Aktivkohle: Was ist dran am schwarzen Trend?

(Foto: Instagram/lovelyhan.90)
(Foto: Instagram/lovelyhan.90)

Wir schmieren uns schwarze Paste auf die Haut, schrubben damit unsere Zähne und trinken es sogar, um uns von innen zu reinigen – doch ist Aktivkohle wirklich das neue Wundermittel, wie es uns die Kosmetikindustrie suggeriert? Zeit, Nachforschungen anzustellen!

Was ist Aktivkohle überhaupt?

Schon die alten Griechen und Ägypter wussten um die wundersame Wirkung des Kohlenstoffs – oder brachten ihn kosmetisch zum Einsatz. So benutzte ihn Cleopatra etwa auch für ihren berühmten Lidstrich. Gewonnen wird Aktivkohle aus pflanzlichen Rohstoffen wie Torf, Baumrinde oder Nussschalen. Der poröse Kohlenstoff besitzt die Eigenschaft, andere Substanzen wie einen Schwamm aufzusaugen – deshalb soll Aktivkohle in Masken auch angeblich entgiftend wirken und den Schmutz aus unserer Haut ziehen. Doch geht das überhaupt?

Nur ein Trend – oder wirklich ein Helfer?

Kosmetikkonzerne sind längst auf den ‘Charcoal’-Zug (so der englische Begriff für Aktivkohle) aufgesprungen. Masken, Peelings, Cremes – wer dieser Tage beautytechnisch etwas auf sich hält, postet ein schwarz bedecktes Gesicht auf Instagram. Und tatsächlich kann Aktivkohle Schmutz und Öl aufsaugen – aber: “Es ist aber sehr fraglich, wie viele freie Bindungsstellen die Aktivkohle noch hat, wenn sie Bestandteil einer Creme oder Maske ist”, erklärte Joachim Kresken, Apotheker und Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie, im Interview mit der ‘Süddeutschen’. Heißt: Als Teil einer fettigen Creme kann die Aktivkohle einfach nicht ihren eigentlichen Job erfüllen. Außerdem bindet der Kohlenstoff nicht nur Schadstoffe, sondern eben alles, was in seine Nähe kommt – also auch gute Vitamine und Mineralstoffe.

Teilweise sogar bedenklich

Aktivkohle ist offenbar nicht nur wirkungslos, der Stoff kann sogar schädlich sein! Denn bei seiner Entstehung werden Torf und Co. verbrannt, dabei entwickeln sich auch Schadstoffe. Die Zeitschrift Ökotest konnte 2015 sogar mehr als in der Hälfte der Produkte aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachweisen. Die sind laut EU-Kosmetikverordnung nicht nur verboten, sondern stehen sogar im Verdacht, krebserregend zu sein.
Wer zudem sein Inneres durch Aktivkohle reinigen möchte – etwa durch schwarze Smoothies -, sollte ebenfalls vorsichtig sein: Im Darm neutralisiert Aktivkohle eventuell Medikamente oder Verhütungsmittel wie die Pille.

Folgt uns auf Facebook und bekommt täglich aktuelle Nachrichten und Style-News direkt in euren Feed!

Im Video: Dieser kuriose “Trend” breitet sich im Netz aus