B-Ware: Wirklich so schlecht wie ihr Ruf oder doch wahre Schnäppchen?

Ausstellungsstücke zählen zu B-Ware. (Bild: Hero Images / Getty Images)
Ausstellungsstücke zählen zu B-Ware. (Bild: Hero Images / Getty Images)

Designermöbel, Küchengeräte, Smartphone, Fernseher: Wer Geld sparen will, kann mit B-Ware seine wahre Freude haben. Denn B-Ware ist nicht gleich B-Ware – und besser als viele denken.

Was ist eigentlich B-Ware? Reduzierte Teile, die in Outlets angeboten werden, oder Rabatte im Rahmen von Sales-Aktionen machen die jeweiligen Artikel nicht zur B-Ware. Auch Restposten sind per Definition keine B-Ware, sondern Produkte, die ein Händler nicht mehr in seinem Sortiment führen will. Sie werden mit einem Preisnachlass versehen, damit sie möglichst bald gekauft werden – die Qualität ist aber 1A. Wenn die Lager von Händlern aus allen Nähten platzen, weil die neue Saison beginnt oder Produktnachfolger kommen, wird A-Ware ebenfalls gerne günstiger verkauft.

Was ist also B-Ware?

B-Ware läuft auch unter dem Begriff “Zweitware”. Die Ware ist neu beziehungsweise neuwertig und voll funktionsfähig, jedoch ist sie nicht mehr erste Wahl.

Die Herabstufung einer erstklassigen Ware zur zweiten Wahl kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen. Ein Preisnachlass wird beispielsweise gegeben, wenn die Ware nicht mehr original verpackt oder die Verpackung beschädigt ist. Das ist oft bei Retouren in Online-Shops der Fall oder bei Geräten, die in einem Geschäft ausgepackt und dem Kunden gezeigt wurden. Die Artikel gelten noch als neu.

In neuwertigem Zustand sind Geräte, die im Laden vorgeführt wurden (zum Beispiel Staubsauger, Lautsprecherboxen), Rückläufer, die nur wenige Tage von einem Käufer benutzt und wieder zurückgegeben wurden, sowie Ausstellungsstücke wie etwa Möbel. Auch sie gelten als B-Ware und können optische Mängel oder Gebrauchsspuren aufweisen, sind aber voll funktionsfähig.

Ebenfalls tiptop und voll funktionsfähig sind Artikel, die durch eine Reparatur vom Hersteller wieder in einen neuwertigen Zustand gebracht wurden. Zu dieser sogenannten Serviceware zählen beispielsweise generalüberholte PCs. Im Gegensatz zu den Vorführgeräten und Ausstellungsstücken (siehe oben) handelt es sich hier tatsächlich um Gebrauchtware. Je nach Anbieter kann die Gewährleistung für diese Second-Hand-Produkte trotzdem ein oder zwei Jahre betragen.

Row of washing mashines in appliance store
Zeit für ein neues Haushaltsgerät? B-Ware kann Schönheitsfehler aufweisen – bietet aber volle Funktionsfähigkeit. (Bild: Getty Images / iStockphoto / Serghei Starus)

Wie ist die Gewährleistung bei B-Ware?

Als Käufer sollte man sich vor dem Kauf informieren, welche Gewährleistungsfrist für die jeweilige B-Ware gilt. Grundsätzlich ist bei Zweitware eine Gewährleistungszeit von bis zu zwei Jahren möglich, da die Ware als neu oder neuwertig anzusehen ist. Der Begriff “B-Ware” ist aber nicht gesetzlich festgelegt.

Bei Neuware ist die Gewährleistung gesetzlich garantiert – sie läuft 24 Monate. Innerhalb der ersten sechs Monate wird gesetzlich vermutet, dass ein aufgetretener Mangel schon beim Kauf vorlag. Nach Ablauf der ersten sechs Monate muss jedoch der Käufer beweisen, dass ein Mangel von Anfang an vorhanden war.

Warum lohnt sich der Kauf von B-Ware?

Gerade bei höherpreisigen Produkten wie größeren Haushaltsgeräten und Designerstücken kann man mit B-Ware richtig Geld sparen. Doch über B-Ware freut sich auch bei kleineren Anschaffungen jeder, der günstig wegkommen will.

Wo bekommt man B-Ware?

Es gibt aus allen Bereichen Online-Shops, die als B-Ware deklarierte Artikel, Demo-Ware und generalüberholte Artikel anbieten. ikarus.de etwa verkauft auf seiner Website unter dem Menüpunkt “B-Ware” Designmöbel mit kleinen Makeln, die zum Beispiel bei der Lagerung, beim Transport oder beim Aufstellen in Filialen entstanden sind. Bei notebooksbilliger.de findet man ebenfalls in einer eigenen Kategorie (“B-Ware / Rückläufer”) vergünstigt Elektronik – vom Laptop bis zum WLAN-Router. Und natürlich gibt es auch bei großen Online-Händlern, wo Retouren zum Tagesgeschäft gehören, zurückgesendete, geöffnete und gebrauchte Ware zu reduzierten Preisen. Bei amazon beispielsweise befinden sich im Bereich “Warehouse Deals” unter anderem B-Waren mit leichten Gebrauchsspuren und beschädigten Verpackungen – ob Baumarktartikel, Spielzeug oder Kaffeemaschinen.

Fazit

B-Ware ist gut und günstig und alles andere als Ramsch. Vielmehr kann sie sogar als umweltfreundliche Alternative zur Neuware gesehen werden, weil der Lebenszyklus der Produkte durch den Kauf verlängert und die Ressourcen damit geschont werden. Zudem ist durch die Gewährleistung bei Zweitware ein Verbraucherschutz gegeben, sollte es später einen Grund zur Reklamation geben. Ideal also zum Schnäppchen machen – aber wer sparen will, sollte ohnehin immer Preise vergleichen.