Abnehmen und gesunde Ernährung: Ist Intervallfasten genauso effektiv wie Kalorienzählen?

Abnehmen und gesunde Ernährung: Ist Intervallfasten genauso effektiv wie Kalorienzählen?

Gehört das Kalorienzählen bei einer Diät bald der Vergangenheit an?

Intervallfasten kann so effektiv sein wie Kalorienzählen — das besagt eine neue Studie. Die Untersuchung wurde am 26. Juni im Journal'Annals of Internal Medicine' veröffentlicht.

Dabei wurde der Gewichtsverlust von 77 übergewichtigen Menschen verfolgt, die man in drei Gruppen eingeteilt hatte: Eine zählte Kalorien, eine fastete in Intervallen und eine nahm keinerlei Veränderungen vor.

"Wir zeigen, dass die Menschen keiner komplizierten Diät mit Kalorienzählen folgen müssen, bei denen man sich immer bei (z.B.) MyFitnessPal einloggen muss", erklärte Krista Varady von der University of Illinois, Chicago ihr Projekt. "Anstelle von Kalorien kann man einfach die Zeit messen."

Forscher*innen, die nicht an der Studie beteiligt waren, lobten die Arbeit als den "längsten und besten Test der Methoden des Kalorienzählens mit Intervallfasten" vergleicht. "(Zeitlich begrenztes Essen) hat einfachere Regeln, die die Menschen befolgen können, und der Gewichtsverlust ist derselbe wie beim Kalorienzählen. Meiner Ansicht nach ist das ein großer Sieg", freute sich Courtney Peterson von der University of Alabama in Birmingham.

Doch nicht alle Wissenschaftler*innen sind von den Ergebnissen überzeugt. Während das Intervallfasten zwar Erfolge verspricht, ist das Essverhalten vielen Faktoren unterworfen, so Kritiker*innen.

"Man würde den Patien*innen aufgrund der Studienergebnisse nicht einfach sagen: 'Versuche, zeitlich begrenzt zu essen', ohne dass man ihnen nicht auch Unterstützung bei ihrem Essverhalten anbietet'", gibt Dr. Adam Gilden von der University of Colorado School of Medicine zu bedenken.

Ohne entsprechende Anleitung bei der Ernährung im Zeitfenster sei der Ansatz fraglich, so der Wissenschaftlter. "'Ich werde nur in diesen acht Stunden am Tag essen' ist keine Wunderlösung", befürchtet er. "Wer diese Strategie verfolgt, muss trotzdem darauf achten, was gegessen wird und wieviel."

Bild: Karl-Josef Hildenbrand/picture-alliance/Cover Images