"Zu aufreizend": Zwölfjährige wird von Schachturnier ausgeschlossen

Kinder bei einem Schachturnier im Sommer 2016 in Panama City. (Bild: AP Photo)
Kinder bei einem Schachturnier im Sommer 2016 in Panama City. (Bild: AP Photo)

Eigentlich ist Schach ja Kopfarbeit. Man sitzt an einem Tisch, betrachtet das Brett vor sich und grübelt über Spielzüge und Strategien. Dass es dabei irgendwie unzüchtig zur Sache gehen könnte, scheint weit hergeholt. Für einen Turnierchef aus Malaysia stand nun aber fest, dass eine Teilnehmerin das Spiel mit ihren körperlichen Reizen beeinflussen wollte – dabei war diese erst zwölf Jahre alt!

Wie Kaushal Khandhar, der Schachtrainer des Mädchens, auf seiner Facebook-Seite schreibt, wurde seine Schülerin von dem Turnier ausgeschlossen. Und zwar mit der Begründung, dass ihr Kleid zu aufreizend sei! Khandhar postete ein Foto von dem Kleid, das seine Schülerin bei der „National Scholastic Chess Championship“ trug.

Dabei handelte es ich um ein harmloses, blaurot gestreiftes Sommerkleidchen, das bis zu den Knien reichte. Khandhar schreibt: „In Runde 2 informierte der leitende Schiedsrichter meine Schülerin, dass ihre Aufmachung unangebracht sei und gegen die Kleidervorschriften verstoße.“ Offenbar kam die Anweisung vom Turnierdirektor, der das Kleid als zu „verführerisch“ beurteilte.

Der Schiedsrichter habe ihm noch versichert, nichts gegen das Kleid des Mädchens zu haben, dass er aber die Anweisungen des Turnierdirektors befolgen und die Nachricht überbringen müsse. Der Schiedsrichter habe noch am selben Abend vorgeschlagen, man könne doch in einem nahen Einkaufszentrum für den nächsten Turniertag ein passendes Kleid erwerben. Doch die Läden hatten zu dieser späten Stunde schon geschlossen.

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„Ich spiele seit zwei Jahrzehnten Schach in Malaysia und habe noch nie von einer solchen Vorgehensweise gehört“, schreibt der erboste Trainer weiter in seinem Facebook-Post. Durch den Ausschluss vom Turnier sei den Beteiligten ein finanzieller Schaden entstanden, der nicht wiedergutzumachen sei. Khandhar fordert in seinem Posting eine offizielle Entschuldigung von den Verantwortlichen. Sollte dies innerhalb von fünf Tagen nicht geschehen, sehe er sich gezwungen, juristische Schritte einzuleiten.

Im multi-ethnischen Malaysia ist der Islam Staatsreligion. 2016 führte die Absicht, die Scharia einzuführen, zu einer heftigen Regierungskrise. Während das Land in den 1970er Jahren einen liberalen Islam pflegte, folgen heute immer mehr Menschen einer orthodox-konservativen Auslegung.

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