An Feiertagen haben die Leute mehr Sex – das ist der Grund

An Feiertagen wie Weihnachten geht es vor allem darum, Zeit mit der Familie zu verbringen, gut zu essen, sich eine dringend benötigte Auszeit zu nehmen... und Sex zu haben? Dass das meist mit auf der Liste steht, liegt nicht allein daran, dass man mehr Zeit hat.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Menschen um Feiertage herum mehr Sex haben. Experten erklären, warum das so ist. (Foto: Getty Images)
Untersuchungen haben ergeben, dass die Menschen um Feiertage herum mehr Sex haben. Experten erklären, warum das so ist. (Foto: Getty Images)

Untersuchungen haben ergeben, dass das Interesse an Sex während großer, familienorientierter kultureller und religiöser Feierlichkeiten auf der ganzen Welt stark ansteigt. In der Studie untersuchten die Forscher anhand von Google Trends, wie oft Menschen nach dem Wort „Sex“ suchen und stellten fest, dass die Zahl der Suchanfragen um Feiertage herum anstieg und in der Weihnachtswoche in den USA sowie während der Eid-al-Fitr-Feierlichkeiten in muslimischen Ländern ihren Höchststand erreichte.

Die Forscher wiesen auch darauf hin, dass diese Spitzenwerte bei der Online-Suche nach Sex mit dem Anstieg der Geburtenrate in den USA neun Monate später übereinstimmten.

1. Du bist in Urlaubsstimmung

Es überrascht nicht, dass die freie Zeit um die Feiertage herum ganz oben auf der Liste steht. „Die meiste Zeit des Jahres arbeiten die meisten Menschen und auch ihre Partner sind berufstätig“, erklärt Laurie Mintz, Psychologin, Sexualtherapeutin und Sexpertin für die Sexspielzeugfirma Lelo, gegenüber Yahoo Life. „Man kommt am Ende des Tages nach Hause und ist müde.“ Aber über die Feiertage haben die Menschen in der Regel eine Pause von der Arbeit, fühlen sich entspannter und haben etwas „zusätzliche Zeit“ zur Verfügung, sagt Mintz.

Sie weist auch darauf hin, dass manche Menschen über die Feiertage verreisen, und „wir wissen, dass Urlaub für Sex förderlich ist“. Das liegt daran, dass Reisen und „aus seinem Alltagstrott herauszukommen, die sexuelle Aktivität bei Paaren erhöht“, erklärt Leah Millheiser, Leiterin des Programms für weibliche Sexualmedizin am Stanford University Medical Center, gegenüber Yahoo Life.

Während manche Menschen Feiertage „total freudig und entspannend“ finden, sagt Mintz, sindsie für andere geradezu stressig. Obwohl das bei manchen die Lust dämpfen kann, „gibt es Menschen, die den Stress durch Sex bewältigen“, betont Mintz. Und während manche es vielleicht etwas unangenehm finden, unter demselben Dach wie ihre Eltern Sex zu haben, wenn sie über die Feiertage nach Hause fahren, gibt es Menschen, die es „aufregend finden“, sagt Millheiser.

2. Es ist „Cuffing Season“

„Cuffing Season” ist die Zeit des Jahres, wenn Singles sich gegen Jahresende noch schnell einen festen Partner zulegen – selbst wenn dies nur vorübergehend ist – um die kalten Wintermonate gemeinsam zu verbringen. Es gibt zwar nicht viele Untersuchungen zu diesem sozialen Phänomen, aber Experten erklären, dass die Cuffing Season Sinn macht, da Kuscheln nicht nur körperlich wärmt, wenn es draußen kalt ist, sondern sich auch gut anfühlt und die Stimmung hebt.

