Behindertes Model kämpft für inklusivere Welt

Die Influencerin Allison Lang ist auf einer Mission, eine inklusivere Welt mit mehr Liebe zu schaffen – mit Instagram-Posts.

Allison Lang hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine integrativere Welt mit mehr Liebe zu schaffen – mit einem Instagram-Post nach dem anderen.

In letzter Zeit hat die Kanadierin – die ohne die untere Hälfte ihres linken Beins geboren wurde – in den sozialen Medien viel über ihre Beinprothese gesprochen.

Modebranche: Die mageren Zeiten sind zurück

Lang hofft, dass ihre Posts das Stigma, das Menschen mit Behinderungen umgibt, aufbrechen und „der Welt zeigen, dass wir es verdient haben, gleich behandelt zu werden, egal wie wir aussehen.“

„Der Hauptgrund, warum ich alles online teile, ist, damit die Leute nicht im Stillen leiden müssen, weil online alles immer nur ein Highlight-Reel ist“, sagte Lang. „Ich mag es nicht, wenn die Leute denken, dass Influencer wie ich diesen glorreichen Lebensstil führen. Ich habe immer noch schlechte Tage, Schmerzen und Kämpfe, genau wie jeder andere auch.“

Anfang dieses Jahres litt Lang, die sich für Behinderte einsetzt, an einer Schleimbeutelentzündung am Ende ihres Beinstumpfes. Dadurch hatte sie monatelang Schmerzen und Schwierigkeiten beim Tragen ihrer Prothese.

Sie konnte ihr Bein nicht belasten und bekam von den Ärzten ständig zu hören, sie solle „abwarten“, was sowohl körperlich als auch seelisch anstrengend war.

„Es fühlte sich an wie ein Kampf bergauf ohne Ende. Aber durch die Posts über meinen Kampf konnte ich den Menschen helfen, zu verstehen, dass wir die Kraft in uns haben, schwierige Dinge zu überwinden“, sagte Lang.

Während dieser stressigen Zeit bemühte sich Lang, sich auf ihre geistige Gesundheit zu konzentrieren.

Um sich zu entspannen und abzuschalten, genießt die Sportlerin Schaumbäder, schreibt Tagebuch und gönnt sich ihr Lieblingsessen.

Manche dieser Aktivitäten mögen klein oder trivial erscheinen, doch die Influencerin glaubt, dass sie für ihr emotionales Wohlbefinden unerlässlich sind.

„Wenn man mittendrin ist, sollte man sich selbst wie eine Königin behandeln. Man muss keine großen Dinge tun, damit es einem besser geht“, erklärt Lang. „Einfacher Trost ist der Schlüssel, also lass alles hinter dir und versuch es morgen erneut.“

Lang hat zwar gelernt, ihre Individualität anzunehmen und den richtigen Weg einzuschlagen, aber das war nicht immer so.

Allison Lang: Sie wurde gemobbt

Als Kind litt sie unter furchtbarem Mobbing, das sie dazu brachte, ihr Bein zu verstecken. Doch mit der Zeit lernte sie, dass ihr Bestreben, „sich an die Masse anzupassen“, sie von dem Wert, den sie in die Welt einbringen konnte, abhielt.

Als Lang erkannte, dass sie die Kraft hatte, andere zu inspirieren, gab es für sie kein Halten mehr.

Sie unterschrieb bei einer Modelagentur und posierte mit ihrer Prothese für Dove, Ardene und zuletzt für die Activewear-Linie von Joe Fresh.

„Die gesamte Erfahrung mit Joe Fresh war unglaublich. In der Kampagne ging es darum, sich zu bewegen und unsere Körper zu feiern, und ich fühlte mich einfach sehr sicher und akzeptiert“, sagte sie.

Was Lang nicht erwartet hatte: Die Werbung wurde extrem populär. Familie und Freunde schickten Fotos, auf denen sie ihre Kampagne in Joe-Fresh-Geschäften ansahen und das Unternehmen selbst erhielt unglaublich viel Feedback von Fremden, denen die Fotos gefielen.

Besonders gerührt war das Model, als es von anderen behinderten Menschen hörte, dass sie sich durch ihre Anzeige gesehen fühlten.

„Unabhängig davon, welche Unterschiede oder Unsicherheiten man hat, hoffe ich, dass, wenn die Leute mich sehen können und es lieben, in dem Körper zu leben, den ich habe, sie eines Tages auch an diesen Punkt gelangen können“, sagte Lang.

„Und ich bin dafür, dass es mehr behinderte Menschen in der Modewelt, gibt und dafür werde ich weiterkämpfen.“

Dank ihrer Modelkarriere und der Arbeit an ihrer Selbstwahrnehmung hat Langs Andersartigkeit es ihr ermöglicht, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Seitdem sie ihr authentisches Ich akzeptiert hat, ist sie Motivationsrednerin, behinderte Influencerin und Sportlerin im kanadischen Frauen-Sitzvolleyballteam.

Wenn sie die Qualitäten, die sie einzigartig machen, nicht akzeptiert hätte, hätte sie niemals neue Möglichkeiten ergriffen oder Frieden mit sich selbst geschlossen.

Lang hat gelernt, sich selbst zu lieben, indem sie Worte der Bestätigung auf einen großen Spiegel schrieb.

Auf die Außenseiten des Spiegels schrieb sie Sätze über sich selbst wie „Du bist schön“, „Du bist klug“ und „Du schaffst das“.

Jeden Morgen, wenn Lang sich ansah, las sie die Sätze laut vor, bis sie sie schließlich verinnerlicht hatte.

„Ich glaube wirklich, dass sich die Selbstwahrnehmung mit der Zeit ändern kann. Und ich habe sehr, sehr lange dafür gebraucht“, sagte Lang. „Selbstliebe und Körperakzeptanz erfordern Engagement, aber ich verspreche euch, es lohnt sich.“

Julia Ranney

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