30 der ältesten Farbfotos der Welt, die je aufgenommen wurden

Die Welt vor 100 Jahren – in Farbe

<p>The Royal Photographic Society Collection / Victoria and Albert Museum, London / Getty Images</p>
The Royal Photographic Society Collection / Victoria and Albert Museum, London / Getty Image

In den 1830er-Jahren begeisterte die Erfindung der Fotografie die Menschen. Doch etwas Entscheidendes fehlte den Bildern zu dem Zeitpunkt noch: die Farbe. Fotografen begannen daher zunächst, Schwarz-Weiß-Abzüge per Hand zu kolorieren. Die Ergebnisse waren allerdings alles andere als lebensecht, im schlimmsten Fall sahen die Fotos sogar wie schlechte Gemälde aus. Dies änderte sich mit Auguste und Louis Lumière, die mit der Autochromtechnik die praktischste und kommerziell tragfähigste Lösung der damaligen Zeit entwickelten. Das 1903 patentierte Verfahren kam 1907 auf den Markt und beherrschte die Welt der Fotografie für die nächsten 30 Jahre.

Die ersten echten Farbfotos sind faszinierende Zeitzeugnisse. Schauen Sie sich im Folgenden an, wie die Welt vor mehr als 100 Jahren aussah.

Adaptiert von Barbara Geier

Um 1906: Louis Lumières älteste Tocher Suzanne Lumière, Frankreich

<p>Apic / Getty Images</p>
Apic / Getty Image

Die Gebrüder Lumière fotografierten in ihrem Atelier vor allem Stillleben. Außerdem nahmen sie Porträts ihrer Familienmitglieder auf, wie dieses bezaubernde Bild von Louis Lumières ältester Tochter Suzanne, das sie vermutlich zu Hause zeigt. Die neuen Autochromplatten waren praktisch, da Fotografen sie einfach in ihren schon vorhandenen Kameras verwenden konnten. Ihre Funktionsweise, bei der das Licht durch eine Platte fällt, die mit mikroskopisch kleinen Körnern aus gefärbter Kartoffelstärke und einer fotografischen Emulsion bedeckt ist, führte allerdings dazu, dass die Belichtungszeiten etwa 30 Mal länger waren als bei Schwarz-Weiß-Platten.

Um 1907: Bootsfahrt nach Flavigny, Frankreich

<p>Julien Gérardin / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Julien Gérardin / Wikimedia Commons [Public domain

Mit der Autochromtechnik war es zwar schwieriger Bewegungen einzufangen, dafür verlieh sie Bildern eine gewisse Ruhe, die geradezu etwas Traumhaftes hat. Die neue Methode stand als erstes in Frankreich zur Verfügung. Fotografen wie Julien Gérardin nutzten sie schnell, um Szenen aus dem echten Leben festzuhalten, wie zum Beispiel diese idyllische Bootsfahrt.

1908: Mark Twain einige Jahre vor seinem Tod, Redding, USA

<p>Alvin Langdon Coburn / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Alvin Langdon Coburn / Wikimedia Commons [Public domain

Einer der ersten Prominenten dieser Zeit, der in Farbe festgehalten wurde, war der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Der in den USA geborene britische Fotograf Alvin Langdon Coburn hatte sich die Autochromtechnik bei einem Aufenthalt in Paris von 1906 bis 1907 angeeignet und fotografierte den Autor von „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ ein Jahr später in seinem Haus in Redding im amerikanischen Bundesstaat Connecticut. Twain starb im Jahr 1910.

1910: Schulkinder in Harvard, USA

<p>Charles C. Zoller / George Eastman House / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Charles C. Zoller / George Eastman House / Wikimedia Commons [Public domain

Es waren jedoch nicht nur berühmte Persönlichkeiten, die auf den ersten Farbfotos zu sehen sind. Fotografen wie Charles C. Zoller hielten auch Alltagsszenen fest, wie diese Gruppe von Schulkindern, die mit ihren Lehrern unter Magnolienbäumen auf einer Straße im amerikanischen Harvard stehen. An einem sonnigen Tag dauerte die Belichtung etwa eine Sekunde, an einem bewölkten Tag waren dafür bis zu zehn Sekunden nötig. An der leichten Unschärfe in den Gesichtern einiger Kinder kann man erkennen, dass sie nicht so lange stillhalten konnten.

