Baerbock berät mit Amtskollegen über Sicherheitslage an der Ostsee

KRISTIANSAND (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) berät an diesem Mittwoch mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Ostsee-Anrainerstaaten über die Folgen des Ukraine-Kriegs für die Zusammenarbeit in der Region. Bei dem ersten Treffen des Ostseerates nach dem Ausschluss und Austritt Russlands aus dem Gremium soll es im norwegischen Kristiansand auch um eine verstärkte Zusammenarbeit bei den erneuerbaren Energien im Bereich Windenergie gehen. Im Hintergrund steht dabei das Ziel, unabhängiger von Energielieferungen aus Russland und von fossilen Energielieferungen allgemein zu werden.

Die Ministerrunde dürfte sich auch mit den Munitionsaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg sowie den Themen nachhaltige Entwicklung, Meerespolitik, Menschenhandel, Schutz von Kindern und Zivilschutz befassen. Die Munitionsaltlasten könnten neben einer Bedrohung für den Schiffsverkehr auch zur Gefahr für Windanlagen in der Ostsee werden. Neue Finanzzusagen Deutschlands wurden hier nicht erwartet. Auch das türkische Veto zum Start des Aufnahmeverfahrens von Schweden und Finnland in die Nato dürfte eine Rolle spielen.

Baerbock plant zudem ein bilaterales Treffen mit ihrer norwegischen Amtskollegin Anniken Huitfeldt sowie den Besuch bei einem Energieunternehmen.

Deutschland übernimmt zum 1. Juli von Norwegen den Vorsitz im Ostseerat. Dem 1992 gegründeten Forum gehören auch Dänemark, Estland, Finnland, Litauen, Lettland, Polen, Schweden, Island und die EU an. Die Mitgliedschaft Russlands wurde Anfang März ausgesetzt, Moskau erklärte am 17. Mai den Austritt des Landes aus dem Rat. Bis zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine war der Rat eines der wenigen Dialogforen, in dem eine konkrete Zusammenarbeit bei Fachthemen mit Moskau möglich war. Der Ostseerat hat sich zum Ziel gesetzt, eine regionale Identität zu schaffen sowie Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wohlstand zu fördern.