Ich arbeite nebenbei als Flugbegleiterin – so finanziere ich nicht nur mein Studium, ich kann auch 10-mal im Jahr Urlaub machen

Symbolbild: Ihr Job als Flugbegleiterin eröffnet Helene Brunn die Freiheit, spontan Urlaub in Neuseeland, Thailand oder den USA zu machen. Brunn ist nicht auf diesem Bild abgebildet. - Copyright: picture alliance / Shotshop | Addictive Stock
Symbolbild: Ihr Job als Flugbegleiterin eröffnet Helene Brunn die Freiheit, spontan Urlaub in Neuseeland, Thailand oder den USA zu machen. Brunn ist nicht auf diesem Bild abgebildet. - Copyright: picture alliance / Shotshop | Addictive Stock

Für ihren Flug nach Thailand zahlte Helene Brunn* gerade mal 130 Euro. Nach San Francisco reiste sie für 120 Euro. Und Hong Kong leistete sie sich zum Schnäppchenpreis von etwa 100 Euro.

Kürzlich erst erkundeten die Lehramtsstudentin und ihr Partner einen Monat lang mit dem Camping-Van die Landschaften Neuseelands. „Es war zweifellos einer der schönsten Urlaube, die ich je gemacht habe. Es gibt Küsten, Berge, Seen, Regenwälder und trockene Gebiete – die Vielfalt ist beeindruckend“, sagt sie im Interview mit Business Insider (BI).

Den Flug habe sie in den Semesterferien spontan und nur wenige Tage vor der Abreise gebucht. „Während andere ihre Neuseelandreise jahrelang vorbereiten, entscheiden wir meist einen Monat vorher, wohin es gehen soll“, so Brunn. Das mache die Urlaube für sie besonders aufregend.

Brunn reist zum Rabatt-Preis um die Welt – dank der Benefit-Angebote ihres Arbeitgebers

Die Mittzwanzigerin reist kurzfristig und dennoch extrem günstig. Wie das funktioniert? Neben der Uni arbeitet sie seit sechs Jahren als Flugbegleiterin bei einer großen Airline – und profitiert als Mitarbeiterin von beachtlichen Vergünstigungen.

"Ich liebe das Reisen", sagt Brunn. Gleich nach der Matura in ihrem Heimatland Österreich – also dem Äquivalent zum deutschen Abitur – habe sie sich deshalb zum Casting für Flugbegleitende angemeldet. Die Fluggesellschaft stellte sie ein und nach einer dreimonatigen Ausbildung trat sie ihre erste Tour an. Anfangs arbeitete sie Vollzeit und flog zwei Jahre lang zumeist Langstrecke. Als sie irgendwann ihr Studium aufnahm, kürzte Brunn ihre Arbeitszeiten und fliegt jetzt 30 Stunden Kurzstrecke im Monat. Häufig läuft das auf sechs Arbeitstage pro Monat hinaus und beinhaltet manchmal kostenlose Aufenthalte an Zielorten: "Ich melde mich gerne für Touren an, bei denen ich zwischendrin auch mal einen Tag freihabe, zum Beispiel in London."

Ist sie privat unterwegs, zahlt sie für gewöhnlich nur ein Viertel des originalen Ticketpreises. Bis zu achtmal reise sie jährlich innerhalb Europas, um etwa ihre österreichische Familie zu besuchen. Vor allem lohnen sich für Brunn aber Langstreckenflüge, die ohne Rabatt sehr teuer wären: „Wenn man so wenig für den Flug ausgibt, dann ist es deutlich leichter, ein Airbnb oder Hotel als Unterkunft zu finanzieren.“

Große Reisen nimmt sich Brunn zweimal im Jahr vor, immer in der vorlesungsfreien Zeit. Mindestens einen halben Monat bleibe sie dann vor Ort, sagt sie, „um einen Eindruck von der Kultur zu bekommen.“ Gemeinsam mit ihrem Freund lese sie sich schon vorab in die Geschichte und politische Situation des Landes ein. Sie wolle nämlich verstehen, was die Menschen dort bewegt. „Es ist für mich besonders interessant, mit Einheimischen zu sprechen und zu erfahren, was sie an ihrem Land schätzen“, schildert Brunn. Auch Sightseeing setzt das Paar dann auf seinen Plan. Zu zweit seien sie in Thailand etwa mit dem Moped über viele Inseln gefahren, hätten Märkte besucht und Tempel bestaunt.

Die Familie reist mit

Nicht nur Brunn reist günstig um die Welt. Auch ihre Familie fliegt dank ihres Jobs billiger. Die Tickets kaufen sie online über ein internes Buchungsportal der Fluggesellschaft, für die Brunn arbeitet. Auch Reisen mit fremden Airlines können sie dort auswählen.

Zumeist entscheiden sie sich für ein sogenanntes Standby-Ticket, das noch keinen Sitzplatz ausweist. Der wird ihnen erst beim Check-in am Flughafen zugeteilt. Ist der Flieger dann bereits vollbesetzt, steigen sie sich einfach auf die nächste freie Verbindung um. Auf dieses System sei bislang immer Verlass gewesen. „Das Gute ist: Ich kann jederzeit alles stornieren und erhalte das Geld zurück. Das ist sehr flexibel, bis zur letzten Minute noch“, berichtet sie.

Nebenjob als Flugbegleiterin: „Die Welt rückt näher zusammen“

Brunn ist dankbar für diese Benefits und die Freiheit, die ihr Arbeitgeber seinen Mitarbeitenden eröffnet: „Man lernt die Welt kennen. Sie rückt Stück für Stück näher zusammen und man erhält tiefe Einblicke in völlig unterschiedliche Welten.“ Das bedeute ihr persönlich sehr viel.

Und auch die Arbeit als Flugbegleiterin genieße jeden Tag. „Für mich bedeutet diese Arbeit, dem Alltag zu entfliehen“, sagt sie. „Ich habe dabei unglaublich schöne zwischenmenschliche Momente erlebt, sowohl mit Passagieren als auch mit Kollegen. Das ist meiner Meinung nach eines der schönsten Dinge.“ Bevor sie als Lehrerin ins Berufsleben startet, nimmt sich Brunn fest vor, alle Kontinente zu bereisen. Vor ihr liegen noch Südamerika und Afrika.

*Aus Gründen der Privatsphäre haben wir den Namen unserer Protagonistin, der uns bekannt ist, geändert. Business Insider hat die Nachweise ihrer Ausgaben geprüft.