Abwaschbare Wandfarben: Strapazierfähige Oberfläche einfach auftragen
Ob Küche, Badezimmer, Flur, Treppenhaus oder Kinderzimmer: Flecken an den Innenwänden sind ärgerlich und bringen uns dazu, die Räume häufiger zu streichen, als es uns lieb ist. Abhilfe können abwaschbare Wandfarben schaffen. Sie sorgen für einen Anstrich mit Deckkraft, der scheuerbeständig ist und den Sie ohne Probleme abwischen können. Im Folgenden erfahren Sie alles Wissenswerte über die strapazierfähigen, reinigungsfähigen Farben im turbulenten Alltag.
Was ist abwaschbare Wandfarbe?
Abwaschbar sind Wandfarben dann, wenn sie einen besonders hohen Kunststoff- oder Kunstharzanteil aufweisen. Das bedeutet, dass in der Wandfarbe für den Innenbereich nicht nur Farbe und Farbpartikel enthalten sind, sondern auch ein Bindemittel, dessen Kunststoffteilchen die Wandfarbe abwaschbar machen. Außerdem finden sich in diesen Produkten zusätzliche Füll- und Konservierungsmittel. Wenn der Anstrich trocknet, bildet sich die strapazierfähige und leicht glänzende bis seidenmatte Oberschicht, die die Wand vor Schmutz schützt und sie einfach zu reinigen macht.
Abwaschbare Wandfarben sind unter den Bezeichnungen Dispersionsfarbe, Latexfarbe, Acrylfarbe und Silikatfarbe zu kaufen – jedoch sind nicht alle dieser Farben scheuerbeständig. Das Vorhandensein der Bindemittel Polymethacrylat oder Polyvinilacetat deutet darauf hin, dass es sich um echte abwaschbare Wandfarben handelt.
Latexfarbe, die früher den namensgebenden Latex enthalten hat, aber ihn heutzutage in den aller meisten Fällen nicht mehr enthält, zählt zu den traditionellen und noch immer geläufigsten abwaschbaren Wandfarben. Übrigens: Auch Tafellack könnte man in die Kategorie abwaschbare Wandfarben aufnehmen. Schließlich können Sie die mit Tafellack gestrichene Fläche so oft beschriften und reinigen, wie Sie möchten.
Umgangssprachlich als abwaschbare Wandfarbe wird auch ein transparenter Anstrich bezeichnet, den Sie nachträglich auf bereits gestrichene Wände oder auch auf Tapeten auftragen können, um sie abwaschbar zu machen. Dieses Produkt trägt auch den Beinamen Elefantenhaut oder Tapetenhaut und kann beispielsweise dort eingesetzt werden, wo Sie eine besonders schöne Wandgestaltung vor ihrer Umwelt schützen wollen.
Abwaschbare Farben haben den klaren Vorteil, dass sich Verunreinigungen auf der damit gestrichenen Fläche entfernen lassen, ohne diese zu beschädigen. Die bessere Reinigungsfähigkeit als bei anderen Wandfarben ist etwa im Kinderzimmer nützlich, wenn die Kinder sich gerne heimlich bei der Wandgestaltung austoben. Auch die Küche ist ein gut geigneter Ort für abwaschbare Farben. Ein Nachteil abwaschbarer Wandfarbe ist, dass diese nicht diffusionsoffen daherkommt, was einen schlechteren Schutz vor Schimmel als bei Naturfarben für die Wand zufolge hat.
Achten Sie bei abwaschbarer Wandfarbe auf die Nassabriebklasse
Abwaschbare Wandfarben werden gemäß der Norm DIN EN 13 300 in fünf Nassabriebklassen unterteilt, wobei die Einteilung in die Klassen danach erfolgt, wie viel Mikrometer Schichtdicke die Farbe nach 40 bis 200 Scheuerzyklen verliert.
Meist geben die Hersteller in der Bewerbung ihres Produkts die Nassabriebklasse nicht sofort erkennbar an, sondern erst in der Produktbeschreibung. Allerdings schreiben viele Farbproduzenten gut lesbar auf die Wandfarbe, für welche Räume die Innenfarbe gedacht ist. Das ist schon ein Hinweis auf die entsprechende Klasse und damit wie waschbeständig die Produkte sind.
Abwaschbare Wandfarben: verschiedene Arten Latexfarbe
Latexfarben sind tropfarm, ergiebig, hochdeckend und schnell trocknend. Die Latexfarbe bildet eine seidenmatte Oberfläche und kann zum Überstreichen von Präge- und Raufastertapeten, Mauerwerk, Gipskartonplatten und vielen weiteren Untergründen genutzt werden. Die abwaschbare Wandfarbe ist zudem geruchslos und emissionsfrei.