1912: Postkutschen in Gent, Belgien

<p>Alfonse Van Besten / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Alfonse Van Besten / Wikimedia Commons [Public domain

Alfonse Van Besten war von Beruf Maler, doch sein Interesse an Technik inspirierte ihn dazu, auch mit dem Autochromverfahren zu arbeiten. In seinem Heimatland Belgien fotografierte er eine große Bandbreite an Motiven und Szenen aus dem Alltagsleben. Hier sehen wir große, überdachte Postkutschen am Kornkai, der Teil des historischen mittelalterlichen Hafens in Gent ist.

1912: Erwachsene und Kinder vor einem Bauernhof im fränkischen Oberfelden, Deutschland

<p>The Archives of the Planet / Alamy Stock Photo</p>
The Archives of the Planet / Alamy Stock Phot

Der französische Bankier Albert Kahn initiierte und finanzierte ab 1908 ein internationales Fotografieprojekt, das uns heute einen faszinierenden Blick in Farbe auf Menschen und Kulturen weltweit ermöglicht: Bis 1931 wurden für „Die Archive des Planeten“ in 50 Ländern 72.000 Farbfotos aufgenommen. Danach wurde das Projekt eingestellt, da Kahns Vermögen beim Börsencrash zwei Jahre zuvor empfindliche Einbußen hingenommen hatte. Das hier gezeigte Bild des berühmten Autochromfotografen Auguste Léon zeigt eine Bauernfamilie in Tracht vor ihrem Hof in der Gemeinde Oberfelden, circa eine Stunde von Nürnberg entfernt.

1913: Christina am Meer in Dorset, Großbritannien

<p>The Royal Photographic Society Collection / Victoria and Albert Museum, London / Getty Images</p>
The Royal Photographic Society Collection / Victoria and Albert Museum, London / Getty Image

1913 nahm der Ingenieur und Amateurfotograf Mervyn O'Gorman in der britischen Küstenregion Dorset eine Serie von Autochromfotos von einem jungen Mädchen namens Christina auf, die über 100 Jahre später zu einer Internet-Sensation wurden. Als das National Science and Media Museum im englischen Bradford die Bilder 2015 in einer Ausstellung zeigte, war das Publikum von der ruhigen, fast surrealen Qualität der Bilder begeistert.

Die lange Belichtungszeit lässt das Meer auf dem Bild unwirklich und glasartig erscheinen. Das Bild machte Schlagzeilen und die spanische Zeitung „El País“ betitelte das Mädchen gar als „Flickr-Pin-Up des 20. Jahrhunderts“. Wer die junge Frau in Rot war, blieb lange unklar. Recherchen des National Science and Media Museum ergaben schließlich, dass es sich um die Tochter einer mit O'Gorman befreundeten Familie handelte.

1913: Frauen und Kinder in Cornwall, Großbritannien

<p>The Archives of the Planet / Alamy Stock Photo</p>
The Archives of the Planet / Alamy Stock Phot

Im Spätsommer 1913 machte der französische Fotograf Auguste Léon diese Autochromaufnahme von Frauen und Kindern vor zwei baufälligen, strohgedeckten Häusern an der Küste von Cornwall. Neben den Landschaften und Menschen der Region hielt er auch das Ferienhaus seines Mäzens Albert Kahn in dem Dorf Carbis Bay fest.

1913: Serbische Frauen in Festtagstracht, Prizren, Kosovo

<p>Auguste Léon / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Auguste Léon / Wikimedia Commons [Public domain

Léon war für Kahns Fotoprojekt auch im Kosovo unterwegs, wo er verschiedene Motive von Saatgutverkäufern bis hin zu Soldaten in Autochrom festhielt. Hier sehen wir eine Gruppe serbischer Frauen in festlicher Tracht, die der Fotograf im Mai 1913 in der Nähe von Prizren ablichtete. Das Problem der langen Belichtungszeit zeigt sich auch auf diesem Bild. Die beiden kleinen Kinder zu Füßen der Frauen konnten offenbar nicht so lange stillhalten, daher sind ihre Gesichter sehr unscharf.

