3 spannende Fakten über die Zaubernuss
Die Zaubernuss, umwoben von Mythen, entfaltet ihre Blütenpracht mitten im Winter. Hier erfahren Sie, was hinter dem faszinierenden Naturschauspiel steckt und welche außergewöhnlichen Kräfte die seltene Strauchschönheit in sich birgt.
Wenn alle anderen Gehölze noch im Winterschlaf liegen, wagt sich eines aus der Deckung: Die Zaubernuss. Von den sechs bekannten Arten werden besonders die Virginische Zaubernuss (Hamamelis vorginiana) und die Frühlings-Zaubernuss (Hamamelis vernalis) aus Nordamerika sowie die Janpanische Zaubernuss (Hamamelis japonica) und die Chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis) aus Fernost im Garten kultiviert. Dort wachsen sie in sehr kalten Regionen und sind deshalb vollkommen winterhart. Doch die Zaubernuss hat noch weitere Besonderheiten zu bieten.
Fakt 1: Blütezeit im Winter
Selbst von klirrendem Frost lässt sich die Zaubernuss nicht ins Bockshaus jagen, getreu der Devise: Geblüht wird immer im Winter. Originell gewellt und in sich verzwirbelt sind die Blütenfäden, die der zierliche, teils bizarre Strauch ab Januar, oft auch schon im Dezember zeigt. Frost bis -10 Grad Celsius überstehen sie problemlos, indem sie sich zusammenrollen. Die Farben der Blüten variieren je nach Sorte von Gelb über Orange bis Rot. Von vielen Blüten geht ein betörender Honigduft aus, den man bei milderen Temperaturen deutlich erschnüffeln kann. Deshalb sollte man die Zaubernuss direkt an die Terrasse oder an den Vorgarten pflanzen, damit man immer eine Nase voll genießen kann. Für die Zaubernuss hat die ungewöhnliche Blütezeit übrigens den Vorteil, dass sie in Bezug auf Bestäuber völlig konkurrenzlos ist. Sie werden erstaunt sein, wie viele Wildbienen und Hummeln sich dann einfinden!
Zaubernuss: Die schönsten Sorten Fakt 2: Heilpflanze mit langer Tradition
Seit jeher ist das Wissen um die heilenden Kräfte der Zaubernuss tief im kollektiven Gedächtnis der nordamerikanischen First Nations verankert. Bereits 1736 beobachtete ein englischer Botaniker, wie Heilkundige aus den Blättern und der Rinde der Zaubernuss einen heilenden Sud zubereiteten, der bei Verletzungen Linderung verschaffte. So fand dieses wertvolle Wissen seinen Weg nach Europa.
Heute wissen wir, dass die Zaubernuss dank ihrer wissenschaftlich nachgewiesenen Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Flavonoide, Kaffeesäurederivate und ätherische Öle adstringierend, blutstillend und entzündungshemmend wirkt. In der Volksmedizin werden ihre Derivate zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Ekzemen und Neurodermitis sowie bei Hämorrhoiden und Krampfadern eingesetzt. Zudem verleiht Hamamelis-Destillat in Hautpflegemitteln der Haut eine straffende Wirkung.
Zaubernuss Fakt 3: Langsames Wachstum und lange Lebensdauer
Zu einem Riesen wird eine Hamamelis nie heranwachsen. Nicht selten scheint sich in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung gar nichts zu rühren – es dauert lange, bis sie sich etabliert haben. Später wachsen sie höchstens gemächlich, meist nicht mehr als 10 bis 20 Zentimeter pro Jahr. Bis die Endhöhe erreicht ist, muss man gut und gern 20 bis 30 Jahre warten. Nicht umsonst heißt es: Eine Zaubernuss pflanzt man fürs ganze Leben.
Das Gehölz braucht Freiraum, um sich von der besten Seite zu zeigen. Wurzeldruck von Konkurrenten verträgt es nicht, denn die eigenen Wurzeln sind konkurrenzschwach. Ein geschützter Platz an der Sonne mit kalkfreiem und nährstoffreichem Substrat ist optimal. Überlegen Sie sich den Standort gut, die Zaubernuss möchte hinterher ungern verpflanzt werden. Alternativ kann es für die Hamamelis auch ein Platz auf der Terrasse in einem großen Kübel sein. Vor allem junge Pflanzen sollte man dann aber im Winter vorsorglich mit einem Wärmevlies schützen.
Schnitt ist nur selten notwendig, die Sträucher wachsen langsam und bilden von ganz allein einen ansprechenden Habitus an. Ein paar Zweige kann man sich aber immer wieder mal für die Vase abschneiden – das sind echte Hingucker.