ADAC testete E-Ladesäulen an deutschen Autobahnen - das Ergebnis ist ernüchternd

Oft können zwei E-Autos an einer Ladesäule laden, was die Ladezeit verlängert.  (Bild: iStock/AlbertPego)
Oft können zwei E-Autos an einer Ladesäule laden, was die Ladezeit verlängert. (Bild: iStock/AlbertPego)

Der ADAC hat stichprobenartig die Ladesäulen an deutschen Autobahnraststätten getestet. Dabei ließen Ladedauer und Komfort oft zu wünschen übrig.

Zu langsam, zu wenig, zu kompliziert beim Bezahlen: Die E-Auto-Ladesäulen an deutschen Autobahnraststätten lassen laut ADAC oft zu wünschen übrig. An 40 Rastanlagen entlang der Hauptrouten in Deutschland hat der Autombil-Club die Ladesäulen für Elektroautos genauer unter die Lupe genommen. An drei Raststätten gab es keine Ladesäulen, an 16 Rastanlagen nur langsame Ladesäulen mit 50 KW und wenige, die eine Leistungsstärke von 300 oder 350 KW boten.

Der Großteil der getesteten Ladesäulen wies eine Leistungsstärke von 150 KW auf. Bei letzteren handelt es sich um sogenannten High-Power-Ladesäulen, welche eigentlich genug KW bieten, da viele E-Autos ohnehin nur maximal 150 KW laden. Doch die Leistung der High-Power-Säulen relativiert sich, denn meist können dort zwei Fahrzeuge gleichzeitig laden. Geschieht dies, fällt die Leistung auf 75 KW, wodurch sich die Ladezeit deutlich verlängert. Das ist besonders zu Stoßzeiten für E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer ärgerlich, denn erschwerend kommt hinzu, dass die 21 getesteten Rastanlagen mit High-Power-Säulen nur vier Ladepunkte besaßen.

Kein Komfort beim Laden

Die Ladesituation wird zusätzlich dadurch verschärft, dass an 15 Prozent der getesteten Rastanlagen eine Ladesäule gar nicht in Betrieb war. Außerdem war während des Tests an acht von 37 Raststätten mindestens ein Ladepunkt durch ein nicht ladendes Fahrzeug blockiert.

Auch in puncto Komfort haben die Ladesäulen an deutschen Autobahnen noch viel Luft nach oben. Anders als sämtliche Sprit-Zapfsäulen waren nur zwei E-Ladesäulen überdacht.

Fahrzeuge mit Anhänger werden laut ADAC beim Laden vor zusätzliche Probleme gestellt, denn nur bei einer einzigen Rastanlage konnten die Prüfer und Prüferinnen vorfahren wie an eine Zapfsäule. Beim Rest war aufwendiges rangieren oder sogar das Abkoppeln des Anhängers nötig, um das Fahrzeug laden zu können.

Bezahlen oft umständlich

Darüber hinaus ist der Bezahlvorgang nach Ansicht der Prüfer stark verbesserungsfähig. So gibt es nur an drei der 37 getesteten Raststätten mit Ladestationen ein Kartenterminal, obwohl diese seit April dieses Jahres vorgeschrieben sind. Oft müsse immer noch vorab ein Ladeertrag mit einem Fahrstromanbieter abgeschlossen werden und per Ladekarte gezahlt werden. Zwar sei es auch möglich, mit dem Mobiltelefon einen QR-Code zu scannen und so mit seiner Debit- oder Kreditkarte zu zahlen, allerdings sei das umständlicher und oft teurer, so die Prüfer in ihrem Bericht.

Immerhin fand der ADAC bei seinem Test auch einen Pluspunkt. Bei 33 der 37 Rastanlagen war die Lademöglichkeit bereits vorher auf der Autobahn ausgeschildert, bei fünf davon war sogar der jeweilige Betreiber der Ladesäulen angegeben.