1913: Marktstände in Luxor, Ägypten

<p>Friedrich Adolf Paneth / Public domain</p>
Friedrich Adolf Paneth / Public domai

Nicht zuletzt aufgrund von Ausgrabungen britischer Ägyptologen, die 1907 in Theben (heute Luxor) begannen, wurde Ägypten für den Westen zu einem Ort voller Faszination. Im Jahr 1913 verbrachten der in Österreich geborene britische Chemiker Friedrich Paneth und seine Frau ihre Flitterwochen in Ägypten. In dieser Zeit machte Paneth einige Autochromaufnahmen, wie dieses Bild einheimischer Händler, das wahrscheinlich bei den Ruinen des Amun-Tempels im Tempelkomplex Karnak in Luxor entstanden ist.

1913: Menschen auf der Alten Brücke in Mostar, Bosnien und Herzegowina

<p>Albert Kahn / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Albert Kahn / Wikimedia Commons [Public domain

Dieses Bild zeigt die berühmte Alte Brücke in Mostar im Jahr 1913 und wurde von Albert Kahn selbst aufgenommen, der ebenfalls ein begeisterter Fotograf war. Die Brücke wurde 1557 im Auftrag des osmanischen Sultans Süleyman I. erbaut, stürzte jedoch im November 1993 ein, als sie während des Kroatisch-bosniakischen Krieges von Granaten getroffen wurde. Nach Ende des Krieges im selben Jahr wurde sie so originalgetreu wie möglich wiederaufgebaut und im Juli 2004 offiziell wiedereröffnet. Heute ist sie ein Nationaldenkmal und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

1913: Mongolische Postreiter in der Nähe von Ulaanbaatar, Mongolei

<p>The Archives of the Planet / Alamy Stock Photo</p>
The Archives of the Planet / Alamy Stock Phot

Irgendwo in der Wildnis von Transbaikalien, zwischen Kjachta in Russland und Ourga (dem heutigen Ulaanbaatar) in der Mongolei, traf der Fotograf Stéphane Passet auf Reiter des mongolischen Postdienstes. In einer beeindruckenden Serie von Autochromaufnahmen hielt er das Land in einer beginnenden Phase des Wandels fest, kurz nachdem es seine Unabhängigkeit von China erklärt hatte, aber noch bevor es 1924 zur Mongolischen Volksrepublik wurde.

Um 1913: Heißluftballons im Grand Palais von Paris, Frankreich

<p>Gado / Getty Images</p>
Gado / Getty Image

Seit 1909 wurde in Paris jedes Jahr eine Flugschau im Ausstellungsgebäude Grand Palais veranstaltet, das ursprünglich für die Pariser Weltausstellung von 1900 gebaut worden war. Dieses von Léon Gimpel aufgenommene Bild zeigt Heißluftballons, die um 1913 auf der Messe präsentiert wurden. Gimpel nutzte die Autochromtechnik für Stillleben und Landschaften, war aber mit der langen Belichtungszeit unzufrieden. Zusammen mit seinem Fotografenkollegen Fernand Monpillard veränderte er daher die Platten so, dass er „Sofortfarbbilder“ machen konnte. Damit hielt er die Belle Époque in all ihrem Glanz fest, bevor der Erste Weltkrieg diese prachtvolle Epoche beendete.

1914: Polizist mit seinem Pferd in Edmonton, Kanada

<p>Hugo Viewegar / Flickr / Provincial Archives of Alberta [Public domain]</p>
Hugo Viewegar / Flickr / Provincial Archives of Alberta [Public domain

Die 1873 gegründete Royal North-West Mounted Police war eine paramilitärische Truppe, die in den damals neuen kanadischen Nordwest-Territorien für Recht und Ordnung sorgen sollte. Anlass für ihre Gründung war das Massaker von Cypress Hills, bei dem eine Gruppe kanadischer und amerikanischer Wolfsjäger und Whiskeyhändler 13 Männer der Nakoda (ein indigenes Volk, das zu den Sioux gehört) erst des Pferdediebstahls beschuldigt und dann getötet hatte. Sechs Jahre nach der Aufnahme dieses Autochromfotos, das einen Reiter der Truppe mit seinem Pferd zeigt, wurde die Einheit mit der Dominion Police zur Royal Canadian Mounted Police zusammengelegt, die es noch heute gibt.

