Alles, was man über graue Haare wissen muss

Stylistin Stacy London steht zu ihren grauen Strähnen. Was aber, wenn man die grauen Haare loswerden will? Wir verraten die Dos and Don’ts (Bild: Getty Images)
Stylistin Stacy London steht zu ihren grauen Strähnen. Was aber, wenn man die grauen Haare loswerden will? Wir verraten die Dos and Don’ts (Bild: Getty Images)

Früher oder später erwischt es jeden – und man entdeckt das erste graue Haar auf dem Kopf. Manche tragen es mit Fassung, andere greifen sofort zur Coloration. Doch warum werden Haare eigentlich grau? Und welche Farbe kaschiert am besten?

Nicht grau, sondern farblos

Jetzt geht der Alterungsprozess so richtig los – das denken viele Menschen, die zwischen ihren blonden, braunen, roten oder schwarzen Haaren die ersten grauen entdecken. Dabei stimmt bereits die Bezeichnung „grau“ eigentlich gar nicht. Denn die betreffenden Haare verlieren komplett ihre Farbe. Der Grund: Der Körper verringert mit zunehmendem Alter seine Melaninproduktion – Melanin ist für die Farbpigmente im Haar verantwortlich. Neue Haare wachsen entsprechend farblos nach.

Ursachen

Ein guter Gradmesser, ab wann mit den ersten grauen, sprich farblosen Haaren zu rechnen ist, sind die Eltern. Denn die eigenen Erbanlagen spielen bei dem Thema eine wichtige Rolle. Hatten Mutter oder Vater schon in ihren Zwanzigern die ersten grauen Haare, können sich die Kinder darauf einstellen, dass es ihnen ähnlich ergehen wird. Menschen in Europa werden übrigens tendenziell eher grau – mit durchschnittlich 30 Jahren geht es los – als beispielsweise Menschen mit afrikanischer oder asiatischer Herkunft.

Am Haaransatz zeigen sich die grauen Haare meist als erstes. (Bild. Getty Images)
Am Haaransatz zeigen sich die grauen Haare meist als erstes. (Bild. Getty Images)

Aber auch Stress kann eine Rolle spielen. Unter Stress hat der Mensch einen erhöhten Vitamin-B12-Verbrauch, der langfristig zu einem B12-Mangel führen kann. Vitamin B12 hilft dem Haar aber bei der Repigmentierung. Fehlt diese Funktion, kann vorzeitiges Ergrauen die Folge sein. Es gilt also – und das tut der Gesundheit generell gut – übermäßigen Stress zu vermeiden und seinen Körper mit genügend Vitamin B12 zu versorgen. Einige Fischsorten, rotes Fleisch sowie Hühnchen, Brokkoli und Blumenkohl enthalten beispielsweise viel davon.

Eine Studie der New York University aus dem Jahr 2013 kam laut dem Onlinemagazin „nature.com“ außerdem zum Ergebnis, dass extremer Stress eine Ermüdung der Stammzellen in den Haarfollikeln bewirken kann. Das könne schon in jungen Jahren zum Auftreten grauer Haare führen.

Keine Lust auf graue Haare? So färbt man am besten

Da bisher noch kein Zaubermittel gefunden wurde, um das Ergrauen aufzuhalten, hat man zwei Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen. Entweder man akzeptiert die sich verändernde Haarpracht und lernt sie zu lieben. Oder aber – und das ist die weitaus beliebtere Variante – man färbt sie.

1. Klassisches Färben

Unabhängig davon, ob im heimischen Bad gefärbt wird oder man sich in die Hände eines Profis begibt: Vor dem Färben sollte das Haar über einen längeren Zeitraum mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgt werden. Das kann durch regelmäßige Anwendung eines feuchtigkeitsspendenden Shampoos, Conditioners oder einer Kur gewährleistet werden.

Denn vor allem bei Frauen ab 50 ist es wichtig, dem fast zur Hälfte ergrauten und somit spröderen Haar mehr Feuchtigkeit zuzuführen. Die Talgdrüsen produzieren in diesem Alter weitaus weniger Talg und das Haar fühlt sich trockener an. Und da künstliche Farbe das Haar noch weiter austrocknet, ist es wichtig, dem Haar die nötigen Nährstoffe zu geben. Nur so hält die ausgewählte Farbe auch gut und bringt den gewünschten, langfristigen Effekt.

2. Highlights setzen

Wer sein Haar nicht komplett oder viel dunkler färben möchte, um die Silbermähne vollständig zu verdecken, kann die grauen Strähnen auch anders tarnen. Tönungen und farbliche Highlights in hellen Braun-Nuancen oder Blondtönen können die Grautöne abschwächen und für einen natürlichen Look sorgen.

Graue Haare müssen nicht altbacken aussehen – Highlights zaubern eine tolle Silbermähne. (Bild: Getty Images)
Graue Haare müssen nicht altbacken aussehen – Highlights zaubern eine tolle Silbermähne. (Bild: Getty Images)

3. Temporäre Hilfsmittel

Wer sich noch nicht für oder gegen eine Coloration entschieden hat, kann sich zeitweise mit temporären Färbemitteln behelfen. Haarkreide, färbende Pulver oder Sprays sind dabei ein gutes Mittel, mit unterschiedlichen Nuancen zu experimentieren, bevor man sich endgültig entscheidet. Diese kurzfristigen Lösungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn sich bisher nur einzelne graue Haare gezeigt haben.

Grau ist cool – so pflegt man die Silbermähne am besten

Wer seinen neuen Look toll findet und nicht färbt, sollte ein paar Pflegehinweise beachten – denn die farblosen Haare benötigen eine etwas andere Pflege. Hierbei helfen Produkte, die speziell für graue Haare entwickelt wurden. Sie gleichen kleinere Farbunterschiede aus und verleihen den grauen Haaren eine ebenmäßigere Nuance. So wirkt das Haar automatisch gepflegter.

Ebenso wichtig ist es für die Pflege, sein Haar vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen. Gerade bei Menschen über 50 sind die unpigmentierten Haare weitaus anfälliger für UV-Schäden. Üblicherweise bietet das Melanin in farbigen Haaren ausreichend Schutz vor zu starker Verfärbung. Je weniger Melanin vorhanden ist, desto Höher ist die Gefahr, dass es sich verfärbt, austrocknet , kraus oder spröde wird.

Das (Er-)Grauen ist nicht aufzuhalten. Aber es gibt Mittel und Wege, damit umzugehen. Oder aber man akzeptiert seine silberne Haarpracht einfach und freut sich über den neuen Lebensabschnitt.