Beauty-Tipps vom Big Apple: Die coolsten Trends der New Yorkerinnen

Stars wie Lindsay Lohan schwören auf Cryotherapie: -Frieren für die Schönheit. In der Kältesauna regeneriert der Organismus bei 150 Grad – minus. Das Ergebnis: straffer Körper, straffe Haut. Foto: Washington Post/Getty Images

Wenn es um Style geht, haben New Yorkerinnen die Nase vorn. Die heißesten – und kältesten – Trends aus der Beauty-Metropole: Butt facials für den perfekten Hintern, Frostschocks für straffe Haut und Radeln in Club-Atmosphäre.

Von Ljuba Naminova

Eine schwarze Lederjacke, Hingucker-Schuhe, dazu eine It-Bag und eine dunkle Sonnenbrille auf der Nasenspitze – das sind Basics für den NY-Look. Vier Mal jährlich diktiert die New York Fashion Week der Welt, was ihrem Kleiderschrank fehlt. Bei einem Spaziergang durch die Straßen des Big Apple sieht man so viel Diversität und inspirierende Looks, wie in kaum einer anderen Metropole.

Die Liste der schönen Töchter New Yorks ist lang. Scarlett Johansson, Anne Hathaway, Stefani Germanotta alias Lady Gaga – sie sind nur einige davon. Doch die berühmteste Stilikone der Stadt, die niemals schläft, ist sicherlich Sarah Jessica Parker. Seit der Serie Sex and the City repräsentiert die 51-jährige Wahl-New Yorkerin, die usrprünglich aus Ohio stammt, Glamour und Stil der Metropole wie keine andere.

In Sex and the City ist Sarah Jessica Parker die Glamour-Königin, doch zu Hause mag sie es simpel und beschränkt ihre Beautyroutine auf das Nötigste. Foto: Bjoertvedt

Im Alltag mag es Parker aber simpel, wie sie der britischen Vogue verriet: „Ich benutze Sonnenschutz aus der Drogerie. Ich wasche meine Haare, putze meine Zähne und benutze Zahnseide, rasiere meine Beine und benutze Deo. Meine Routine ist sehr einfach!“ Sie dusche außerdem abends und gehe mit nassem Haar ins Bett – damit ihre Naturwelle in Form bleibt. Nagellack sei in ihrem Alltag als Mutter nicht praktikabel. „Meine Nägel sind nur sauber und poliert“. Jeden Sonntagabend, verriet sie einem Online-Magazin, klipse sie mit ihrer siebenjährigen Tochter Tabhita gemeinsam Zehennägel.

New Yorkerinnen googeln Fettabsaugen

Schönheits-OPs erfreuen sich in den gesamten USA großer Beliebtheit. Laut einem Portal ist der meist gesuchte Eingriff im Bundesstaat New York das Fettabsaugen. Im Vergleich: In Alaska und Hawaii stehen Penisvergrößerungen an der Spitze, in North Dakota Laser-Scheidenverjüngungen, die die Beckenbodenmuskulatur der Vagina straffen sollen.

NY-face vs. LA-face

Bei Eingriffen im Gesicht unterscheiden plastische Chirurgen zwischen dem „New York face“ und dem „Los Angeles face“. Dem Hollywood Reporter gegenüber sagte der New Yorker Schönheitschirurg Sherrell Aston: „Meine Patienten wollen aussehen wie sie selbst, nur besser.“ An der Westküste dagegen sei der Look künstlicher: „Zu große Lippen, zu hohe Nasen, mehr Stirn-Brauen-Liftings“. Sein Kollege, Dr. Larry Koplin aus L.A., stimmt ihm zu: „In New York sieht man keine Michael-Jackson-Typen oder Schlauchboot-Lippen. Dort machen sie einen besseren Job, insofern, dass die Leute weniger übertrieben und comichaft aussehen. In L.A. ist das gefragt“. Das New Yorker Gesicht sei taffer und maskuliner, während in Los Angeles süße Püppchen-Gesichter bevorzugt würden. Die Beauty-Standards dieser Städte symbolisieren ihren Status: New York ist berühmt für Macht und Geld, L.A. für Prominente und Sex.

Kältesauna regeneriert müde Muskeln

Wer sich nicht unters Messer legen will, hat in New York genügend andere Möglichkeiten, sich zu verschönern. Der Big Apple ist ein Vorreiter in Sachen kuriose Beautytrends. Üppige Leckereien wie Bagels und Cheesecake schmeicheln eben nicht unbedingt den Hüften. Lindsay Lohan, New Yorkerin, schwört auf Cryotherapie. Das ist eine Art Kältesauna, bei der die Muskeln bei Temperaturen zwischen Minus 120 und 150 Grad durch einen Kälteschock regeneriert werden sollen. Ganz nebenbei soll die Haut gestrafft werden. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung bislang nicht, viele Spitzensportler aber schwören auf den Kältekick, der ihnen einen Muskelkater ersparen soll. Kostenfaktor: Schlappe 90 Dollar für fünf Minuten.