1914: Mann mit Wasserkrug an einem Brunnen in Córdoba, Spanien

<p>The Archives of the Planet / Alamy Stock Photo</p>
The Archives of the Planet / Alamy Stock Phot

Als dieses Bild im Sommer 1914 aufgenommen wurde, stand Europa am Rande des Ersten Weltkriegs. Auf dem Bild ist davon nichts zu erkennen. Für den Mann, der sich mit einem langen Rohr aus einem Brunnen in Córdoba Wasser holt, geht das Leben noch wie gewohnt weiter. Spanien blieb während des gesamten Ersten Weltkriegs neutral, sodass es weniger Schaden nahm als andere europäische Nationen. Der Brunnen am Plaza del Potro und die Häuser, die ihn umgeben, existieren noch heute und sehen fast genauso aus wie auf dem Foto.

1914: Eiffelturm und Trocadéro, Paris, Frankreich

<p>Auguste Léon / Public domain</p>
Auguste Léon / Public domai

Dieses Bild des Palais du Trocadéro, der durch die Eisenpfeiler des Eiffelturms zu sehen ist, entstand in dem Monat, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach. Der ursprünglich für die Weltausstellung von 1878 errichtete Palast war eine ungewöhnliche Mischung aus maurischem und neobyzantinischem Stil. Obwohl es Kritik an seinem Aussehen gab, stand er 60 Jahre lang dort, bevor er 1935 abgerissen wurde, um dem Palais de Chaillot Platz zu machen. Dieser wurde wiederum für die Weltausstellung von 1937 gebaut und existiert noch heute.

1914: König Georg V. und Königin Mary, Buckingham Palace, Großbritannien

<p>Jean Desboutin / Royal Trust Collection [Public domain]</p>
Jean Desboutin / Royal Trust Collection [Public domain

Genau wie seine Großeltern Prinz Albert und Königin Victoria begeisterte sich auch König Georg V. für die Fotografie. Für dieses königliche Porträt trug der König die Uniform eines Flottenadmirals, während seine Frau, Königin Mary, ein grünes Kleid und die Krone der Königingemahlin trug. Das Bild wurde im Buckingham Palace in London aufgenommen und ist eines von mehreren Autochromfotos, die an diesem Tag von der königlichen Familie entstanden. Auch ihr ältester Sohn Edward VIII., der spätere Herzog von Windsor, wurde in Farbe festgehalten.

1915: Die Besatzung der HMS „Endurance“ beim Fußballspielen auf dem Eis, Antarktis

<p>Frank Hurley / Scott Polar Research Institute, University of Cambridge / Getty Images</p>
Frank Hurley / Scott Polar Research Institute, University of Cambridge / Getty Image

Weit weg vom Ersten Weltkrieg brach der britische Polarforscher Ernest Shackleton 1914 auf dem Schiff HMS „Endurance“ zu einer Expedition zum Südpol auf – ein Unterfangen, das tragisch scheiterte. Als dieses Bild entstand, war das Schiff im Packeis gefangen. Der australische Expeditionsfotograf Frank Hurley fotografierte die Besatzung beim Fußballspielen auf einer Eisscholle. Später wurde das Schiff durch die Kraft des Eises zerdrückt. Die „Endurance“ sank und 28 Männer blieben gestrandet zurück, bevor sie nach monatelangem Ausharren gerettet wurden.

Hurley verwendete ein frühes polychromes Verfahren namens Paget anstelle von Autochrom, bei dem zwei Platten verwendet werden, um ein Negativ zu erstellen. Die Technik wurde 1912 in England patentiert. Um die Bilder zu entwickeln, richtete Hurley eine Dunkelkammer im Schiff ein, was – so ein Tagebucheintrag – aufgrund der Außentemperatur von minus 13 Grad „extrem schwierig“ war. Als die „Endurance“ sank, tauchte er in das eisige Wasser, um seine Negative und Filme zu retten.

1915: Frauen in den Gärten des Palace of Horticulture, San Francisco, USA

<p>Unbekannter Fotograf / Public domain</p>
Unbekannter Fotograf / Public domai

Während die „Endurance“-Besatzung auf Packeis Fußball spielte, fand in San Francisco die Panama-Pacific International Exposition statt, um die Fertigstellung des Panamakanals zu feiern und zu zeigen, dass sich die Stadt von dem schlimmen Erdbeben im Jahr 1906 erholt hatte. Für die Weltausstellung wurden viele außergewöhnlichen Gebäude errichtet, wie der hier zu sehende Palace of Horticulture (Gartenbaupalast). Während einige der Bauten, darunter der beeindruckende Palace of Fine Arts (Palast der Schönen Künste) noch erhalten sind, wurde der Palace of Horticulture abgerissen.

