersdemenz entgegenwirkt. Bereits bei einem viertel Liter Apfelsaft pro Tag waren laut Forschern der University of Massachusetts-Lowell in den USA Verbesserungen zu erkennen.
Mit Äpfeln abnehmen
Die meisten Menschen wissen, dass ein zu hohes Körpergewicht eine Belastung für den Organismus darstellt und sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken kann. Doch viele Menschen wissen nicht so genau, was sie essen können und wie gesunde Ernährung überhaupt funktioniert. Äpfel können einen unterstützenden Beitrag beim Abnehmen leisten. So haben Äpfel nur knapp 52 Kalorien pro 100 Gramm und sind damit ein kalorienarmes und dennoch nährstoffreiches Lebensmittel. Die natürliche Süße des Apfels macht ihn zu einer gesunden und attraktiven Alternative zu zuckerhaltigen Snacks. Die hohe Ballaststoffdichte sorgt zusätzlich für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl.
Welche Apfelsorte überzeugt am meisten?
Dass Äpfel wichtige Vitamine enthalten und einen bedeutenden Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten, ist unumstritten. Doch wie sieht es mit den gesundheitlichen Vorteilen in Bezug auf die einzelnen Sorten aus? Wenn es um die enthaltenen Antioxidantien geht, gibt es tatsächlich Unterschiede. Hier gilt: Je höher der Gehalt an Polyphenolen ist, desto besser können freie Radikale bekämpft werden. In alten Apfelsorten sind, im Vergleich zu neuerem Sorten, deutlich mehr Polyphenole enthalten. Forscher der Universität Dalhousie in Kanada konnten nachweisen, dass in modernen Sorten etwa 68 Prozent weniger Polyphenole steckt als in der Urfrucht. Wenn Sie also einen Apfelbaum kaufen, können Sie der Gesundheit zuliebe eine bewährte alte Apfelsorte auswählen – auch wenn diese im Vergleich zu modernen Züchtungen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge sind.
Problem Apfel-Allergie
Äpfel sind sehr gesund und überzeugen durch ihre Nährstoffzusammensetzung, allerdings werden sie nicht von jedem Menschen gut vertragen. Hierzulande ist die Apfel-Allergie die am weitesten verbreitete Obstallergie, da sie oftmals als Kreuzallergie zu einer Pollenallergie auftritt. Laut Allergie- und Asthmabund sind in Deutschland rund vier Millionen Menschen betroffen. Auch bei einer Apfel-Allergie sollten Sie zu alten Apfelsorten greifen. Die höhere Dichte an Polyphenolen machen den Apfel verträglicher. ‘Boskoop’, ‘Cox Orange’ und ‘Gravensteiner’ gehören zu den besonders verträglichen Sorten.
Tipp: Vor dem Verzehr von rohen Äpfeln empfehlen wir Allergikern den sogenannten "Lippentest". Schneiden Sie dazu ein kleines Stück aus einem ungeschälten Apfel heraus und halten Sie das Stück an die Lippen. Kribbelt oder brennt die Lippe oder schwillt sie leicht an, sollten Sie unbedingt auf den Verzehr verzichten.