10 Tipps zur Verwendung von Blumenerde und Pflanzsubstraten
Hochwertige Pflanzerde ist die Basis dafür, dass Ihre Pflanzen in Töpfen und Beeten jedes Jahr gesund bleiben und üppig blühen. Doch welche Blumenerde ist die richtige, sind teure Produkte besser als billige?
Rund ums Jahr findet man im Gartencenter zahlreiche in bunte Plastiksäcke verpackte Pflanz- und Blumenerden. Doch welche ist die richtige? Ob selbst gemischt oder gekauft: Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten und in welchem Substrat Ihre Pflanzen am besten gedeihen.
Tipp 1: Woran erkennt man gute Blumenerde?
Weil sich die Herstellungsprozesse kaum unterscheiden, ist der Preis kein Anhaltspunkt für Qualität. Bei Stichproben zeigte sich aber: Viele Billig-Produkte enthalten zu wenig Nährstoffe, minderwertigen Kompost oder unzureichend verrottete Holzstückchen. Aussagekräftiger ist eine Faustprobe: Lässt sich die Erde mit der Hand zusammendrücken oder klebt, haben die Wurzeln später zu wenig Luft. Skepsis ist auch berechtigt, wenn der Inhalt beim Öffnen des Sacks nach Rindenmulch riecht. Gute Pflanzerde duftet nach Waldboden und zerfällt beim Hineinstupsen mit dem Finger in lockere, aber stabile Krümel. Wie Tests ergaben, reicht der zugefügte Dünger bei den meisten Erden nur für wenige Wochen. Eine Nachdüngung ist je nach Pflanzenentwicklung bereits nach zwei bis drei, spätestens aber nach acht Wochen erforderlich.
Tipp 2: Saure Substrate für Moorbeetpflanzen
Blaubeeren, Cranberrys und Preiselbeeren, außerdem Rhododendren und Azaleen, gedeihen dauerhaft nur in einem Beet oder in Pflanzkübeln mit saurer Erde (pH 4 bis 5). Im Beet sollte Gartenerde bis in mindestens 40 Zentimeter Tiefe (Durchmesser der Pflanzgrube 60 bis 80 Zentimeter) gegen torfhaltige Moorbeeterde oder eine Mischung aus Nadelholz-Häcksel und Torf ausgetauscht werden. Ganz auf Torf zu verzichten, hat sich in diesen Fällen nicht bewährt. Inzwischen sind aber Substrate erhältlich, bei denen der Torfanteil um 50 Prozent reduziert ist (zum Beispiel Steiners Bio Moorbeeterde).
Tipp 3: Für jede Kultur die richtige Erde
Hauptbestandteil von Substraten für den Gartenbau ist aus Grünschnitt- oder Biotonnenabfällen hergestellte Komposterde. Hinzu kommen Sand, Tonmehl, Torf und Torfersatzstoffe, je nach Hersteller und Verwendungszweck auch Algenkalk, Blähton, Perlite, Gesteinsmehl, Holzkohle sowie tierische oder mineralische Düngestoffe. Kräuter- und Anzuchterde für Jungpflanzen ist nährstoffarm, Blumen- und Gemüseerde, aber auch Spezialerden sind mehr oder weniger stark aufgedüngt. Einheitserde Typ 0 ist ungedüngt, Typ P ist schwach gedüngt und eignet sich zum Aussäen und ersten Umpflanzen (pikieren) junger Sämlinge. Typ T ist für Topf- und Kübelpflanzen bestimmt (siehe Packungsangaben).
Tipp 4: Blumenerde beim Umtopfen wiederverwenden?
Der Wurzelraum in Pflanzgefäßen ist beschränkt, durch häufiges Gießen ist das Substrat außerdem oft stark verdichtet und die nötigen, regelmäßigen Düngergaben führen allmählich zu einer Versalzung, die den Pflanzenwurzeln schadet. Unter Umständen haben sich auch Krankheitskeime oder Schädlinge angesiedelt. Tauschen Sie die Erde deshalb bei kleinen Gefäßen jährlich, bei großen Pflanzkübeln spätestens nach drei Jahren aus. Die verbrauchte Topferde kann mit anderen Garten- und Ernteresten kompostiert und später im Garten, oder als Topferde gemischt mit anderen Zuschlägen, wiederverwendet werden (siehe Tipp Nr. 6).