Um 1915: Deutsche Truppen in einem Schützengraben in der Champagne, Frankreich

<p>Hans Hildenbrand / Public domain</p>
Hans Hildenbrand / Public domai

Die Autochromtechnik war gerade rechtzeitig erfunden worden, um den Ersten Weltkrieg in all seiner Grausamkeit zu dokumentieren. Hans Hildenbrand, ein früher Nutzer der Technik, war einer von 19 Fotografen, die von Kaiser Wilhelm mit der Dokumentation des Krieges beauftragt worden waren und der einzige, der Farbfotos machte. Von Juni 1915 bis Januar 1916 war er bei einer deutschen Einheit in der Champagne und hielt aufgrund der langen Autochrom-Belichtungszeit hauptsächlich gestellte Szenen fest.

1915: Algerische Soldaten, Pas-de-Calais, Frankreich

<p>Jean-Baptiste Tournassoud / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Jean-Baptiste Tournassoud / Wikimedia Commons [Public domain

Im nordfranzösischen Pas-de-Calais hielt der französische Fotograf Jean-Baptiste Tournassoud diese Gruppe algerischer Soldaten in einem Spahis-Lager in Farbe fest. Der Begriff „Spahi“ stammt ursprünglich aus dem Persischen und bezeichnete einen Kavalleristen aus dem Osmanischen Reich. In der französischen Armee bezieht er sich auf Einheiten aus Nordafrika. Für ihren Einsatz im Ersten Weltkriegs waren sie sehr anerkannt und wurden mit militärischen Würden ausgezeichnet.

1917: Bombenkrater, Messines-Kamm, Belgien

<p>Fernand Cuville / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Fernand Cuville / Wikimedia Commons [Public domain

Dieses außergewöhnliche Bild zeigt einen Krater mit einem Durchmesser von 116 Metern und einer Tiefe von 45 Metern. Er entstand, nachdem die alliierten Truppen in Westflandern Stollen unter die deutschen Linien gegraben hatten, in denen am 7. Juni 1917 19 Minen mit 21 Tonnen Sprengstoff zum Explodieren gebracht wurden. Rund 10.000 Soldaten starben, darunter fast die gesamte 3. Königlich Bayerische Division. Die Explosion gilt als eine der größten nichtnuklearen Explosionen der Geschichte und war sogar noch in Dublin und London zu hören. Die Schlacht von Messines war eine der erfolgreichsten Operationen der Alliierten an der Westfront.

1917: Zerstörte Festung, Ham, Frankreich

<p>The Archives of the Planet / Alamy Stock Photo</p>
The Archives of the Planet / Alamy Stock Phot

Der Erste Weltkrieg kostete nicht nur unzählige Menschenleben. Auch ganze Dörfer und Städte wurden auf dem europäischen Festland verwüstet. Dieses Autochrombild zeigt das Dorf Ham in der Somme-Region in Frankreich im September oder Oktober 1917. Deutsche Truppen hatten diese historische mittelalterliche Festung gesprengt, von der heute noch ein kleiner Teil erhalten ist. Sie diente jahrhundertelang als Staatsgefängnis mit Gefangenen wie Jeanne d'Arc im 15. Jahrhundert und Napoleon III. ab 1840. Der Neffe des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte lebte dort in einer kleinen Wohnung, die er „Universität von Ham“ nannte, da er dort studieren und Experimente durchführen durfte. Nach sechs Jahren Gefangenschaft gelang ihm die Flucht nach England.

1918: Australische Soldaten des Kaiserlichen Kamelkorps bei Rafah, Ägypten

<p>Galerie Bilderwelt / Getty Images</p>
Galerie Bilderwelt / Getty Image

Im Januar 1918 kämpften im Ersten Weltkrieg Truppen aus der ganzen Welt im Nahen Osten. Frank Hurley, der auch Shackletons Antarktisexpedition festhielt, nahm dieses Paget-Foto von australischen Soldaten des Imperial Camel Corps in Ägypten auf. Das Korps setzte sich aus australischen, britischen, neuseeländischen und indischen Truppen sowie weiteren Soldaten aus Hongkong und Singapur zusammen, die auf Kamelen ritten. Es spielte in mehreren Wüstenfeldzügen des Krieges eine wichtige Rolle.