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarbe zeichnet sich durch hohe Deckkraft, geringen Abrieb und eine vielfältige Farbauswahl aus und haftet gut auf den meisten Untergründen. Für den Schimmelschutz ist jedoch eine andere Farbe besser geeignet, da Dispersionsfarbe aufgrund ihrer organischen Bestandteile und mangelnder Luftzirkulation anfällig für Schimmel ist. Regelmäßiges Heizen und Lüften, besonders in Feuchträumen wie dem Badezimmer, sind empfohlen, um dieses Risiko zu minimieren.
Silikatfarbe
Silikatfarbe ist frei von Lösemitteln, Weichmachern und Konservierungsstoffen. Sie zeichnet sich durch ihre Diffusionsoffenheit aus, die zusätzlich zum hohen pH-Wert Schimmelbildung effektiv verhindert. Auf mineralischen Untergründen erfolgt durch Verkieselung eine dauerhafte Verbindung mit der Farbe. Zudem ist der Anstrich antistatisch, wodurch sich weniger Staub an der Wand ablagert. Dies macht Silikatfarbe besonders für Allergiker zu einer empfehlenswerten Option.
Wie trägt man abwaschbare Wandfarbe auf? Vorbereitung der Wand
Bevor Sie die Wände streichen, muss die Fläche fest, trocken, tragfähig und sauber sein. Das heißt: Haken weg, Nägel und Dübel raus, Löcher auffüllen, Klebestreifen sowie Wandtattoos, nicht mehr haftende oder dreckige Tapeten und alte Wandfarbe vollständig entfernen. Es sei denn, es handelt sich um Dispersionsfarbe oder eine saubere Tapete. Damit kommen Latexfarben als Untergrund klar.
Mineralischer Neuputz muss etwa vier Wochen trocknen, bevor darauf gestrichen werden kann. Auf Fliesen, Beton-, Stein- und Gipswände müssen Sie zuerst als Grundierung Tiefengrund auftragen. Kleben Sie den Boden und gegebenenfalls die Möbel rund um die zu streichende Wand sehr sorgfältig ab.
Überschrift der Box Achtung: Text
Wenn Sie in einer Mietwohnung Latexfarbe streichen möchten, sollten Sie in jedem Fall eine einfache Tapete darunter anbringen – denn sonst haben Sie beim Auszug sehr viel Arbeit mit der abwaschbaren Farbe.
Streichen mit abwaschbarer Wandfarbe
Tragen Sie die abwaschbare Farbe mit einer Farbpistole, einer Rolle oder einem Pinsel auf. Um die maximale Deckkraft zu erzielen, kann es sein, dass Sie zwei bis drei Anstriche benötigen, bis sie den gewünschten Farbton erreicht haben. Dazwischen sollten Sie die auf der Verpackung angegebene Zeit abwarten bis die Farbe trocken ist. Meist sind es zwischen zwei und vier Stunden.
Tipps für die Reinigung der abwaschbaren Wandfarbe
Wichtig ist: Reagieren Sie rasch! Je schneller Sie die Verschmutzungen von der Wand abwischen, desto weniger Kraft müssen Sie aufwenden und desto weniger Spätfolgen sind sichtbar. Farbintensive oder durch sehr säurehaltige Lebensmittel, wie Rotwein, Tomatensoße oder Kaffee, verursachte Verunreinigungen lassen sich frisch einfach wegwischen. Einmal angekrustet, kann es hingegen sein, dass die angetrockneten Flecken dauerhafte Verfärbungen auf der Oberfläche der abwaschbaren Wandfarbe hinterlassen. Das kann vor allem passieren, wenn Sie Fettflecken entfernen wollen.
Egal um welchen Schmutz es sich handelt: Verwenden Sie für den Reinigungsvorgang zunächst ein fusselfreies, feuchtes Mikrofasertuch und etwas Spülmittel. Wischen Sie vorsichtig über den Fleck, eventuell mehrmals. Es kann auch helfen, einen kleinen Tropfen Wasser-Spülmittel-Gemisch auf den Fleck zu setzen und kurz einwirken zu lassen.
Ist die Verschmutzung hartnäckig, verwenden Sie eine weiche Bürste oder die Scheuerseite eines Schwamms sowie warmes Spülmittelwasser und scheuern Sie vorsichtig über die Verunreinigungen auf der Wand.
Tupfen Sie die Stelle nach der Reinigung trocken.
Ist der Fleck auf der abwaschbaren Wandfarbe nach der Trocknung noch immer sichtbar, können Sie ihm vorsichtig mit einem Schmutzradierer zu Leibe rücken und mit einem trockenen Mikrofasertuch nachwischen.