Achtung, Zecken-Rekord-Sommer: So schützen wir uns auch ohne Chemie-Keule

Ab in die Natur – aber Vorsicht vor Zecken! (Symbolbild: Getty Images)
Ab in die Natur – aber Vorsicht vor Zecken! (Symbolbild: Getty Images)

Wer liebt es nicht, im Sommer auf einer Wiese zu picknicken oder durch einen romantischen Wald zu spazieren? Doch genau da lauern auch die ungeliebten Zecken. Hier kommen die besten Tipps gegen die Parasiten!

Der Winter war mild, der Frühling warm und der Sommer 2018 verspricht besonders heiß zu werden. Doch nicht nur Sonnenanbeter freuen sich über das Wetter. Auch der „Gemeine Holzbock“ – besser bekannt als Zecke – reibt sich vergnügt die Spinnenbeinchen und sitzt hungrig im Gras und in der sogenannten Strauchsicht, also in 50 bis 100 cm Höhe, da wo es schön schattig und ein bisschen feucht ist. Die direkte Sonne meiden die Spinnentiere jedoch, weshalb sie oft im Wald zu finden sind. Aber auch an anderen Stellen mitten in der Stadt können Zecken lauern, etwa in Hinterhöfen. Letztlich sind sie da, wo potentielle Wirte unterwegs sind – also wir.

Bekanntlich können Zecken Viren übertragen, die gefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose auslösen können. Gegen FSME kann man sich Impfen lassen, was gerade für Wanderer und Reisende empfehlenswert ist, die sich in ein Risikogebiet aufmachen wollen. Gegen Borreliose gibt es allerdings keine Impfung, dabei sind in manchen Gebieten nahezu die Hälfte aller Zecken Überträger dieser Viren.

Zeckenmittel auch ohne Chemie

Viele Anbieter verkaufen Anti-Mücken-Sprays, die auch gegen Zecken helfen können. Gegen welche Tierchen die Mittel helfen, steht auf den Verpackungen. Oftmals enthalten die Sprays allerdings Pestizide und chemische Wirkstoffe wie DEET oder Icaridin, die Parasiten durch Gerüche fernhalten sollen, aber Schleimhäute und Atemwege reizen und über die Haut sogar in den Blutkreislauf eindringen können.

Es geht bei freiverkäuflichen Sprays aber ohne Chemie: Der natürliche Wirkstoff Citriodiol beispielsweise wird aus Zitroneneukalyptus gewonnen und wimmelt Zecken ebenfalls durch den für die Tiere unangenehmen Geruch ab.

Viele schwören auch auf chemiefreie Hausmittelchen wie Schwarzkümmelöl oder Kokosöl. Schwarzkümmelöl wurde 2014 als Anti-Zecken-Mittel populär, nachdem ein damals 18-jähriger Schüler aus Bayern ein Experiment bei „Jugend forscht“ präsentiert hat. Seine These: Schwarzkümmelöl, das auf Hunde aufgetragen wurde, bewahrt die Tiere vor Zeckenbissen. Er wurde mit seinem Versuch Drittplatzierter beim Wettbewerb. Schwarzkümmelöl soll außerdem nicht nur Zecken, sondern auch Mücken und Flöhe abhalten.

Kokosnussöl soll Zecken angeblich fernhalten. (Bild: Getty Images)
Kokosnussöl soll Zecken angeblich fernhalten. (Bild: Getty Images)

Vor allem Beauty-Queens schwören auf Kokosöl als Zeckenabwehr. Das Öl enthält bis zu 60 Prozent Laurinsäure – ein Stoff, den Zecken Versuchen zufolge meiden. Selbst wenn sie zubeißen, fallen sie angeblich kurze Zeit später von selbst ab. Praktischerweise pflegt Kokosöl zeitgleich Haut und Haar. Die Wirkung von Schwarzkümmelöl und Kokosöl ist bis heute jedoch wissenschaftlich nicht offiziell anerkannt.

Zecken suchen sich nackte Haut, wenn sie von einem Wirt abgestreift und mitgenommen werden. Das beste Mittel gegen den Gemeinen Holzbock ist also: Feste Kleidung. Lange Hosen sind Pflicht, wenn man durch Unterholz stapft. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Hose in die Socken zu stecken, damit die Krabbeltierchen nicht in die Hosenbeine schlüpfen können.

Nach dem Ausflug absuchen

Wenn sie es aber doch geschafft haben, dann krabbeln sie mitunter noch einige Zeit auf der Haut herum, um ein schönes Plätzchen für ihre Blutmahlzeit zu finden. Dabei bevorzugen sie dünne und warme Hautstellen. Deshalb gilt es, den Körper gründlich abzusuchen, wenn man wieder zu Hause ist. Besonders unter den Armen, in den Kniekehlen, an Hals, Kopf und im Intimbereich können die Tierchen hocken.

Sollte sich bereits eine Zecke festgebissen haben, ist diese schnell zu entfernen. Während infizierte Tiere FSME-Viren schnell nach dem ersten Biss übertragen, dauert eine Übertragung von Borreliose mindestens 24 Stunden. Sollte sich nach dem Zeckenbiss eine sogenannte Wanderröte einstellen, das heißt es bildet sich ein roter Kreis um die Einstichstelle, der sich ausdehnt, dann ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.