Ich bin 10 Stunden mit dem Amtrak-Zug durch die USA gereist: Die teure Business Class lohnt sich nicht
Im August 2022 fuhr ich zehn Stunden lang mit einem amerikanischen Amtrak-Schnellzug von New York City zu den Niagarafällen. Auf dieser Reise wollte ich die Business Class ausprobieren – und kaufte ein Ticket für 168 US-Dollar (etwa 160 Euro). Damit kostete der Zug 100 Dollar mehr als ein Busfahrschein für dieselbe Strecke.
Ich habe das Upgrade aufgrund meiner bisherigen Erfahrung mit Amtrak-Reisen vorgenommen. In der Vergangenheit war ich nämlich insgesamt 85 Stunden in Amtrak-Zügen gefahren – die US-amerikanische Ostküste auf und ab. Dabei hatte ich verschiedene Optionen – von der ersten Klasse bis zum Privatabteil im Schlafwagen – ausprobiert.
Zuvor war ich schon einmal mit Amtrak in der Business Class von Baltimore nach New York City gereist. Aber diese Fahrt dauerte weniger als drei Stunden. Dieses Mal wollte ich austesten, wie sich das Angebot auf einer längeren Strecke schlägt.
Letztendlich fand ich, dass die Business Class den Aufpreis nicht wert war. Denn das Erlebnis ähnelte zu sehr einer typischen Fahrt im Reisebus.
Meine Reise im Amtrak startete am New Yorker Bahnhof Pennsylvania Station
Amtrak empfiehlt, einige Minuten vor der Abfahrt am Gleis zu warten. Also war ich um 6:45 Uhr am Bahnhof, eine halbe Stunde vor Abfahrt.
Die exklusive Lounge für Amtrak-Passagier ist nur für Fahrgäste der ersten Klasse kostenlos
Business-Class-Passagiere zahlten zum Zeitpunkt meiner Reise 50 Dollar (etwa 48 Euro) für den Eintritt. Ich war schon einmal in dieser Lounge gewesen, als ich in der ersten Klasse reiste. Meine Meinung: Die kostenlosen Getränke und Snacks dort sind keine 50 Dollar wert. Diesmal besuchte ich stattdessen den Sammelwartebereich für alle Passagiere, die an diesem Tag ein Zugticket hatten.
Amtrak ordnet die Sitze seiner Business Class in Dreier-Reihen: zwei Sitze auf der linken, einer auf der rechten Seite
Als Business Class-Passagierin steht mir kein Priority Boarding zu, weshalb ich mit den übrigen Passagieren zusammen den Zug bestieg.
Zwar hatte ich keinen Sitzplatz reserviert, aber ich fand einen Einzelplatz nur für mich
Die Stühle wirkten breiter als jene in den Standard-Waggons. Jedoch erwiesen sie sich als weniger bequem als gedacht. Beim Hinsetzen fühlten sie sich steif an. Wenigstens konnte ich sie leicht zurücklehnen, wie in den meisten Zügen, die ich bisher gefahren bin.
Wie andere Zug-Gesellschaften hat auch Amtrak seine Sitze mit ausklappbaren Tischen ausgestattet
Ich legte meinen Laptop und mein Smartphone vor mir darauf ab. An einer Steckdose konnte ich meine Geräte aufladen.
Im Preis für die Business Class war ein Getränk inbegriffen, jedoch keine warme Mahlzeit
Ich bestellte eine Cola Light und verzehrte meine eigenen Snacks. Im Speisewagen bot Amtrak Fahrgästen warme Mahlzeiten sowie weitere Getränke und Snacks an.
Es gab eine eigene Toilette für die Business Class
Ich hatte eine schönere Toilette in der Business Class erwartet. Für mein Empfinden aber unterschied sie sich nicht von den Toiletten der anderen Zugklassen.
Nach meiner zehnstündigen Reise in einem Zugwaggon ohne saubere Toilette meine ich: Die Business-Class-Erfahrung war den Preis nicht wert
Abgesehen von größeren Sitzen und einem kostenlosen Getränk hat sich die Business Class für mich nicht sehr von der Economy Class unterschieden. Nächstes Mal spare ich mein Geld und fahre in der für den Standard-Preis.
"Wir prüfen ständig, wie wir das Kundenerlebnis verbessern können, einschließlich einer weiteren Differenzierung der Serviceklassen im gesamten Netzwerk", so ein Amtrak-Vertreter auf BI-Anfrage.
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