Jeder 5. kennt sie nicht: Diese Nummer sollte sich jeder merken
Am 11. Februar ist der Europäische Tag des Notrufs – doch das Erste-Hilfe-Wissen in Deutschland schwindet. Wie sicher sind die Menschen darin wirklich und was kann man tun? Das verraten wir Ihnen nun hier.
Schnelle Hilfe in Notsituationen ist unerlässlich und kann einem anderen Menschen womöglich das Leben retten. Doch eine repräsentative Umfrage von YouGov mit 1056 Personen zwischen dem 17. und 22. Januar 2025 im Auftrag des Healthtech-Unternehmens Doctolib zeigt, dass viele sich dazu gar nicht imstande sehen und sich unsicher fühlen.
Wissenslücken bei der Notrufnummer
Die europaweite Notrufnummer 112 ist den meisten Menschen eigentlich bekannt. Trotzdem kennt jeder Fünfte (19 Prozent) die Nummer nicht oder ist sich unsicher. Besonders alarmierend ist dabei die Altersgruppe der 25- bis 34-jährigen, unter ihnen kennen 34 Prozent die Nummer nicht oder nur unsicher, bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren sind es 24 Prozent.
Fehlende Erste-Hilfe-Kenntnisse
In der Umfrage trauten sich nur etwa 43 Prozent zu, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten. Auch nur 39 Prozent wissen selbst nur theoretisch, wie man eine Herz-Lungen-Wiederbelebung richtig durchgeführt. Zudem kennen sogar 50 Prozent der Befragten die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht oder haben Angst davor, sie durchzuführen. Nur 22 Prozent der Befragten gab an, in den 12 letzten Monaten einen medizinischen Notfall erlebt zu haben – unter ihnen sogar nur noch 15 Prozent als aktiver Helfer. Ein möglicher Lösungsansatz können gezieltes Training dieser Fähigkeiten sein.
Die Hilfsbereitschaft ist zwar vorhanden, doch das nötige Wissen fehlt vielen. 83 Prozent der Befragten wären immerhin bereit zu helfen. Motivationen hierfür sind bei 74 Prozent die Hoffnung, im Notfall im Gegenzug selbst Hilfe zu erhalten sowie bei 70 Prozent die moralische Pflicht.
Durch fehlendes Wissen fühlen sich 51 Prozent gehemmt einzugreifen. Ebenso halten 39 Prozent die eigene Unsicherheit und Überforderung mit Notsituationen und die Angst, daher etwas falsch zu machen vom Handeln ab. Gerade junge Menschen zwischen 18 und 24 (rund 60 Prozent unter ihnen) fühlen sich im Bezug auf Erste-Hilfe-Maßnahmen unsicher.
Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer der Björn Steiger Stiftung, äußert sich so: "Digitale Anwendungen können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass sich Menschen in Notsituationen sicherer fühlen. 61 Prozent der Menschen in Deutschland würden sich im Notfall von einer App helfen lassen, wenn diese einfach und schnell verfügbar ist. Mit Notfall-Apps und Online-Trainings leisten wir einen Beitrag."
Wissen wird nicht aufgefrischt
Viele haben im Laufe ihres Lebens mindestens einmal einen Erste-Hilfe-Kurs besucht. Doch bei mehr als der Hälfte der Befragten (54 Prozent) liegt dieser bereits mehr als fünf Jahre zurück. Hier schneiden jüngere Menschen zwar etwas besser ab, aber auch sie frischen ihr Wissen nicht ausreichend auf. 8 Prozent gaben sogar an, noch nie einen Erste-Hilfe-Kurs besucht zu haben.
42 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch nach mehr Möglichkeiten, ihr Wissen aufzufrischen, beispielsweise in entsprechenden Workshops oder Simulatoren. 38 Prozent wünschten sich bessere Informationen und Schulungen über Erste Hilfe etwa in Schulen oder am Arbeitsplatz.
Diese Tipps können helfen
Notrufnummer 112: Bewusstsein herstellen
Mit Eselsbrücken wie "1 Notfall - 1 Europa - 2 Nummern (112)" kann man sich die Notrufnummer schneller merken.
Alle ein bis zwei Jahre Erste-Hilfe-Kurse auffrischen
Das Rote Kreuz oder die Malteser bieten immer wieder kurze Auffrischungskurse an.
Wichtigste Maßnahmen üben
Wenn Sie sich mit der stabilen Seitenlage oder der Herzdruckmassage sowie dem korrekten Absetzen eines Notrufs auseinandersetzen, sind sie im Ernstfall gut vorbereitet. Kostenlose digitale Tutorials finden Sie bei der Björn Steiger Stiftung.
Keine Angst vor Fehlern
Einzugreifen ist immer besser als nichts zu tun. Die Stiftung bietet Ratgeber an, um Ängste rund um die Erste Hilfe abzubauen. Und denken Sie daran: Für Fehler bei der Hilfeleistung kann niemand Sie rechtlich belangen.
Einsatz von Technik: Notfall-Apps als Tool
Die "Björn Steiger SOS" oder nora - Notruf-App können eine Alternative zum klassischen Notruf sein. Per Knopfdruck können Sie diesen absetzen.
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