1918: Vier Kamel-Ambulanzen, Rafah, Ägypten

<p>Galerie Bilderwelt / Getty Images</p>
Galerie Bilderwelt / Getty Image

Auch diese ungewöhnliche Szene wurde von Hurley festgehalten. Sie zeigt vier Kamel-Ambulanzen, die zum Imperial Camel Corps gehörten. Die Fahne des Roten Kreuzes weist die Gruppe als Sanitäter aus. Mitglieder des Korps begleiteten Oberst T. E. Lawrence, bekannt als Lawrence von Arabien, während des Sinai- und Palästina-Feldzugs.

1919: Parade der alliierten Truppen durch London, Großbritannien

<p>The Archives of the Planet / Alamy Stock Photo</p>
The Archives of the Planet / Alamy Stock Phot

Am 11. November 1918 ging der Erste Weltkrieg, der geschätzt 16,5 Millionen Soldaten und Zivilisten das Leben kostete, mit einem Waffenstillstand zu Ende. Dieses Bild wurde von dem französischen Kriegsfotografen Fernand Cuville im Juli 1919 aufgenommen und zeigt die Ehrung der alliierten Truppen mit einer Parade durch die Straßen von London.

1926: Elefant vor dem Palast des Maharadschas von Jaipur, Indien

<p>Jules Gervais-Courtellemont / Wikimedia Commons [Public domain]</p>
Jules Gervais-Courtellemont / Wikimedia Commons [Public domain

In den 1920er-Jahren reisten abenteuerlustige Fotografen um die ganze Welt und brachten spektakuläre Farbbilder zurück, die an diese Belle Époque erinnern. Dieses Bild gelang dem französischen Fotografen Jules Gervais-Courtellemont und zeigt, wie Diener mit einem Elefanten vor dem Palast auf den Maharadscha von Jaipur warten.

1927: Kinder bei Muotathal im Engadin, Schweiz

<p>Friedrich Adolf Paneth / Public domain</p>
Friedrich Adolf Paneth / Public domai

Friedrich Paneth, von dem wir bereits ein Bild von seiner Hochzeitsreise in Ägypten gesehen haben, machte diese Autochromaufnahme seiner Kinder Eva und Heinz während eines Urlaubs in der Schweiz im August 1927 in der Nähe der Gemeinde Muotathal. Der Fotograf mit jüdischen Wurzeln floh später aus seinem Heimatland Österreich und ließ sich in Großbritannien nieder, wo er 1939 eingebürgert wurde. Sowohl ein Mineral als auch ein Mondkrater wurden nach dem angesehenen Chemiker und Fotografen benannt.

1928: Polizist beim Verkehrregeln am Trafalgar Square, London, Großbritannien

<p>Clifton R. Adams / Public domain</p>
Clifton R. Adams / Public domai

Der amerikanische Fotograf Clifton R. Adams reiste 1928 nach Großbritannien, um das Leben auf der Insel festzuhalten. Er fotografierte alles und jeden, von Busschaffnern und Bauern bis hin zu Veteranen des Ersten Weltkriegs und Kindern, die sich am Meer vergnügen. Er starb im Alter von 34 Jahren, nur sechs Jahre nachdem er dieses Foto in London aufgenommen hatte.

1954: Königin Elisabeth II. und Prinz Philip bei ihrer Ankunft in Tasmanien, Australien

<p>Fox Photos / Hulton Archive / Getty Images</p>
Fox Photos / Hulton Archive / Getty Image

Trotz der großen Beliebtheit der Autochromtechnik begannen Fotografen in den 1930er-Jahren mit Film zu arbeiten. Mehrere Hersteller hatten neue Optionen entwickelt. Es war aber der von zwei amerikanischen Musikern mit Unterstützung des Kodak-Forschungslabors erfundene Kodachrome-Film, der die Zukunft der Farbfotografie einläutete. Der 35-mm-Kodachrome-Film kam 1936 in Amerika und 1937 in Großbritannien auf den Markt. Dieses Bild von der Queen, Königin Elisabeth II., und Prinz Philip bei ihrer Ankunft im Parliament House im tasmanischen Hobart während ihrer Commonwealth-Tour durch Australien im Jahr 1954 wurde mit dem Kodachrome-Farbfilm aufgenommen.