10 Fakten: Neujahrstraditionen - Rituale und Bräuche, die Glück und Erfolg im neuen Jahr bringen sollen

Von zwölf Trauben in Spanien über leere Koffer in Kolumbien bis Asche im Sekt in Russland: Weltweit halten sich zu Silvester und Neujahr Bräuche und Rituale, die im nächsten Jahr Glück und materiellen Erfolg garantieren sollen. Wir stellen die kuriosesten vor.

Egal, mit welchen Traditionen: Gefeiert wird zum Jahreswechsel überall (Bild: Getty Images)
Egal, mit welchen Traditionen: Gefeiert wird zum Jahreswechsel überall (Bild: Getty Images)

Der Übergang vom alten ins neue Jahr wird in nahezu allen Kulturen mit besonderen Ritualen und Bräuchen gefeiert. Die meisten sollen sicherstellen, dass man in den nächsten zwölf Monaten noch glücklicher und erfolgreicher wird als im zu Ende gehenden Jahr. Bei uns in Deutschland sind glücksbeschwörende Traditionen nur in homöopathischen Dosen anzutreffen. Zum Beispiel beim vereinzelt verbreiteten Schenken traditioneller Glücksbringer wie Schweinchen aus Marzipan oder Schornsteinfeger aus Papier.

Andere Länder sind hier kreativer. Ob die Rituale dort aus abergläubischer Überzeugung oder nur aus alter Gewohnheit oder Gaudi ausgeführt werden, sei einmal dahingestellt

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Koffer in Kolumbien

In Kolumbien kann man an Neujahr viele Menschen mit Koffern in der Hand herumlaufen sehen. Dabei zieht es die Einwohner des südamerikanischen Staates aber nicht unbedingt in den Urlaub, denn die Gepäckstücke sind leer. In Kolumbien ist es Tradition, kurz nach dem Jahreswechsel mit einem leeren Koffer um den Block zu spazieren. Wer das tut, dem winken im neuen Jahr viele schöne Reisen - auch eine Form von Glück.

Wer auf Nummer sicher gehen will, zieht beim Koffertragen gelbe Unterwäsche an. Denn das soll zusätzlich Glück bringen. In Bogota und anderen Städten eröffnen vor Silvester deshalb viele Verkaufsstände, die gelbe Unterhosen anbieten. In Italien und Spanien muss es hingegen rote Unterwäsche sein. Und in Mexiko reicht es schon, einen leeren Koffer vor die Tür zu stellen.

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Trauben essen in Spanien

Eine spanische Tradition zu Silvester hat sich in den letzten Jahren via Tiktok und Co. über die ganze Welt verbreitet. Spanierinnen und Spanier, die im nächsten Jahr Glück haben wollen, essen um Schlag Mitternacht Trauben. Und zwar exakt zwölf an der Zahl, mit jedem Glockenschlag eine.

Damit ganz Spanien synchron die Weintrauben hinunterschlingt, werden im Fernsehen die Schläge einer Turmuhr auf dem Platz Puerta del Sol in Madrid übertragen. Damit die Feiernden nicht allzu schnell sein müssen, folgt ein Schlag dieser Glocke alle drei Sekunden. So bleiben 36 Sekunden für alle Trauben. Man sollte schnell sein, denn bleibt nach 36 Sekunden noch eine Traube übrig, hat im neuen Jahr kein Glück. Zu schnell sollte man aber auch nicht schlingen, sonst kann es zu Erstickungsanfällen kommen.

12 Trauben an Mitternacht (Bild: Getty Images)
12 Trauben an Mitternacht (Bild: Getty Images)
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Fliegen um 4 Uhr nachts in Japan

In Japan ist man zum Jahreswechsel traditionell die mittlerweile auch im Westen verbreiteten Mochi. Doch die klebrigen Reiskuchen sind noch gefährlicher als Trauben in Spanien. Die tückischen Köstlichkeiten bleiben sie gerne im Rachen hängen. Jedes Neujahr kommt es so zu einigen Todesfällen, vor allem bei älteren Menschen.

Am frühen Morgen des 1. Januars gibt es in Japan ein weniger gefährliches Ritual. Man versammelt sich, um gemeinsam die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres zu sehen. Hatsuhinode heißt dieser Brauch, der Glück bringen soll, da er mit dem glückbringenden Gott Toshigami in Verbindung steht. Um die ersten Sonnenstrahlen möglichst früh zu sehen, steigen Japaner zwischen 4 und 5 Uhr früh auf Berge oder Hochhäuser. Fluggesellschaften bieten spezielle Hatsuhinode-Flüge an.

Alles rund auf den Philippinen

Auf den Philippinen geht es zu Silvester rund. Das alte Jahr wird mit einem Festmahl verabschiedet, dass nicht nur idealerweise an einem runden Tisch stattfinden, sondern auch vor allem aus runden Speisen bestehen soll. Beliebt sind etwa Bällchen aus Klebreis, aber auch Bagels. Hauptsache kreis- oder ballförmig. Obligatorisch ist ein Korb mit zwölf verschiedenen runden Obstsorten. Jede Frucht steht für einen Monat.