Tipp 5: So färben sich Hortensien blau
Ende Juni entfalten Bauern-Hortensien ihre prachtvollen Blütenbälle. Rosa und Weiß sind natürliche Blütenfarben, die spektakulären Blautöne einiger Sorten bleiben nur erhalten, wenn der Boden sehr sauer ist und viel Aluminium enthält. Liegt der pH-Wert über 6, färben sich die Blüten schon bald wieder rosa oder violett. Liegt der pH-Wert zwischen 5 und 6, kann ein Strauch sowohl blaue als auch rosa Blüten entwickeln. Auch Farbverläufe sind möglich. Ein reines Blau erzielen Sie mit spezieller Hortensienerde. Stattdessen können Sie auch in Rhododendronerde pflanzen. Vor allem auf kalkhaltigen Böden blühen Hortensien auch über viele Jahre blau, wenn Sie dem Gießwasser jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst Aluminiumsulfat oder Hortensiendünger zufügen (1 bis 2 EL auf 5 Liter Wasser).
Tipp 6: Erde für Töpfe und Kästen selber mischen
Wer über genügend eigenen Reifkompost verfügt, kann die Erde für Balkonkästen und Töpfe leicht selbst herstellen. Mischen Sie das etwa ein Jahr ausgereifte, mittelfein gesiebte Material mit etwa zwei Dritteln gesiebter Gartenerde (Maschenweite des Siebs circa acht Millimeter). Ein paar Handvoll Rindenhumus (circa 20 Prozent Gesamtanteil) sorgen für Struktur und Gießfestigkeit. Fügen Sie dem Grundsubstrat anschließend einen organischen Stickstoffdünger zu, zum Beispiel Horngrieß oder Hornspäne (1 bis 3 Gramm pro Liter). Stattdessen können Sie den Nährstoffbedarf von Balkonblumen und -gemüse auch mit rein pflanzlichen Düngern decken.
Tipp 7: Holz- und Kokosfasern als Torfersatz
Der großräumige Abbau von Torf vernichtet Ökosysteme und verstärkt die Klima-Erwärmung, weil Hochmoore wichtige Kohlendioxid-Speicher sind. Im Garten wird der Einsatz wegen der sauren Wirkung auf den Boden längst nicht mehr empfohlen. Auch fast alle Hersteller von Topferden bieten inzwischen torffreie Erde an. Ersatzstoffe sind Rindenhumus, Grüngutkompost und Holz- oder Kokosfasern. Mischungen mit maximal 40 Volumen-Prozent Kompost sowie höchstens 30 bis 40 Prozent Rindenhumus oder Holzfasern werden von den meisten Pflanzen bestens vertragen. Einen Einkaufsführer mit verschiedenen torffreien Erden erhalten Sie beim Bund für Naturschutz Deutschlands.
Tipp 8: Fruchtgemüse rundum gut versorgt
Paprika, Tomaten, Auberginen und andere wärmebedürftige Fruchtgemüse gedeihen gerade in weniger günstigen Lagen besser im Topf. Kauft man die Gemüse bereits pflanzfertig, sind ihnen die Töpfe oft schon zu klein. Topfen Sie die Neuzugänge baldmöglichst in Gefäße mit mindestens zehn Litern, wuchsstarken veredelten Züchtungen gönnt man einen Kübel mit circa 30 Litern Fassungsvermögen. Spezielle Tomatenerde erfüllt die hohen Ansprüche aller Fruchtgemüse perfekt, ebenso geeignet und meist günstiger sind für den ökologischen Gemüseanbau zugelassene, torffreie Bio-Universalerden (zum Beispiel Ökohum Bio-Erde, Ricoter Blumen-und Gemüseerde).
Tipp 9: Ist "Bio" in jedem Fall besser?
Bei Bio-Erden findet man neben torffreien auch torfreduzierte Blumenerden. Diese können bis zu 80 Prozent Torf enthalten. Torffreie Erden besitzen gegenüber Torfsubstraten eine höhere biologische Aktivität. Dadurch steigt der ph-Wert und es können Stickstoff- und Eisenmangel auftreten. Außerdem kann "Öko-Erde" oft weniger Wasser speichern, also muss man eventuell häufiger gießen. Der Vorteil: Weil die Oberfläche rascher abtrocknet, können sich Pilze, zum Beispiel Stängelfäule, weniger leicht ansiedeln.
Tipp 10: Orchideen brauchen keine Erde, sondern Luft
In ihrer natürlichen Umgebung wachsen exotische Orchideen nicht am Boden, sondern halten sich in luftiger Höhe mit ihren Wurzeln an der Baumrinde fest. Für die nötige Feuchtigkeit sorgen wasserspeichernde Moose und Flechten. Kultiviert man die Pflanzen im Topf, pflanzt man sie in spezielles, hauptsächlich aus Rindenstücken bestehendes, grobes Substrat. Tipp von Orchideen-Experten: Eine Schicht Holzkohlestückchen auf dem Topfboden verhindert Schimmelbildung.
Praxis-Video: Tipps gegen schimmelige Blumenerde