Ampfer
Ampfer-Arten haben viele Qualitäten und reichen vom Überlebenskünstler in Flutrasen bis zum Gemüseampfer im Küchengarten. Erfahren Sie hier Wissenswertes zur Gattung Rumex.
Lebensraum
Ampfer, botanisch als Rumex bekannt, gehört zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Die unkomplizierte Gattung deckt eine breite Amplitude ökologischer Lebensräume ab und dient häufig als Zeigerpflanze. So zeigt der Kleine Sauerampfer (Rumex acetosella) nicht nur Trocknis an, sondern auch saure Böden. Erkennt man am Schnee-Ampfer (Rumex nivalis) nährstoffarme Standorte, ist der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) als Nährstoffanzeiger das genaue Gegenteil.
Kulturfolger wie der Alpen-Ampfer (Rumex alpinus) siedeln sich nur an stickstoffreichen Standorten an, weisen auf Eutrophierung oder Verschmutzung hin und prägen das Erscheinungsbild der sogenannten Alpenampfer-Lägergesellschaft. Viele Arten spielen eine wichtige Rolle in Pflanzengesellschaften und verleihen ihnen sogar ihren Namen. So ist der Schild-Ampfer (Rumex scutatus) die namensgebende Art der sogenannten Schildampfer-Gesellschaft. Ampfer findet man auf ganz trockenen Standorten, aber auch auf überschwemmten Gebieten wie den Flutrasen, dessen Kennart der Krause Ampfer (Rumex crispus) ist.
Wo kommt Ampfer vor?
Um die 200 Ampfer-Arten kommen in den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel vor. Manche Quellen sprechen auch von nur etwa 130 Arten. Viele Arten sind häufig und werden wie die Kennart von Wirtschaftsgrünland, Rumex acetosa, mitunter als Unkraut gesehen. Gemüse-Ampfer (Rumex patientia) gilt sogar als Neophyt. Während die anspruchslosen und unempfindlichen Arten überall Fuß fassen, brauchen ozeanische Arten wie Rumex scutatus milde Winter, mäßige Sommer und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Einige Arten kommen mit salzhaltigen Böden und Überflutung zurecht und haben ihren Standort an den Küsten oder Flussufern.
Vermehrung und Ausbreitung
Ampfer vermehrt sich hauptsächlich durch Samen. Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) beispielsweise kann in einer Saison bis zu 7.000 Samen produzieren. Den im Garten als Gemüse kultivierten Sauerampfer sät man aus oder nimmt Ableger von den Schösslingen aus dem Wurzelstock.
Wuchs
Die krautigen Pflanzen sind fast ausschließlich mehrjährig. Aus den meist grundständigen Laubblättern wächst der Blütenstängel aufrecht empor. Die lockerblütigen oder in Scheinquirlen angeordneten Blütenstängel werden je nach Art zwischen 30 und 150 Zentimeter hoch und etwa halb so breit.
Blätter
Die oft länglich-lanzettlichen, bisweilen pfeilförmigen Blätter sind am Rand glatt, oder wellig-kraus wie beim Krausen Ampfer (Rumex crispus).
Blüten
Ampfer blüht im Sommer grün bis rötlich. Die frühesten Arten beginnen bereits im Mai zu blühen, während die spätesten noch bis Oktober Blüten zeigen. Sie sind zwittrig oder eingeschlechtlich.
Früchte
Die Früchte der Rumex-Arten, die auch als Nüsse bezeichnet werden, sind eiförmig bis länglich und können sowohl gezähnt als auch ungezähnt sein.
Wo fühlen sich Rumex-Arten am wohlsten?
Die meisten Ampfer bevorzugen sonnige Standorte.
Boden
Die Ansprüche an den Boden richten sich nach der Art. Im Garten kultivierten Arten sagt ein gut versorgter, nicht zu trockener Boden zu.
Ökologischer Wert von Ampfer
Ampfer ist eine wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen. Allein der Blutampfer soll 74 Arten Nahrung bieten, davon sind drei auf die Art spezialisiert. Auch Käfer ernähren sich von Vertretern der Gattung Rumex.
Vorkommen und Verwendung im Garten
Abgesehen von den Ampfer-Arten, die sich als Unkraut im Garten einschleichen und leicht ausgestochen werden können, ist Rumex ein willkommener Gast. Die jungen Blätter vom Sauerampfer verwendet man roh als Salat, im Kräuterquark oder gedünstet wie Spinat. Schild-Ampfer (Rumex scutatus) kennt man schon seit der Römerzeit auch nördlich der Alpen als Kulturkraut. Er besitzt einen besonders intensiven, zitronensauren Geschmack. Den Blutampfer (Rumex sanguineus) schätzt man vor allem wegen seiner roten Blattadern. Das dekorative Laub wirkt nicht nur zierend als essbare Salatgarnitur, sondern schmückt auch den Kräutergarten.
Daneben werden der Kleine Sauerampfer (Rumex acetosella) und der Große Sauerampfer (Rumex acetosa) angebaut. In Frankreich hat die kulinarische Seite des Gemüses mit dem säuerlichen Geschmack besonderen Stellenwert. So hat man hier die größte Auslese betrieben und mit dem "Oseille vierge" (Rumex arifolius) eine besonders produktive Art mit großen und zarten Blättern von mildem Geschmack hervorgebracht. Neben dem Französischen Sauerampfer enthält auch der Gemüse-Ampfer (Rumex patienta) weniger Oxalsäure als andere Sorten. Tipp: Wird Sauerampfer gedünstet, sollte man das erste Kochwasser wegschütten. Zuviel Oxalsäure wirkt giftig.
Verwendung als Heilpflanze
Blutreinigend, harntreibend und abführend sind medizinische Eigenschaften, die man der Vitamin-C-haltigen Pflanze für die Frühjahrskur schon früh zuschrieb. Rumex crispus und Rumex obtusifolius finden bis heute Anwendung als Mittel bei Hautbeschwerden.
Pflanzung und Pflege
Die im Küchengarten kultivierten Sauerampfer-Arten zieht man oft einjährig durch Aussaat. Botanisch gesehen sind Ampfer jedoch mehrjährige Pflanzen. Lässt man sie wachsen, sollte alle drei bis vier Jahre im März oder April geteilt und neu aufgepflanzt werden. Bei Französischem Sauerampfer ist das ohnehin die einzige Möglichkeit, weil die Pflanzen nicht oder sehr selten blühen. Alle anderen Sauerampfer sät man in Reihen von März bis Juni und vereinzelt auf 20 Zentimeter Pflanzabstand in der Reihe. Die Kultur ist pflegeleicht und erfordert, abgesehen vom gelegentlichen Gießen bei Bedarf keine besondere Aufmerksamkeit.
Krankheiten und Schädlinge
Ampfer sind im Prinzip robuste Pflanzen, können als Wirtspflanze für Schädlinge, etwa der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) für die Schwarze Bohnenlaus, aber Probleme machen.