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Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt zur Silvesterparty Klamotten mit runden Verziehrungen, zum Beispiel ein Kleid mit Polka-Dot-Muster. Der Grund für die Obsession für runde Dinge: Sie sollen Münzen symbolisieren und damit für Wohlstand im neuen Jahr stehen.

Münzkuchen in Griechenland

In Griechenland spielen Münzen als kulinarischer Neujahrsbrauch ebenfalls eine Rolle - allerdings nicht symbolisch wie auf den Philippinen, sondern ganz real. Am 1. Januar wird in Griechenland und anderen Ländern, die von der orthodoxen Kirche geprägt sind, der St. Basils-Tag gefeiert. Und dazu gibt es spezielle Kuchen.

In die Basils-Kuchen, Vasilopita genannt, wird eine Münze eingebacken. Der Kuchen wird dann in so viele Stücke geteilt, wie Menschen am Tisch sitzen. Die Stücke werden dann dem Alter entsprechend verteilt, vom Ältesten bis zur Jüngsten. Wer auf die Münze beißt, hat vielleicht kurz Zahnschmerzen, dafür aber im neuen Jahr Glück.

Ein Basil-sKuchen mit Münzfüllung (Bild: Getty Images)
Ein Basils-Kuchen mit Münzfüllung (Bild: Getty Images)

Asche im Sekt in Russland

Das neue Jahr mit Champagner oder Sekt zu begrüßen, dürfte überall auf der Welt verbreitet sein, zumindest in alkoholaffinen Ländern. In Deutschland wird zum Anstoßen gerne "Prost Neujahr" gesagt. Beim Wort "Prost" handelt es sich um eine Kurzform des lateinischen "Prosit", was so viel wie "möge es nutzen" bedeutet. Man wünscht sich also Glück.

In Russland geht man noch einen Schritt weiter, um sich Glück zu sichern. Hier schreibt man seine Wünsche für das neue Jahr auf einen Zettel. Den verbrennt man, kippt die Asche ins Sektglas und und trinkt das Ganze.

Dänemark: Scherben bringen Glück

Wenn du in Dänemark lebst, ist es ein gutes Zeichen, wenn am Neujahrsmorgen Scherben vor deiner Tür liegen. Denn in unserem nördlichen Nachbarland wünscht man sich Glück, indem man lieben Menschen Geschirr oder Glas gegen die Wohnungstür wirft. Das Zerdeppern von Gegenständen, um fürs neue Jahr Tabula Rasa zu machen, ist auch in anderen Ländern zu Silvester angesagt.

Die Dänen haben zum Jahreswechsel übrigens noch einen anderen schrägen Brauch. Sie springen buchstäblich ins neue Jahr, indem sie um Punkt 0 Uhr von einem Stuhl oder Tisch hüpfen.

Brasilien

Anders als im kalten Dänemark springt man in Brasilien an Silvester nicht von einem Stuhl. Man rennt stattdessen nach draußen und hüpft über Wellen. Und zwar über genau sieben Wellen, für jede Welle steht ein Wunsch, der in Erfüllung gehen soll. Wer nicht das Glück hat, am Meer zu wohnen: Zur Not tut es auch ein Bach oder ein anderes kleines Gewässer. Auch ohne Wellen soll dieses Ritual also Glück bringen. Der Brauch ist eine Verneigung vor der Wassergötin Yemanja.

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Schottland

In Schottland sollte man sehr gut darauf achten, wem man an Neujahr die Tür öffnet. Denn der erste Besucher im neuen Jahr bestimmt, wie es in den nächsten zwölf Monaten so läuft. "First Footing" nennt sich diese Vorstellung. Idealerweise handelt es sich beim Besucher um einen Mann mit dunklen Haaren. Männer mit blonden oder roten Haare sowie Frauen im Allgemeinen sollen Unglück bringen. Warum, weiß man nicht so genau.

Der schottische Erstbesucher sollte nicht nur ein Mann mit dunklen Haaren sein, sondern sollte auch Geschenke mitbringen: Münzen, Kohle (echte Kohle, kein umgangssprachliches Geld), etwas zu Essen - und natürlich Whisky.

USA: Nichts verlässt das Haus

Bei vielen Bräuchen und Ritualen um Silvester und Neujahr trennt man sich vom Alten. In Lateinamerika kippt man zum Beispiel aus symbolischen Gründen einen Eimer mit Wasser aus dem Fenster. In Südafrika wirft man ganz real alte Möbel raus.

In den Vereinigten Staaten sieht man das genau andersherum. Hier glaubt man, dass an New Year's
Eve nichts das Haus verlassen darf. Bringt Unglück. Nicht einmal Müll darf rausgebracht werden.

VIDEO: Mehrheit der Deutschen für Böllerverbot an Silvester