Ärztin rettet Leben im Bikini - und hat starke Botschaft

Eine hawaiianische Ärztin macht deutlich, dass sich medizinische Professionalität und das Tragen eines Bikinis selbstverständlich nicht ausschließen.

Eine Ärztin wurde zum viralen Hit. (Symbolbild: Getty)
Eine Ärztin wurde zum viralen Hit. (Symbolbild: Getty)

Dr. Candice Myhre ist nur eine von Tausenden von Frauen, die im medizinischen Bereich arbeiten und in den sozialen Medien mit Bikini-Fotos gegen eine Studie mit dem Titel „Prävalenz von unprofessionellen Inhalten in sozialen Medien unter jungen Gefäßchirurgen“ protestieren. Diese behauptet nämlich, im Bikini zu posieren, sei für medizinisches Fachpersonal unprofessionell.

Dass sich Professionalität und Bikini natürlich keineswegs ausschließen, hat Dr. Candice Myhre nun im Einsatz bewiesen - und einem Mann das Leben gerettet, während sie einen Bikini trug. „Dr. Bikini rettet dir mitten im Ozean das Leben, wenn du von einem Boot gerammt wurdest“, schrieb die Notfallmedizinerin, die im hawaiianischen Kalaheo praktiziert, dazu auf Instagram. „Ich ziehe dich aus dem Wasser auf ein Surfbrett, das zu einer Trage wird, verbinde deine stark blutende Wunde mit meinem Surf-Top, bringe dich in meine unterversorgte Notaufnahme, stabilisiere dich innerhalb einer Stunde mit einer Infusion, Sauerstoff, Morphium, Flüssigkeiten, Foley-Katheter und lege deinen offenen Oberschenkelhalsbruch in eine Traktion, fliege dich mit dem Helikopter zu einem örtlichen Krankenhaus, fordere alle Laborberichte, Röntgenaufnahmen und CT-Scans an und analysiere sie, nähe/klammere alle deine Wunden, schiene deine Schlüsselbein-/Oberarm- und Schulterblattfrakturen, lege eine Thoraxdrainage in deinen Hämotopneumothorax mit den 5 gebrochenen Rippen und fliege dich per Jet in ein Spezialkrankenhaus in einem anderen Land … und zwar alles in meinem – ihr habt es euch schon gedacht – Bikini.“

„Sexismus ist in der Medizin weit verbreitet“

Weiter schrieb sie: „Ärztinnen, Krankenschwestern, Arzthelferinnen, alle die im Gesundheitswesen tätig sind – wir können einen Bikini, ein Kleid oder einen Kittel tragen. Das ändert nichts daran, wie gut wir als medizinisches Fachpersonal sind. In unserer Freizeit können wir tragen, WAS WIR WOLLEN und trotzdem noch Leben retten.“

Ihr Fazit: „Sexismus ist in der Medizin weit verbreitet. Aber wir lassen uns davon nicht aufhalten.“

Die besagte Studie, die von 2016 bis 2018 durchgeführt wurde, wurde Ende 2019 im “Journal of Vascular Surgery” veröffentlicht. Sie hatte das Ziel, „das Ausmaß unprofessioneller Social-Media-Inhalte unter neueren gefäßchirurgischen Kollegen und Assistenzärzten zu untersuchen.“ Bikinis und Badebekleidung wurden darin als Beispiel für „unangemessene Kleidung“ und „potenziell unprofessionelle Inhalte“ eingestuft, die in den öffentlichen Social-Media-Profilen junger Menschen in der Branche zu sehen sind.

Aber seit vergangener Woche haben es sich unter dem Hashtag #medbikini zahlreiche Medizinerinnen zur Aufgabe gemacht, gegen die Studie zu protestieren: mit Fotos, auf denen sie sowohl im Badeanzug als auch im weißen Kittel zu sehen sind.

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Die selbsternannte „Dr. Bikini” postete am Dienstagmorgen erneut. Sie erklärte ausführlicher, weshalb sie offen über ihre Arbeit spricht und ihre Erfahrungen teilt und dankte gleichzeitig ihren Followern für deren Unterstützung.

„Ich habe mich entschieden, für eine Sache einzutreten, an die ich glaube, nachdem ich so viel Sexismus in der Medizin erlebt habe - angefangen beim Medizinstudium & während meiner 20-jährigen Tätigkeit in der Notfallmedizin“, schrieb sie. „Aber hier geht es nicht um mich. Hier geht es um das Eintreten für die Rechte der Frauen auf Grundlage der Gleichberechtigung der Geschlechter. Hier geht es darum, Unterstützung für marginalisierte Stimmen zu zeigen und für Gleichberechtigung zu kämpfen. Wir alle wehren uns gegen die ungleiche Behandlung von Frauen in der Medizin.“

Autorin: Kristine Tarbert