„Wenn die Temperatur sinkt und es früher kalt wird, kommt es oft zu einem Stimmungsumschwung, der mit den beiden chemischen Stoffen Melatonin und Serotonin in unserem Körper zusammenhängt“, erklärte die Psychologin Susan Albers-Bowling gegenüber der Cleveland Clinic. „Dunkle, kalte Nächte können ein intensives Gefühl der Einsamkeit und einen Abfall des Serotonins auslösen und es könnte sogar ein signifikanter Zusammenhang zwischen Cuffing Season und der saisonalen affektiven Störung bestehen.“

Aber wenn wir einen Partner haben, „fühlen wir uns behaglich und bekommen einen natürlichen Schub an Serotonin, dem Wohlfühlstoff im Gehirn“, sagte sie und „jemanden zu haben, den man zu einer Weihnachtsfeier oder einem Familientreffen mitbringen kann, kann eine Menge Angst und Furcht lindern.“

3. Der Winter kann die sexuelle Anziehungskraft steigern

Eine Studie, in der untersucht wurde, wie sich die Einschätzung der Attraktivität von Frauen durch Männer jahreszeitlich verändert, ergab, dass Männer den Körper von Frauen im Winter attraktiver finden als im Sommer, obwohl –oder vielleicht gerade weil –sie dick eingepackt sind.

Der Sozialpsychologe und Autor Dr. Justin Lehmiller erklärt in seinem Blog über Sex und Psychologie, warum: „Da Frauen in den Sommermonaten sexyere und freizügigere Kleidung tragen und sich im Winter einmummeln, ist die Messlatte für den Körpervergleich viel höher, wenn es draußen wärmer ist (d. h. weil im Sommer jeder viel Haut zeigt, wird die Messlatte für das, was als ‚heiß‘ gilt, höher gelegt; im Winter sieht man seltener Haut, sodass sie neuartiger und erregender anzusehen ist).“

Er fügt hinzu: „Eine andere Möglichkeit ist, dass der Hormonspiegel der Männer saisonal schwankt und sich dadurch die Muster der Anziehung verändern.“

4. Du schwelgst in Nostalgie

„Die Weihnachtsfeiertage haben eine emotionale Komponente“, sagt Millheiser und stellt fest, dass diese Zeit des Jahres unabhängig von der Religionszugehörigkeit „etwas Nostalgisches hat“. Diese sentimentalen Gefühle können den Wunsch verstärken, sich mit dem Partner enger verbunden zu fühlen und romantischer zu sein, einschließlich mehr Intimität.

Wie Millheiser sagt, ist es das „ganze Weihnachtsfilme-Phänomen“ und erklärt, dass es einen Grund gibt, warum die Menschen „von diesen Filmen besessen sind – die Feiertage wecken in den Menschen dieses Gefühl von Liebe und Güte und Nostalgie“.

Sie fügt hinzu: „Für manche sind die Weihnachtsfeiertage eine Erinnerung an die Bedeutung von Familie und des Zusammenseins und Zusammenhalts.“

5. Du fängst an, über Neujahrsvorsätze nachzudenken

Ein weiterer Faktor könnte ein Rückblick auf das vergangene Jahr sein. Paare reflektieren und nehmen sich vor, ihrer Beziehung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wozu auch häufigerer Sex gehören kann, sagt Mintz. „Ich glaube, die Leute fangen an, darüber nachzudenken, wie sie das kommende Jahr besser machen wollen“, sagt sie. „Ich werde mehr Sex haben ... Ich werde ihn zu einer Priorität machen.“

Für Paare, deren Sexualleben auf Sparflamme läuft, kann es helfen, der Intimität – sei es Zuneigung oder Sex –Vorrang einzuräumen, um sich näher und verbundener zu fühlen. Kuscheln, Küssen oder Sex (vor allem mit Orgasmus) löst im Körper die Ausschüttung des Hormons Oxytocin (auch bekannt als „Liebeshormon“) aus, wodurch sich Menschen stärker mit ihrem Partner verbunden fühlen.

Mintz erklärt, dass die Kombination aus dem Gefühl der Nostalgie und der gleichzeitigen „Bestandsaufnahme, wie man es besser machen will ein ziemlich starker Cocktail für: ‚Lass uns mehr Sex haben‘“ ist.

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Rachel Grumman Bender