Mit Nadeln gegen lästige Härchen

Lindsay Lohan schwört außerdem auf S Factor, eine Mischung aus Pole Dance und Striptease, bei der die Entfaltung der Weiblichkeit im Vordergrund steht. Gründerin Sheila Kelley eröffnete ihr erstes Studio in New York. Wenn Lindsay Lohan in ihrer Heimatstadt ist, nutzt sie außerdem die Gelegenheit, sich einen „bikini facial“ zu gönnen. Facial ist Englisch für eine kosmetische Gesichtsbehandlung. Bei der Bikini-Variante wird die Intimzone zunächst gereinigt und gepeelt. Das soll dunkle Hautstellen aufhellen. Im Anschluss werden eingewachsene Härchen mit einer Nadel entfernt. Klingt unangenehm? Ist es laut der Bloggerin Renée Jacques auch. Die beschreibt für Allure die Prozedur als „schmerzhaft wie die Hölle“ und beinahe ergebnislos.

Schwitzen, in der Musik versinken und gemeinsam mit anderen Partypeople feiern – das ist das Credo von SoulCycle. Foto: Araya Diaz/Getty Images

Workout für faule Backen

Einige gut betuchte New Yorkerinnen erleichtern sich ihr Leben in puncto Fitness außerdem durch sogenannte „butt facials“. Das sind Behandlungen des Pos, die Workout in dieser Problem-Zone ersetzen sollen. Auf dem Bauch liegend, werden den Kundinnen, nach Reinigung und Peeling, Pads auf die Pobacken und die Hinterseite der Oberschenkel geklebt, die elektrische Impulse abgeben. Ohne eigene Kraftanstrengung klatschen die Pobacken dabei rhythmisch 45 Minuten aneinander und sollen den „booty“ schön straffen und festigen. Eine Behandlung kostet zwischen 350 und 450 Dollar.

Tanzen auf dem Fahrrad: SoulCycle

Ein anderer Fitnesstrend, der 2016 auch nach Berlin geschwappt ist, ist das SoulCycle. 2006 in New York erfunden, kombiniert es Spinning und Tanzparty. Gestrampelt wird zu Elektrobässen, mal im Blitzlichtgewitter, mal zum Abschluss im Kerzenschein. SoulCycle ist eine Sportart, die Clubbing und Kalorienverbrennen vereint.

Nettigkeit zahlt sich aus

Jennifer Lopez, aufgewachsen in der Bronx, gehört mit ihren 47 Jahren sicherlich zu den schönsten New Yorkerinnen. Der Today verriet sie: „Ich habe immer gehört, dass man bis 25 oder 30 das Gesicht hat, das Gott einem gegeben hat. Und danach das, das man verdient hat. Und ich dachte mir immer: sei besser nett.“ Nett zu sein ist sicherlich nicht ihr einzigstes Geheimnis, aber es hilft J.Lo, von innen heraus zu strahlen. Denn ansonsten ist ihr Beautyregime sehr strikt. Kein Koffein, kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Sonne. Stattdessen viel grünes Gemüse und tägliches Workout.

Bitte recht freundlich: Sicher nicht das einzige Beauty-Geheimnis der Diva. Foto: Flickr/dvsross

Falsche Natürlichkeit

Die Sängerin Alicia Keys, geboren 1981 im Stadtteil Hell´s Kitchen in New York, geriet 2016 in die Schlagzeilen, als sie bei den MTV Music Awards ohne Make up erschienen war. Lauthals feierten sie die Medien als Verfechterin der natürlichen Weiblichkeit. Wie ihre Stylistin Dotti Streeters jedoch später verriet, versteht Keys unter einem No-Make-up-Look etwas anderes als wahrscheinlich die meisten. Falsche Wimpern und aufgemalte Sommersprossen – für Alicia Keys fällt das noch unter natürlich. Es scheint, als sei ihr schminkfreies Jahr ein Selbstversuch gewesen: Für die Allure ließ sie sich im Januar 2017 wieder mit Make up ablichten.

Ob jedoch mit oder ohne Make up, ob geliftet oder ohne Botox, prominent oder bürgerlich – das Zauberwort für jede New Yorkerin heißt „confidence“ – Selbstvertrauen. Denn das ist ein Accessoire, das man nicht kaufen und das nicht von der Fashion-Industrie diktiert werden kann.