25. Jubiläum: Mäzenin Friebe-Reininghaus über den renommierten Wolfgang-Hahn-Preis

Der Preis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der weltweiten Kunstszene.

Mit einem Verlust fing alles an, denn die Schätze des Kölner Sammlers Wolfgang Hahn (1924-1987) wurden 1978 vom österreichischen Staat angekauft und logieren in Wien. „Das verstehe ich überhaupt nicht“, sagt Anna Friebe-Reininghaus, „denn der Mann war unheimlich Köln-verbunden.“ Sie muss es wissen, führte sie doch schon ab 1963 eine Galerie in Köln, war früh Mitglied der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig. Von 2001 bis 2004 saß sie in deren Vorstand und der Jury des Wolfgang-Hahn-Preises. Heute hilft sie dem Haus auch mit den „Perlensuchern“, die über den Ankauf von Papierarbeiten Lücken der Sammlung schließen. Wolfgang-Hahn-Preis eine der wichtigsten Kunstauszeichnungen Wolfgang Hahn, der Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museums und Museums Ludwig war, kannte sie gut. „Jeden Tag kam er in der Mittagspause vom Museum in blauem Anzug und weißem Hemd bei mir vorbei, steckte den Kopf herein, man wechselte ein paar Worte, danach ging er zur Buchhandlung Walther König, dann zu Rudolf Zwirner.“ Und Hahn, so Friebe-Reininghaus, „hat Peter Ludwig ja erst dazu gebracht, Pop Art zu kaufen“. Der seit 1994 verliehene Preis, heute mit bis zu 100 000 Euro dotiert, habe die Aktivitäten der Gesellschaft erfolgreich publik gemacht. Deren Mitglieder bringen das Geld für den Ankauf eines Werks des Gewinners aus ihren Beiträgen auf. „Inzwischen“, so die in der Szene bestens vernetzte Zeitzeugin, „ist der Wolfgang-Hahn-Preis in den Augen der Galeristen aus aller Welt eine der wichtigsten Auszeichnungen in der Kunst.“ Preisverleihung führte zu heftigen Debatten in der Jury Der erste Glückliche in ihrer Jury-Zeit war Raymond Pettibon. „Als wir ihn mit dem damaligen Direktor Kasper König ausgesucht hatten, gingen wir schön in die Hanse-Stuben essen, haben dann Pettibon angerufen. Die Mutter war am Apparat und sagte: ,Mein Sohn schläft.'“ Auch Königs Hinweis auf die Bedeutung der Ehrung änderte nichts. Immerhin, der irgendwann aufgewachte Gewinner akzeptierte den Preis und gab zur Verleihung eine Musikperformance. Friebe-Reininghaus, die am Dienstagabend zum 25-jährigen Bestehen des Preises mit auf dem Podium sitzt, erinnert sich an heftige Debatten in der Jury. Sie selbst setzte sich 2002 mühsam mit ihrer Favoritin Isa Genzken durch, woran ihr Sohn – Galerist Daniel Buchholz, der die Künstlerin vertrat – gemischte Erinnerungen habe. „Denn Kasper König hatte mir eingeschärft, dass Daniel am Ankauf nur ja keinen Pfennig verdienen dürfe.“ Nur wenige Fehlgriffe Ankäufe von Minimal Art wie Niele Toronis Pinseltupfen hätten die Mitglieder nie gestört. Doch höre sie öfter Klagen, dass zu viele außereuropäische Künstler auserkoren würden. Dies entspreche den Statuten, „die ja anerkannte, in Deutschland aber noch nicht hinreichend bekannte“ Preisträger vorsehen. „Aber vielleicht wäre es im nächsten Jahr angebracht, mal wieder etwas Hiesiges auszusuchen.“ Nicht jedes Mitglied sei Konzeptkunstexperte, „manche möchten auch etwas fürs Auge“. Allen werde man es nie recht machen, „irgendjemand ist immer dagegen“. Auch aus der Gesellschaft dürfen Vorschläge kommen, die manchmal auch „unbezahlbare Kandidaten wie Gilbert & George“ beträfen. Ihre Lieblingspreisträger? „Neben Isa Genzken noch Rosemarie Trockel und Raymond Pettibon.“ Gab es Fehlgriffe? „Hubert Kiecol ist nicht so mein Fall, und die angekauften Stühle von Franz West fand ich auch nicht gerade überragend.“ Und was hält sie von der diesjährigen Preisträgerin Jac Leirner aus Brasilien? „Ich kannte sie vorher nicht und bin gespannt.“ (EB)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta