Auf Flugreisen: Warum der Sicherheitsgurt viel Geld kosten kann
Bitte korrekt anschnallen!
Wer kennts nicht: Man sitzt im Flieger, legt den Gurt an und freut sich schon darauf, ihn nach dem Start zu lösen. Doch manche Passagiere wollen den Gurt gar nicht mehr öffnen – weil sie schlafen wollen.
Manche Passagiere nutzen Nackenkissen, um halbwegs komfortabel in den Sitzen des Fliegers "liegen" zu können, wer einen Fensterplatz ergattert lehnt den Kopf ans Fenster – wieder andere legen den Kopf auf den Unterarmen auf dem Klapptisch ab und versuchen in dieser Stellung zur Ruhe zu kommen. Doch wirklich bequem kann all das nicht sein. Wie bringt man seinen Körper beim Fliegen in die bestmögliche Position für ein Nickerchen über den Wolken?
Fragwürdige Zweckentfremdung an Bord
Laut TikTok soll die Lösung eben der Gurt sein, den man für Start und Landung oder während Turbulenzen anlegen muss. Wie jeder Fluggast weiß, wird der Gurt um den Bauch gelegt und dann festgezurrt. Doch auf TikTok wird das nützliche Tool nun zweckentfremdet – auf fragwürdige Weise. In diesem TikTok-Beitrag sieht man, wie der Gurt beim Schlafen helfen soll:
Man sieht eine junge Frau, die mit angezogenen Beinen auf ihrem Platz im Flugzeug sitzt, ein Kissen ist zwischen ihren Oberkörper und ihre Oberschenkel gestopft. Hier kommt der Gurt ins Spiel: diesen hat sie nämlich um ihre Knöchel gelegt und fixiert damit ihre Beine in der angewinkelten Position. Sie wird so zu einem möglichst kleinen "Päckchen", das komplett auf dem Sitz aufliegt.
Gefährlicher Lifehack kann teuer werden
Diese Idee ist aber gefährlich, denn bei plötzlich auftretenden Turbulenzen kann man so nicht nur sich selbst verletzen, sondern auch zur Gefahr für Mitreisende werden: ohne einen Gurt kann man durch die Kabine geschleudert werden.
Neben den darauf resultierenden Verletzungen und Schmerzen kann es auf internationalen Flügen zudem sehr teuer werden, den Gurt derart zweckzuentfremden, denn das kann finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. In den USA kann der bewusste nicht-sachgemäße Gebrauch des Gurtes mit einer Geldstrafe geahndet werden. Bis zu 35.000 US-Dollar können dann fällig werden, wie die "Washington Post" berichtet, wenn der Flugbegleiter den Fluggast bittet, die nicht-sachgemäße Handhabung zu unterlassen und der Passagier dies verweigert.
Wer auf Flügen Hilfsmittel nutzen will, um seine Beine für das Schlafen bequem zu lagern, könnte stattdessen beispielsweise auf sogenannte Fußhängematten zurückgreifen, in denen die Füße in bequemer Position "schweben" können – unterhalb des Sitzes des Vordermannes.
Was gilt in deutschen Airlines?
Bei deutschen Airlines ist der Gurt auch ein Thema: Bei der Lufthansa etwa gilt bereits seit 2006 eine Anschnallpflicht, und zwar so lange man sitzt, nicht nur bei Start, Landung und Turbulenzen. Die meisten Passagiere lösen ihren Gurt aber nach dem Start und direkt nach dem Landen des Fliegers, obwohl man ihn eigentlich verschlossen halten sollte, bis das Flugzeug am Gate angekommen ist und nicht mehr rollt. Geldbußen gibt es bei Verstoß aber nicht.
Dennoch wird in den Beförderungsbedingungen der Lufthansa darauf hingewiesen:
Ist Ihr Verhalten an Bord derart, dass von Ihnen eine Gefahr für das Flugzeug oder für Personen oder Gegenstände an Bord ausgeht, dass Sie die Besatzung in der Ausübung ihrer Pflichten beeinträchtigen oder Anweisungen der Besatzung nicht Folge leisten, einschließlich der Anweisungen betreffend Rauchverbote, Alkohol- oder Drogenkonsum, oder dass Sie anderen Fluggästen oder der Besatzung Unannehmlichkeiten oder Schaden zufügen, so behalten wir uns das Recht vor, die zur Verhinderung dieses Verhaltens notwendigen Maßnahmen bis hin zur Fesselung zu ergreifen. Wir können Ihre Weiterbeförderung verweigern und wegen Ihres Verhaltens an Bord Strafanzeige erstatten.
Dann doch lieber den Gurt festgezurrt lassen, bis das Flugzeug steht. Der Weg zur Toilette ist natürlich erlaubt, ebenso wie ein wenig Bewegung in den Gängen, was auf langen Flügen für Erleichterung sorgt.
Dass es über den Wolken so gar keine finanziellen Konsequenzen gibt, wenn man den Gurt nicht anlegt, verwundert dennoch, zumal es im Straßenverkehr anders aussieht: wenn man dort die Anschnallpflicht missachtet, gibt es klar definierte Strafen: 30 Euro für Fahren ohne Gurt, 60 Euro muss man zahlen, wenn man ein Kind ohne jegliche Sicherung im Auto mitgenommen hat.