ADHS-Coachings im Netz: Vorsicht vor unseriösen Angeboten

Auf Social Media tauchen immer mehr Coaching-Angebote für Kinder und Jugendliche mit ADHS auf – oft mit fragwürdigen Heilsversprechen. Verbraucherschützer warnen vor den Risiken solcher Angebote und zeigen, wie Eltern seriöse Unterstützung finden können.

Immer mehr Coaching-Angebote für Kinder und Jugendliche mit ADHS kursieren in den sozialen Medien. Doch nicht alle Versprechen halten einer genauen Prüfung stand. Verbraucherschützer warnen Eltern vor möglichen Gefahren und geben Ratschläge, wie sie seriöse Hilfe finden können.

Unseriöse Coaching-Angebote auf Social Media

Auf Plattformen wie Facebook oder Instagram werben selbsternannte Coaches mit schnellen Lösungen für Kinder und Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Sie versprechen Heilung ohne Medikamente oder langwierige Therapien – oft mit unhaltbaren Aussagen und ohne medizinische Qualifikation.

Susanne Punsmann, Juristin im Projekt "Faktencheck Gesundheitswerbung" der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, betont: "Coaches dürfen keine ADHS-Diagnose stellen." Sie erklärt weiter, dass "Coach" kein geschützter Berufstitel ist. Das bedeutet, dass sich jeder so nennen kann, jedoch keine medizinischen Heilbehandlungen durchführen darf. Viele dieser Online-Angebote sind daher nicht nur fragwürdig, sondern können auch Schaden anrichten.

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Zweifelhafte Methoden: Hypnose und Selleriesaft

Einige Coaches werben mit Methoden, die wissenschaftlich nicht belegt sind. Ein Hypnotiseur versprach etwa, ADHS in nur ein bis zwei Sitzungen heilen zu können – eine Behauptung, die nach Einschätzung der Verbraucherzentrale als unzulässiges Erfolgsversprechen gilt.

Andere Anbieter setzen auf Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel wie Selleriesaft, um ADHS-Symptome zu behandeln. Punsmann warnt: "Das hat nichts mit Medizin zu tun." Solche Produkte haben zwar ernährungsphysiologische, aber keine pharmakologische Wirkung.

Die Verbraucherschützer betonen, dass die Diagnose und Behandlung von ADHS ausschließlich in die Hände von qualifizierten Fachärzten oder Psychotherapeuten gehören. Seriöse Therapien sind in der Regel multimodal und kombinieren medizinische, psychologische sowie pädagogische Maßnahmen.

Wo Eltern seriöse Hilfe finden können

Für Eltern, die auf der Suche nach Unterstützung für ihre Kinder sind, empfiehlt die Verbraucherzentrale, sich an erfahrene Fachärzte oder Krankenkassen zu wenden. Kinder- oder Hausärzte können oft Hinweise auf geeignete Anlaufstellen geben.

Das Informationsportal ADHS.info, gefördert vom Bundesgesundheitsministerium, bietet umfassende Informationen zu Diagnostik, Therapie und Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Familien. Es enthält auch praktische Tipps, wie Eltern ihre Kinder im Alltag besser begleiten können.

Coaching-Angebote, die sich auf die Unterstützung der Eltern fokussieren, können ebenfalls sinnvoll sein – sofern sie seriös sind. "Ein solches Elterntraining gehört bei Kinderärzt:innen zur Behandlung dazu", erklärt Punsmann. Daher rät sie, bei der Arztpraxis oder Krankenkasse nach entsprechenden Angeboten zu fragen.

Fazit: Vorsicht vor unseriösen Versprechungen

Die Verbraucherzentrale warnt eindringlich davor, auf Coaching-Angebote mit Heilsversprechen hereinzufallen. Unwissenschaftliche Methoden und unqualifizierte Anbieter können mehr schaden als nützen. Eltern sollten sich stattdessen an seriöse Anlaufstellen wie Ärzte, Psychotherapeuten oder das ADHS-Informationsportal wenden, um die bestmögliche Unterstützung für ihre Kinder zu erhalten.


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